Ziel ist ein starker und zukunftssicherer SWR
Boudgoust: Orchester- und Studioreform sind Teil des gesamten Umbauprozesses
(ots) - Stuttgart. Der Südwestrundfunk (SWR) setzt
seinen tiefgreifenden strategischen Umbau fort. Nach dem Start der
strategischen Projekte beim SWR Fernsehen, bei den Nachrichten, bei
den Angeboten für Jüngere und vor dem Hintergrund des umfassenden
Sparprozesses müsse der Sender nun erneut seine Reformfähigkeit unter
Beweis stellen. Dies sagte SWR-Intendant Peter Boudgoust bei der
Sitzung des Rundfunkrats am Freitag, 16. März 2012, in Stuttgart.
Boudgoust: "Der SWR muss jetzt zweierlei auf einmal meistern.
Erstens: Wir müssen mit weniger Geld auskommen. Bis 2020 müssen wir
166 Millionen Euro einsparen. Zweitens: Wir müssen uns neuen Rückhalt
in der Gesellschaft erarbeiten. Nur wenn unsere Programmangebote in
Hörfunk, Fernsehen und Internet unverzichtbar bleiben für die
Menschen, werden sie auch weiterhin ihren Solidarbeitrag für ihren
SWR leisten." Vor diesem Hintergrund müssten auch die jetzt
angestoßenen Reformvorhaben bei den Regionalstudios und bei den
Orchestern in Baden-Württemberg betrachtet werden. Boudgoust: "Ziel
ist es, unsere Orchester an der Weltspitze zu halten und die
regionale Berichterstattung als Markenzeichen des SWR in die digitale
Welt zu überführen." Um dies zu erreichen, so Boudgoust, "müssen wir
strukturelle Hemmnisse abbauen und inhaltliche Kompetenzen stärken.
Darum geht es bei dem Umbau des Senders: Um einen starken und
zukunftssicheren SWR."
Richtschnur der strukturellen Überlegungen sei der Staatsvertrag
über den Südwestrundfunk, in dem der Programmauftrag Information,
Bildung und Unterhaltung klar verankert sei. Boudgoust betonte, dass
es kein Rangverhältnis zwischen diesen drei weitreichenden
Auftragsbestandteilen und auch keine Unterscheidung in einen Kern-
und eventuelle Randbereiche gebe. Boudgoust: "Es wäre fatal, würden
wir die regional verankerten 'Tatorte' des SWR, 'Report Mainz', die
Eifel-Spielfilme 'Der Bulle und das Landei' oder Serien wie die
'Fallers' gegen Regionalnachrichten und Orchester, SWR3 gegen SWR2
oder 'Verstehen Sie Spaß?' gegen eine Kulturdokumentation ausspielen.
Letztlich sind sie alle wichtig für den SWR und den Südwesten. Hier
kann es kein 'entweder oder' geben." Auch das oft angeführte
Argument, an Sportrechten zu sparen, führe in die Irre. Boudgoust:
"Millionen Sportbegeisterte zahlen gerne ihre Rundfunkgebühr, weil
sie samstags eine erstklassige 'Sportschau' bekommen. Millionen
Sportbegeistere subventionieren also de facto mit ihrer Gebühr
Kulturprogramme und auch Orchester, die vergleichsweise nur für eine
Minderheit interessant sind. Genau das macht die Stärke des
solidarisch finanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunks aus, die
umgekehrt aber auch die Kulturliebhaber nicht in Frage stellen
sollten."
Neuausrichtung der Regionalstudios
Der SWR stehe jetzt vor einer Weichenstellung, bei der es gelte,
den vorgegebenen Auftrag zu Information, Bildung und Unterhaltung
zeitgemäß zu interpretieren. Dazu gehöre auch der multimediale Ausbau
der Regionalstudios, damit der SWR auch in Zukunft der verlässliche
Informationslieferant im Südwesten bleibe. Boudgoust: "Es hat aber
nichts mit Information und auch nichts mit Regionalität zu tun, wenn
in sieben SWR-Studios in Baden-Württemberg siebenfach parallel für
ein einziges Hörfunkprogramm der Regler am Mischpult hochgezogen wird
für eine regionale Sendung, der wir mangels Geld in den vergangenen
Jahren mehr und mehr die Beiträge und damit eben die regionale
Information heraus streichen mussten. Deshalb wollen wir
mittelfristig - wie in Rheinland-Pfalz und wie auch ansonsten überall
in der ARD praktiziert - in Baden-Württemberg ebenfalls zu einer
landesweiten Frühsendung in SWR4 kommen." Die Studios selbst blieben
wie auch alle Regional- und Korrespondentenbüros sowohl in
Baden-Württemberg als auch in Rheinland-Pfalz erhalten. Erst im Jahr
2016 greife die Reform. Es bleibe also genug Zeit, um gemeinsam mit
den Mitarbeitern in den Studios den genauen Weg hierfür zu
erarbeiten. SWR-Intendant Boudgoust: "Statt in Parallelstrukturen
stecken wir unser Geld künftig verstärkt in Reporter, die Themen und
Geschichten recherchieren sollen in den Regionen. Und diese Beiträge
werden künftig viel selbstverständlicher als bisher in allen
Programmen des SWR zu sehen und zu hören sein, im Internet zum
Beispiel oder in SWR3. Denn nicht nur Menschen, die gerne Schlager
hören, interessieren sich dafür, was um sie herum passiert."
Zukünftige Neuaufstellung der Orchester
Der Spardruck und die Zukunftssicherung des Senders beträfen auch
die Orchester, sagte Boudgoust: "Würden wir die Orchester ausklammern
beim Sparprozess, müssten wir umso tiefer ins Programm einschneiden.
Da beide Orchester schon jetzt an der Untergrenze bei Personal und
Finanzen angekommen sind, ist es auch keine Option, die Sparschraube
bei ihnen noch stärker anzuziehen." Dies würde bedeuten, dass sowohl
das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR als auch das SWR
Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg über kurz oder lang in die
Bedeutungslosigkeit absinken würden. Ebenso wie beim Thema
Studioreform werde auch bei den Orchestern nichts übereilt umgebaut.
Sämtliche Optionen würden geprüft und frühesten ab 2016 umgesetzt.
Der SWR-Intendant erklärte, dass aus seiner Sicht das Modell einer
Fusion das überzeugendste sei. Boudgoust: "Vor die Wahl gestellt
entscheide ich mich gegen zwei ins Mittelmaß kleingesparte Ensembles
und spreche mich aus Überzeugung für ein starkes großes Orchester
aus, das national wie international im wahrsten Sinne des Wortes 'die
erste Geige' spielt." In einem weiteren Tagesordnungspunkt stimmte
der Rundfunkrat einstimmig einer Stellungnahme des
Telemedienaussschusses zu, der die rechtskräftigen Telemedienkonzepte
weiterhin als Grundlage aller Telemedienangebote des SWR sieht.
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Wolfgang Utz, Tel 0711/929-11030, wolfgang.utz(at)swr.de
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Datum: 16.03.2012 - 12:47 Uhr
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