ots.Audio: Rap-Duo "Kunstrasen": "Nur mit der Kombination 
aus Kompetenz und Sanktion 
schützen wir die Kids der digitalen Generation"
(ots) - 
   Tagung "Quo Vadis Jugendmedienschutz?" beim ZDF in Mainz 
MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN
   Anmoderation:
   Vor fast genau einem Jahr ist die Reform des Staatsvertrags zum 
Jugendmedienschutz gescheitert. Seitdem herrscht Uneinigkeit in der 
Medienpolitik, teilweise sogar Ratlosigkeit, wie es weitergehen soll 
mit dem Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gefahren aus Filmen, 
Computerspielen und im Internet. Neue Impulse soll eine Tagung geben,
die heute (30.11.) und morgen (1.12.) beim ZDF in Mainz stattfindet. 
Zum Auftakt betonte ZDF-Intendant Markus Schächter, dass 
Jugendmedienschutz ein Verfassungsziel unseres Grundgesetzes ist.
   1. O-Ton Markus Schächter
   Der mediale Jugendschutz, meine Damen und Herren, ist eine 
Ausprägung der Menschenwürde. Hinsichtlich der Menschenwürde hat, so 
schreibt es unsere Verfassung vor, alle staatliche Gewalt eine 
ausdrückliche Schutzpflicht. Der Staat ist daher verpflichtet, nicht 
irgendeinen, sondern einen möglichst effektiven Jugendmedienschutz zu
schaffen. (0:24)
   Der Jugendmedienschutz steht aus Schächters Sicht dabei in einer 
Wechselwirkung mit der Kommunikationsfreiheit aus Grundgesetz-Artikel
5. Deren inhaltliche Begrenzung sei nur zur konkreten Gefahrenabwehr 
legitim, Rasenmäher-Methoden sehe die Verfassung nicht vor, so der 
ZDF-Intendant. Wie notwendig Jugendmedienschutz dennoch ist, 
unterstrich Bischof Gebhard Fürst, Vorsitzender der Publizistischen 
Kommission der Deutschen Bischofskonferenz:
   2. O-Ton Gebhard Fürst
   Kinder und Jugendliche sind im Internet-Zeitalter immer intensiver
- und oft ohne Unterbrechung - in die Medienwelt verstrickt. So 
zielen neue technische Möglichkeiten wie zum Beispiel das 3D-Kino, 
Soundsysteme und ähnliches, gerade darauf ab, die Wirkung zu 
verstärken. Bei Elternabenden und Veranstaltungen zu Medienthemen 
sind Berichte, die sich um den unkontrollierten und ausufernden 
Medienkonsum sorgen, an der Tagesordnung. (0:31)
   Wie sehr sich Eltern Sorgen machen, zeigen auch die Ergebnisse 
einer aktuellen Studie, die auf der Tagung in Mainz vorgestellt wird.
An allererster Stelle steht dabei das Internet. Doch allein mit 
Verboten und Sperren wird es nicht gehen, glaubt nicht nur Bischof 
Fürst. Auch das Kölner Rap-Duo Kunstrasen hat sich im offiziellen 
Musikvideo zur Jugendmedienschutztagung ihre Gedanken gemacht.
   3. O-Ton Rap-Ausschnitt
   Meine Damen und Herren, höchste Zeit, dass ihr dabei seid, denn 
Jugendmedienschutz stammt zum Großteil aus der Eiszeit. iPod, 
YouTube, Livestream und Smartphone: Klar, dass viele Kids mit dieser 
Datenflut nicht klarkommen. Das Problem ist nicht Vielfalt, sondern 
wie man was nutzt. Wir brauchen Raum für Vertrauen, aber Freiheit 
heißt auch Schutz. Es ist falsch, wenn Kommissionen Inhalte nur 
zensieren. Wir sollten Kids zusätzlich im Umgang mit Medien 
trainieren. Natürlich könnte man einfach Gesetze erweitern, durch 
Beschlüsse alter Männer, die am Doppelklick scheitern. Aber dann wär 
die "Jumeta" bloß hohles Geschwätz. - Und wir würden uns 
verabschieden, wie ihr so'n Gesetz! - Viele Medien sind gefährlich 
und auf jeden Fall komplex. Wie reguliert man Risiken in Film, 
Fernsehen und Netz? Nur mit der Kombination aus Kompetenz und 
Sanktion schützen wir die Kids der digitalen Generation. (0:37)
   Bei der Kombination aus Kompetenz und Sanktion legt Hannah 
Pilarczyk, Redakteurin bei SPIEGEL Online, den Schwerpunkt auf die 
Stärkung der Kompetenz. Denn Risiken und Chancen der 
Medienentwicklung sind aus ihrer Sicht gar nicht klar zu trennen. Bei
der Überlegung, wie und wovor Kinder und Jugendliche geschützt werden
sollen, darf aus ihrer Sicht eine andere Frage nicht vergessen 
werden:
   4. O-Ton Hannah Pilarczyk
   Wissen wir denn schon, worin Kinder und Jugendliche gefördert 
werden wollen? Was für Fähigkeiten wollen sie im Internet haben, und 
wie können sie die am besten lernen? Das Alter, in dem Kinder das 
erste Mal online gehen, sinkt stetig. Das heißt auch, dass sie 
verstärkt auf die Hilfe ihrer Eltern angewiesen sind. Wie steht es 
also um die Förderung der Eltern? Muss die nicht eigentlich im 
Vordergrund stehen? Wo können sich Eltern fit machen, um ihren 
Kindern wirklich alle Vorteile des Internets zu zeigen? (0:22)
   Zwei Tage lang diskutieren die Experten bei der Tagung auf dem 
Mainzer Lerchenberg die grundlegenden Fragen des Jugendmedienschutzes
und stellen die verschiedenen Instrumente auf den Prüfstand - in der 
Hoffnung, dass die Tagung neue Impulse für den Jugendmedienschutz 
gibt. Für ZDF-Intendant Markus Schächter ist dabei klar: Das Thema 
braucht einen breiten Konsens - gerade im Online-Bereich.
   5. O-Ton Markus Schächter
   Die Blogger, die Netzaktivisten und die Mitglieder der Communities
sind im Bereich des Jugendmedienschutzes relevante medienpolitische 
Akteure. Ohne deren Einbeziehung wird es einen gesellschaftlichen 
Konsens für einen überarbeiteten, zeitgemäßen Jugendmedienschutz - 
insbesondere im Netz - nicht mehr geben. (0:23)
   Abmoderation:
   Wie geht es weiter mit dem Jugendmedienschutz? Die Tagung beim ZDF
in Mainz dauert noch bis morgen (1.12.).
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Datum: 30.11.2011 - 13:55 Uhr
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