Ab morgen gilt für Pkw "unsinnigstes Öko-Label Deutschlands". Autoindustrie verantwortet Verbrauchertäuschung
(ots) - "Wenn in den Autohäusern ab sofort das neue farbige
Pkw-Verbrauchslabel auftaucht, sollten sich potentielle Autokäufer an
allem orientieren, nur nicht an diesem Label", so Jens Hilgenberg,
Verkehrsexperte beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND). "Die neue Verbrauchskennzeichnung für Pkw täuscht die
Verbraucher und schadet der Umwelt. Wenn beispielsweise
Luxus-Geländewagen wie der Mercedes ML 250 oder der Audi Q7 mit einem
Spritverbrauch um die acht Liter grüne Labels erhalten und viel
sparsamere Autos mit einem Verbrauch von fünf Litern nur gelbe, dann
stimmt die Kennzeichnung nicht. Wir müssen die Verbraucher davor
warnen, auf dieses unsinnige Öko-Label hereinzufallen", sagte
Hilgenberg.
Neue Pkw sollen, wie schon bei Kühlschränken üblich, ab 1.
Dezember entsprechend ihrem Energieverbrauch mittels einer Farbscala
in verschiedene Effizienzklassen eingeteilt werden. Hilgenberg
kritisiert vor allem, dass bei der Einteilung in die Klassen A, B und
C (alle grün) über D (gelb), E (orange) bis F und G (beide rot) das
Gewicht der Autos ein ausschlaggebender Faktor ist. Schwere Autos
dürften demnach sehr viel mehr CO2 emittieren als kleine und leichte
Pkw und erhielten trotzdem ein grünes Siegel. Es sei die deutsche
Automobilindustrie gewesen, die das Pkw-Gewicht zu einem
entscheidenden Kriterium der Einordnung in die verschiedenen
Effizienz-Klassen gemacht habe. Es gehe ihr vorrangig darum, ihren
Spritfressern ein ökologisches Mäntelchen umzuhängen, so Hilgenberg.
Die neue Pkw-Kennzeichnung sollte eigentlich dazu führen, die
Transparenz für potentielle Autokäufer zu erhöhen und die Produktion
verbrauchsarmer Autos zu fördern. Wenn Pkw entsprechend ihrer
Umweltschädlichkeit in eine Farbscala eingeordnet werden sollten,
dann müsse die grüne Farbe eindeutig für besonders umweltfreundliche
Fahrzeuge stehen. Gelb müsse tatsächlich ökologisch bedenklich
bedeuten und rot besonders umweltbelastend. "Anstatt den Kauf
spritsparender Modelle zu fördern fahren künftig Geländewagen-Käufer
mit gutem Öko-Gewissen durch unsere Straßen. Mit dem grünen Siegel
dürfen nur solche Autos belohnt werden, deren CO2 -Emissionen unter
100 Gramm pro Kilometer liegen", forderte Hilgenberg. Für die Umwelt
zählten nur die absoluten Emissionen, "das was hinten herauskommt",
sagte Hilgenberg.
Den Verbrauchern rät der BUND-Experte, einer Kaufentscheidung die
im Pkw-Label ausgewiesenen CO2-Emissionen und die Gesamtkosten der
Pkw-Nutzung zugrunde zu legen. Dies würde den Verbrauch und
zusätzlich die jährlich gefahrenen Kilometer widerspiegeln.
Ein Hintergrundpapier zur Pkw-Verbrauchskennzeichnung finden Sie
im Internet unter: http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/pdfs/verkehr
/autoverkehr/20111128_verkehr_effizienzlabel_pkw_faktenpapier.pdf
Auf Nachfrage erhalten Sie ein Foto von einer BUND-Label-Aktion
auf der Automesse in Frankfurt bei der BUND-Pressestelle unter Tel.
030-27586-464.
Pressekontakt:
Jens Hilgenberg, BUND-Verkehrsexperte:
Tel. 030-27586-467 bzw.
Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher:
Tel. 030-27586-425, Fax: -440
E-Mail: presse(at)bund.net
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Datum: 30.11.2011 - 10:21 Uhr
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