MEDIENTAGE: Medienwirtschaft und Politik plädieren für umfassende Reform der Mediengesetzgebung
Nati
(ots) - Eine umfassende Reform des Medienrechts forderten 
führende Manager der Kommunikationsbranche und Politiker zum Auftakt 
der diesjährigen MEDIENTAGE MÜNCHEN. Im Kern soll es dabei um 
stärkere Deregulierung des nationalen Medienmarktes und zugleich eine
bessere Kontrolle des internationalen Marktes gehen. "Mit der 
bestehenden Medienordnung können wir nicht in die Zukunft gehen", 
sagte Andreas Bartl, Vorstand bei ProSiebenSat.1 Media, "Wir müssen 
endlich erkennen, dass wir im globalen Match stehen". Diskutiert 
wurden auf dem Mediengipfel, der traditionellen Auftaktveranstaltung 
der MEDIENTAGE, etwa eine Lockerung des nationalen Pressefusions- 
sowie des Medienkonzentrationsrechts. Im Gegenzug sollen 
international gültige Regeln für die Web-Wirtschaft geschaffen 
werden. "Wir haben im Internet einen Rucksack voller Kieselsteine auf
dem Rücken, der Wettbewerber kann viel lockerer auf den Platz gehen. 
Ich hätte gerne ein faires Spielfeld", forderte Paul-Bernhard Kallen,
Vorstandsvorsitzender von Hubert Burda Media, in Hinblick auf die 
Marktmacht von globalen Playern wie Google und Facebook. Als Beispiel
für eine ungleichmäßige Regulierung, nannte der Verlagsmanager die 
Tatsache, dass für US-Internetkonzerne weniger strenge 
Datenschutzrichtlinien herrschen als für deutsche Unternehmen. 
Ähnliches gelte für den Urheberrecht- und Leistungsschutz von 
Anbietern, die ihre Server im Ausland platzieren.
   Größte Herausforderung für die Zukunft ist es dabei, wer eine 
solche neue umfassende und international gültige Medienordnung 
tatsächlich entwirft und ausgestaltet. Der neue BLM-Präsident 
Siegfried Schneider wies dabei auf die in diesem Punkt nur 
beschränkten Kompetenzen der Bundesländer hin. "Wenn wir nur eine 
Nacht vor dem Kanzleramt campiert hätten, hätten wir wohl mehr 
Aufmerksamkeit", klagt Jürgen Doetz, Präsident des Verbandes Privater
Rundfunk und Telemedien (VPRT).
   Das Problem der fehlenden bzw. unklar definierten 
Medienregularien, so machten die diesjährigen MEDIENTAGE MÜNCHEN 
deutlich, ist auch auf EU-Ebene weiterhin eine der größten 
Herausforderungen. So kamen die Teilnehmer des Panels "Die 
Medienfreiheit und Europa - Spielräume und Grenzen der nationalen 
Medienordnung" zu dem Schluss, dass die EU-Kommission bei nationalen 
Verstößen gegen geltendes Medienrecht bei Mitgliedsstaaten zwar als 
Klägerin auftreten könnte, aber keineswegs als Richterin. Diese 
Aufgabe wiesen die Experten dem Europäischen Gerichtshof zu. "Ich bin
skeptisch, wenn ein Regierungsorgan Hüter der Medienfreiheit sein 
soll", so der Jurist Michael Holoubek, Mitglied des 
Verfassungsgerichtshofes in Wien.
   Die diesjährigen MEDIENTAGE MÜNCHEN stehen unter dem Motto "Mobile
- Local - Social: Dreiklang der vernetzten Gesellschaft" und finden 
dieses Jahr zum 25. Mal statt. Infos: www.medientage.de
Pressekontakt:
Medientage München
Anja Kistler
Telefon: 089/68999250
Fax: 089/68999199
anja.kistler(at)medientage.de
      
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Datum: 20.10.2011 - 08:00 Uhr
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