tz München: "Uli, das geht so nicht"
tz-Interview mit Torwartlegende Sepp Maier
(ots) - Es waren Worte, die in erster Linie Louis van Gaal
galten - aber auch Thomas Kraft hart trafen. "Das ging voll gegen
mich", erklärte der junge Keeper nach Hoeneß' Generalabrechnung
enttäuscht der tz. Wie geht es nun mit dem 22-Jährigen weiter? Die tz
sprach mit seinem größten Förderer: Bayerns Torwartlegende Sepp
Maier. Sie waren immer einer der größten Befürworter Thomas Krafts.
Nun scheint es, als wäre seine Ära beim FC Bayern nach zwölf
Liga-spielen beendet. Uli Hoeneß schimpfte gar, mit dem
Torwartwechsel im Winter "ging die ganze Scheiße los"... Maier: Das
stimmt ja nicht. So kann man das auf keinen Fall sagen, der Thomas
hat gut gehalten. Klar, in Nürnberg war er unsicher. Aber das ist ja
kein Wunder, wenn alle nur von Manuel Neuer sprechen. Es ist doch
ganz klar, dass sich ein junger Kerl darüber Gedanken macht. Das muss
man verstehen. Seine Fehler - in Hannover und Nürnberg - kosteten
Louis van Gaal letztlich den Job. Maier: Ach, die Verantwortlichen
sollen zuerst einmal auf sich selbst schauen, bevor sie anderen die
Schuld geben. Seit Jahren gibt es nur Theater, das hat mit Klinsmann
angefangen. Dieses Theater kommt sicher nicht von der Mannschaft,
sondern von oben. Da wird der Lucio verkauft, der Zé Roberto, im
Winter lässt man auch noch van Bommel gehen. Mit ihm ist der letzte
giftige Kerl gegangen. Und dann wundert man sich, wenn man um den
dritten Platz kämpfen muss. Ist es sinnvoll, jetzt wieder den Torwart
zu wechseln, auf Jörg Butt zurückzugreifen? Maier: Man muss ja etwas
ändern. Aber mit Thomas trifft es den Falschen. Es liegt sicher nicht
allein am Torwart. Hatten Sie zuletzt Kontakt zu Kraft? Maier: Ich
war einmal an der Säbener Straße und habe mit ihm geredet, ja. Ich
bleibe dabei: Er ist ein talentierter Mann, ein guter. Ich bin mit 18
ins Bayern-Tor gekommen, in der Regionalliga Süd. Ich habe auch meine
Fehler gemacht. Aber der Trainer hat eben gesagt: Das ist ein junger
Kerl, auf den bauen wir. Du hast Fehler machen dürfen. Wurde Kraft
von seinen Kollegen im Stich gelassen? Maier: Es kann nicht sein,
dass der FC Bayern mit dieser Mannschaft nur 1:1 in Nürnberg spielt,
weil der Torwart einen Fehler macht. Da muss die Mannschaft doch so
gut sein, dass sie den Nürnbergern vier Stück reinhauen. Dann fragt
keiner mehr nach Thomas' Fehler. Da geht es los. Die Leistung gegen
Nürnberg war unterirdisch. Dass man dann nach so einer Leistung -
auch der Uli Hoeneß - auf einen jungen Torwart losgeht, ist in
meinen Augen eine Frechheit. Das geht so nicht. Das Ziel von Hoeneß'
Attacken war eher van Gaal. Der Präsident ärgerte sich, weil der
Vorstand van Gaal immer wieder auf die Gefahren des Torwartwechsels
hingewiesen hatte. Maier: Was heißt Gefahren? Wenn der Thomas in
Mailand nicht so gut gehalten hätte, hätten sie dort schon vier Stück
gekriegt. Zuletzt hat das ganze Theater um Neuer verursacht, dass
Thomas so nervös war. Das wäre bei mir dasselbe, ich hätte meinen
Kopf auch nicht frei. Er hätte das absolute Vertrauen gebraucht.
Hoeneß wollte sich eigentlich als Präsident zurückhalten. Die
Entlassung - inklusive emotionaler Abrechnung - verkündete jedoch
ganz persönlich er. Maier: Irgendwann muss ja jemand mal etwas sagen.
Das finde ich am Uli auch gut. Wenn der er wütend ist, lässt er alles
aus sich raus. So bin ich auch. Deswegen ist er mir auch so
sympathisch. Aber klar: Ein paar Sachen - wie die gegen den
Torwartwechsel und somit gegen Kraft - werden ihm vielleicht schon
wieder leid tun. Thomas gegenüber war das unfair. Mit solchen Sätzen
kann man einen jungen Kerl kaputt machen. Wie verkraftet Thomas Kraft
die Zurückstufung? Maier: Das wird schon. Der Thomas packt das. Und
wenn die Bayern Vierter werden, dann wird's sowieso ganz schwer, den
Neuer zu holen. Was will er denn in der Euro League? Das hat er bei
Schalke auch. Dann bleibt der Thomas und spielt weiterhin - da
müssten sich die Bayern auch keine Sorgen machen. Interview: Tobias
Altschäffl
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Datum: 12.04.2011 - 17:17 Uhr
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