Ja zu Europa - Nein zur Schuldenunion
(ots) - Ja zu Europa - Nein zur Schuldenunion
   Zum Euro-Sondergipfel am 11. März erklären die Präsidenten von 
BDI, BDA, DIHK und ZDH, Hans-Peter Keitel, Dieter Hundt, Hans 
Heinrich Driftmann und Otto Kentzler: Das Leitmotto "In Vielfalt 
geeint" drückt die Stärke Europas aus: Pluralität, Of-fenheit und 
Wettbewerb müssen auch künftig für unseren Kontinent stehen. Im 
europäischen Integrationsprozess ist der Euro eine der 
Erfolgsgeschichten. Damit das so bleibt, muss unverzüglich ein 
wirksamer ordnungspolitischer Rah-men erarbeitet und implementiert 
werden. Wir unterstützen deshalb die Vor-schläge der Bundesregierung 
für solide öffentliche Haushalte und wettbewerbs-fähige europäische 
Volkswirtschaften. Eine Vergemeinschaftung von Schulden - wie sie 
ebenso zur Debatte steht - würde hingegen auch starke Länder 
überfor-dern und Europa insgesamt schwächen.
   Im Einzelnen kommt es jetzt darauf an:
   Europas Wettbewerbsfähigkeit steigern - Wirtschaftspolitik enger 
koordi-nieren Für eine dauerhafte Lösung der Schuldenkrise muss die 
Wettbewerbsfähigkeit aller EU-Mitgliedstaaten gesteigert werden. Ein 
"Pakt für Wettbewerbsfähigkeit" ist daher eine sinnvolle Ergänzung 
zum Stabilitäts- und Wachstumspakt; seine Stoßrichtung muss auf die 
Öffnung von Märkten und die Steigerung der Be-schäftigung zielen. 
Eine engere wirtschaftspolitische Abstimmung auf europäi-scher Ebene 
ist notwendig; sie soll sich jedoch an den Erfolgreichen orientieren 
und nicht am Durchschnitt. Dazu kann eine Orientierung an 
makroökonomischen Indikatoren, wie zum Bei-spiel 
Leistungsbilanzsalden, Lohnstückkosten, Immobilienpreisen, privater 
Ver-schuldung, nützlich sein. Die damit verbundene europaweite 
Diskussion über die wirtschaftliche Entwicklung und ihre treibenden 
Faktoren schafft Transparenz für Unternehmen und Märkte - und somit 
auch für frühzeitige Reaktionen auf Fehl-entwicklungen durch die 
Märkte selbst und ggf. auch die Politik. Eine 
zentralis-tisch-bürokratische Detailsteuerung lehnen wir aber 
entschieden ab. Zum Schutz vor künftigen Staatsschuldenkrisen müssen 
die Anreize zu einer soliden Finanzpolitik durch Schuldenbremsen in 
den nationalen Verfassungen verstärkt werden. Wenn ein Land gegen den
Stabilitätspakt verstößt, dann müs-sen die Sanktionen automatisch 
erfolgen und so wenig wie möglich durch Be-schlüsse politischer 
Gremien beeinflusst werden können.
   Rechtzeitig umschulden - Private Gläubiger beteiligen Eine 
rechtzeitige Umschuldung der Verbindlichkeiten von Krisenstaaten 
gehört in den Instrumentenkasten der Politik. Die EU sollte klare 
Regeln zur Abwicklung von Staatsinsolvenzen in den Europäischen 
Stabilisierungsmechanismus integ-rieren. Dabei gehören Risiko und 
Haftung zusammen. Eine Beteiligung privater Gläubiger führt zu 
risikogerechten Zinsunterschieden und wird künftig frühzeitig 
Konsolidierungsdruck auf stark verschuldete Staaten auslösen. Schon 
jetzt ist es eine Frage der Gerechtigkeit, dass diejenigen, die von 
höheren Risikoprämien profitieren, im Falle des Risikoeintritts auch 
dafür haften müssen - und nicht ausschließlich die Steuerzahler der 
solide wirtschaftenden Euro-Staaten.
   Schulden nicht vergemeinschaften
   Über den Europäischen Stabilisierungsmechanismus darf es nicht zu 
einer Ver-gemeinschaftung von Schulden durch die Hintertür kommen. 
BDI, BDA, DIHK und ZDH lehnen gemeinsame Euroanleihen im 
gegenwärtigen Stadium der eu-ropäischen Integration ab. Der 
Stabilisierungsmechanismus darf nur aktiviert werden, wenn dies als 
Ultima ratio unabdingbar für die Stabilität des Euro-Währungsgebiets 
insgesamt ist. Dazu gehört auch, dass die EU-Mitgliedstaaten 
Hilfsmaßnahmen nur einstimmig auslösen können; deshalb muss der 
Stabilisierungsmechanismus zwischen-staatlich organisiert sein. 
Finanzielle Mittel sollen zudem nur unter strengen Konsolidierungs- 
und Reformauflagen bei Beteiligung des Internationalen Wäh-rungsfonds
gewährt werden. Das Aufkaufprogramm der Europäischen Zentralbank für 
Anleihen von Eurostaa-ten muss so rasch wie möglich beendet werden. 
Die Stabilitätspolitik der EZB braucht eine wirksame Unterstützung 
der Euro-Mitgliedsländer durch eine nach-haltige Konsolidierung ihrer
öffentlichen Haushalte.
   Den Blick auf Europa als Ganzes richten
   Die vier Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft fordern die 
Gipfelteilnehmer auf, ihre Beschlüsse nicht in erster Linie aus dem 
Blickwinkel ihres jeweiligen isolierten nationalen Interesses zu 
betrachten, sondern mutig und konsequent den Blick auf die großen 
europäischen Herausforderungen als Ganzes zu rich-ten. In diesem 
Sinne sollte auch das Leitmotto "In Vielfalt geeint" gesehen und 
umgesetzt werden.
   Prof. Dr. Hans Heinrich Driftmann Prof. Dr. Dieter Hundt
   Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter KeitelOtto Kentzler
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Datum: 06.03.2011 - 09:00 Uhr
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