Untersuchungsausschuss: Elbphilharmonie noch teurer - Kosten bei mindestens 357 Mio. Euro
(ots) - Die Elbphilharmonie ist noch teurer als bisher
öffentlich bekannt. Statt den bisher prognostizierten 323,3 Millionen
Euro kostet das Prestigeprojekt in der Hamburger Hafencity mindestens
351,3 Millionen Euro. Das geht aus dem Abschlussbericht des
Parlamentarischen Untersuchungsausschusses (PUA) der Hamburger
Bürgerschaft hervor, der dem NDR Fernsehen vorliegt. Im Bericht heißt
es weiter, dass in dieser Summe die Finanzierungskosten u. a. für das
in dem Bau vorgesehene Fünf-Sterne-Hotel noch nicht berücksichtigt
sind. Die Kulturbehörde beziffert diese Finanzierungskosten auf 6
Millionen Euro. Danach wird die Elbphiharmonie den Steuerzahler sogar
mit mindestens 357,3 Mio. Euro belasten.
Den Hauptteil der zusätzlichen Kosten machen mit 28 Millionen Euro
"Planungs- und Regiekosten" aus. Dahinter stecken Honorare für die
Architekten, die bislang nicht auf das Gesamtbudget angerechnet
wurden. Das hat der Untersuchungsausschuss nun korrigiert.
Der zweite Kostenfaktor, die zusätzlichen Finanzierungskosten,
sind der verzögerten Fertigstellung der Elbphilharmonie geschuldet.
Denn die Stadt baut Hotel, Gastronomie-Bereich und Parkhaus auf
eigene Verantwortung, hat dafür Kredite aufgenommen und bezahlt dafür
Zinsen. Weil der Bau aber noch nicht fertig ist, hat die Stadt
bislang noch nicht die erhofften Pacht-Einnahmen aus diesen
Projekten.
ReGe unter Beschuss
Der Sachstandsbericht erhebt außerdem schwere Vorwürfe gegen die
städtische Realisierungsgesellschaft (ReGe) und deren ehemaligen Chef
Hartmut Wegener. Sie hätten Risiken der Verträge nicht erkannt oder
falsch bewertet und die Ausschreibung des Bauprojekts zu schnell
vorangetrieben. "Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die
Geschäftsführung der ReGe vor Baubeginn in ihrer Risikoeinschätzung
dessen, was von ihr als funktionaler Bauherrin (...) erwartet werden
würde, nicht vorausschauend handelte", heißt es in dem Bericht.
Wie viel der Senat von den sich anbahnenden Risiken und
Verzögerungen hätte wissen können, darüber bleibt der
Sachstandsbericht im Ungefähren. Die bisherige Beweisaufnahme lasse
tendenziell erkennen, dass der Senat von der ReGe nicht umfassend
über kostenrelevante Umstände informiert worden sei. Hier könnten
"bedenkenswerte Defizite in der Informationskette" vorliegen, die es
dem "Senat verwehrten, die Bürgerschaft umfänglicher zu
unterrichten".
Architekten und die Baufirmen haben im Untersuchungsausschuss aus
Zeitgründen nicht ausgesagt. Dementsprechend wenig werden sie in dem
PUA-Bericht erwähnt. Kritisch gewürdigt wird lediglich, dass die
Baufirmen entschlossen gewesen seien, durch die komplizierte
Vertragskonstruktion entstandene "Schnittstellenprobleme für sich zu
nutzen".
Weitere Kostensteigerungen erwartet
Die Firma Hochtief hat bereits weitere Mehrkosten für die
Elbphilharmonie in Höhe von mindestens 139 Millionen Euro angemeldet,
u. a. mit der Begründung des strengen Winters. Die Verhandlungsführer
der Stadt und der ReGe haben diese Forderungen bislang nicht
akzeptiert. Beobachter erwarten jedoch weitere Kostensteigerungen.
4. Februar 2011
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Datum: 04.02.2011 - 12:39 Uhr
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