Dopingmanager Matschiner entlastet gegenüber ZDF deutschen Spitzensport / "Keine deutschen Sportler
(ots) - Mehr als zwei Jahre nach Aufdeckung eines
internationalen Dopingnetzwerkes in Österreich gibt erstmals einer
der Hauptverantwortlichen öffentlich tiefe Einblicke in das
Dopingsystem rund um das Bluttransfusionslabor Humanplasma. Stefan
Matschiner, Sportmanager und Dopingdealer, hatte in den Jahren 2003
bis 2006 sowohl für internationale wie auch für österreichische
Sportler Eigenblutdoping bei Humanplasma organisiert. Den Beitrag mit
ihm zeigt das ZDF-"heute-journal" am heutigen Montag, 17. Januar
2011, 21.45 Uhr. Auszüge aus dem Interview werden auf heute.de
veröffentlicht. Gegenüber dem ZDF bezifferte Matschiner die
Gesamtzahl der Sportler, die bei Humanplasma Eigenblutdoping
betrieben hätten, auf 35.
Darüber hinaus beendete Matschiner in seinem Interview mit dem
ZDF-"heute-journal" die Gerüchte um die Beteiligung deutscher
Sportler. "Wenn ich etwas mit 99 Prozent Sicherheit sagen kann, dann
das. Es waren keine Deutschen in Wien bei Humanplasma. Weder
Radfahrer, weder Nordische, weder Schwimmer, weder Leichtathleten
oder sonst jemand", so Matschiner gegenüber dem ZDF.
Immer wieder hatte es Gerüchte um Eigenblutdoping auch von
deutschen Sportlern bei Humanplasma gegeben. Zuletzt nährte kurz vor
den olympischen Winterspielen in Vancouver der Präsident des
österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC), Karl Stoss, die
Gerüchte, als er auch deutsche Sportler als Kunden bezichtigte.
Allerdings wollte Stoss seine Aussagen damals nicht belegen. Es
fanden sich auch keine Hinweise auf die Beteiligung deutscher
Sportler im Abschlussbericht einer Sonderkommission des
österreichischen Bundeskriminalamtes. Die BKA-Beamten hatten
allerdings nur einen eingeschränkten Untersuchungsauftrag.
Im Interview mit dem ZDF gibt Stefan Matschiner, dessen Buch
"Grenzwertig" dieser Tage in den Handel kommt, zudem weitere
vertiefende Einblicke in den Dopingalltag von Top-Athleten und
zeichnet ein düsteres Bild vom Hochleistungssport. Matschiner sagte,
er habe so etwas wie Unrechtsempfinden in seiner Zeit als
Dopingdealer gehabt: "Du lebst in einer Art Parallelwelt, in der es
(Doping, Anm. d. Redaktion) nicht verboten ist. Zwar offiziell durch
das Sportrecht, aber in diesem geschlossenen Kreis des
Hochleistungssports, wo ganz offen darüber kommuniziert wird, unter
Sportlern, Trainern, zum Teil auch unter Funktionären, ist das ganz
normal. Einem Außenstehenden, wie einem Journalisten, würde man nie
Zutritt zu diesem geschlossenen Kreis gewähren."
Darüber hinaus betont Matschiner, dass Dopingmittel zum Alltag
gehören und die Gefahr für Athleten, erwischt zu werden, gleich null
sei. "Für jene, die dopen wollen, sich Wege suchen und das
professionell betreiben, ist der Anti-Dopingkampf in keiner Weise
abschreckend. Wenn einer den Weg gehen will, dann wird er ihn auch
gehen, und die Gefahr, erwischt zu werden, ist nahegehend gleich
null."
Stefan Matschiner wurde 2010 für den Handel mit Dopingsubstanzen
zu 15 Monaten Haft verurteilt, der größte Teil davon auf Bewährung.
Matschiner hat laut eigener Aussage mittlerweile mit dem
Leistungssport als Geschäft abgeschlossen.
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Datum: 17.01.2011 - 14:59 Uhr
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