WAZ: Das Ende der Jubel-Perser. Kommentar von Dirk Graalmann
(ots) - Es ist die Arroganz der Macht, die das Projekt
Stuttgart 21 zum dauerhaften Streitpunkt in der deutschen
Gesellschaft gemacht hat. Der Protest gegen den Umbau des Stuttgarter
Bahnhofs ist sachlich umstritten, zum emotionalen Thema aber wurde es
erst durch die Weigerung der Politik, sich mit dem Widerstand
ernsthaft auseinander zu setzen.
Was das mit Fußball zu tun hat? Er habe sich "an Stuttgart 21
erinnert gefühlt", sagte einer aus der Führungsriege des 1. FC Köln
nach der hoch emotionalen Mitgliederversammlung. Am Ende verweigerte
die Mehrheit der Anwesenden dem Vorstand um Präsident Wolfgang
Overath die Entlastung. Es war ein Denkzettel, ein Aufmucken, das
Signal der Basis, nicht einfach alles kommentar- und machtlos
hinzunehmen. "Die Leute sind es satt, immer die gleiche Platte zu
hören", sagt ein Klub-Stratege angemessen selbstkritisch.
Die Vorgänge in Köln sind beileibe kein Einzelfall. Erst vor sechs
Wochen verweigerten die Anhänger des VfL Bochum ihrer Führung um den
allmächtigen Werner Altegoer die Entlastung. Und es ist noch nicht
lange her, dass sich die Mitglieder des FC Schalke 04 weigerten, den
von Trainer/Manager/Vorstand Felix Magath geforderten Blankoscheck
für Transfers jenseits der 300 000 Euro abzusegnen.
Es ging dabei nie um die konkrete Einzelfrage, sondern um ein
sichtbares Zeichen gegen das Basta-Gehabe. Die Mitglieder eines
Fußballvereins wollen mehr sein als Jubel-Perser, die mit dem Kauf
der Eintrittskarte ihre Pflicht erledigt haben. Wer aber wie der
Kölner Präsident Wolfgang Overath das für ihn bittere Votum der
Mitglieder als Entscheidung von Chaoten geißelt, hat überhaupt nicht
verstanden, worum es geht.
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Datum: 18.11.2010 - 19:58 Uhr
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