Hamburger Sparkasse drängt Schülern Girokonten auf - Sparkassen werben bundesweit für Geldkarten in
(ots) -
Sperrfrist: 15.11.2010 01:00
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Eine Hamburger Grundschule fordert Eltern nach Recherchen von NDR
Info gezielt auf, Girokonten für ihre Kinder bei der Hamburger
Sparkasse (Haspa) zu eröffnen. Die Begründung: Die Bezahlung in der
Kantine werde umgestellt, das Bezahlen mit Bargeld sei künftig nicht
mehr möglich. Die Schulbehörde bezeichnete die Aufforderung als
unzulässig. Verbraucherschützer kritisieren diese Praxis.
In einem von der Schulleitung und der Haspa gemeinsam verfassten
Schreiben heißt es: "Als Partner der 'Schule am Walde' unterstützen
wir sehr gerne die Einführung des neuen Zahlungsmittels und stellen
das komplette System zur Verfügung ... Bitte eröffnen Sie für Ihr
Kind ein Schüler-Girokonto bei der Haspa." Den Briefkopf des
Anschreibens ziert das offizielle Logo der Grundschule direkt neben
dem der Haspa. Unterschrieben ist der Brief an die Eltern, der NDR
Info vorliegt, von einem Mitarbeiter der Sparkasse und dem
stellvertretenden Schulleiter.
Verbraucherschützern kritisieren diese Praxis. "Dass die Schule
nicht das Gespür dafür hat, wie gefährlich das ist, dass Kinder hier
richtig früh für das Bezahlen mit Karten angefixt werden, das wundert
mich schon sehr, denn dort sollten doch eigentlich Pädagogen sitzen",
sagt die Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH), Edda
Castelló.
Schulleiterin Renate Fuhrmann sieht keinen Fehler in dem Brief an
die Eltern. Die Haspa sei regelmäßiger Sponsor der Grundschule. Die
Hamburger Schulbehörde sieht das anders. Sie ist aufgrund der
Recherchen von NDR Info in der Sache bereits tätig geworden.
Sprecherin Brigitte Köhnlein: "Das ist ganz eindeutig nicht zulässig,
weil hier aufgefordert wird, ein Produkt zu kaufen. Die Schulaufsicht
hat die Schule dazu aufgefordert, einen neuen Brief an die Eltern
aufzusetzen, in dem sie ausdrücklich darauf hinweist, dass die Eltern
selbstverständlich nicht gezwungen sind, ein Konto bei der Haspa zu
eröffnen, sondern auch mit jeder anderen Geldkarte oder mit Bargeld
bezahlen können."
Die Haspa erklärte auf Anfrage, sie betrachte diese Form der
Ansprache von Schülern und Eltern als unproblematisch und bestätigte,
dass Briefe dieser Art an zwölf Hamburger Schulen gegangen sind.
Aufgrund der Recherchen von NDR Info will die Haspa ihre Briefe
jedoch künftig überarbeiten und die Schüler darauf hinweisen, dass
sie auch andere Geldkarten benutzen können oder - ganz altmodisch -
ihr Essen bar bezahlen dürfen.
Die Hamburger Sparkasse ist bei vielen Hamburger Schulen als
Sponsor aktiv. So hat sie über ihre Stiftung auch der "Schule am
Walde" Computer im Wert von 3000 Euro finanziert. Gleichzeitig
bewirbt die Haspa die Geldkarte an Schulen.
Über die sogenannte "Initiative Geldkarte" treten Sparkassen und
private Banken bundesweit gezielt über die Schulen an Kinder und
Jugendliche heran. Mit Erfolg: Allein in Niedersachsen, Hamburg und
Schleswig-Holstein haben laut der "Initiative Geldkarte" knapp 30
Schulen eine Schulverpflegung mit der Geldkarte eingeführt. In fast
allen Fällen ist der Kooperationspartner eine Sparkasse. Bundesweit
haben bisher rund 350 Schulen die Bezahlung mit der Geldkarte
eingeführt. Die Banken wollen auf diese Weise nicht nur neue Kunden
gewinnen, sondern auch die Zahl der Nutzer von Geldkarten steigern.
Denn die bleibt bisher deutlich hinter den Erwartungen der Institute
zurück.
Zitate frei bei Nennung NDR Info. Bei Rückfragen wenden Sie sich
bitte an NDR Info, Ann-Katrin Johannsmann, Telefon 040/4156-3920.
14. November 2010/IB
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