Visueller Vormarsch beschleunigt multimediale verlegerische Geschäftsmodelle
(ots) - Bilanz des Expertenforums "Monetarisierung von
WEBTV&Video"
"WebTV und Video beschleunigen den Wandel zu modernen Verlagen.
Sie fördern ein neues Selbstverständnis der Verlage als
plattformunabhängige Inhaltelieferanten wie zum Beispiel die
Jungfrau-Zeitung in der Schweiz mit ihrem erfolgreichen multimedialen
Ansatz.
WebTV und Video geben Verlagen zusätzliche Möglichkeit, Leser zu
interessieren, zu gewinnen und zu binden, und sie erzeugen neue
Werbeformate. Sie sind eine Chance für Verlage, Geschäft nicht nur
zurückzuholen, sondern neues zu gewinnen, diese Bilanz zog Dr.
Bastian Schwithal, Leiter Expertenforen der VDZ Akademie, über das
gestrige Expertenforum "Monetarisierung von WEBTV&Video". "Das Forum
mit über 100 Teilnehmern fiel in eine Zeit eines gewaltigen
Aufschwungs der digitalen Videonutzung, des professionelleren Umgangs
nach einer Lehrzeit und dem Breakeven für viele Verlage in diesem
Geschäft", so Sven König, Geschäftsführer VDZ Akademie.
Wie sehr das Geschäft in Bewegung ist und kreative Ansätze
entstehen, zeigte in Hamburg unter anderem das junge Unternehmen
InSkinMedia aus Großbritannien mit ihren drei neuen innovativen
userfreundlichen und wahrnehmungsstarken Videowerbeformaten. Das
Forum förderte aber nicht nur den offenen Austausch und faszinierte
mit nagelneuen Geschäftsmodellen, sondern ließ auch fruchtbare
kontroverse Debatten entstehen, etwa zu den Chancen für
Paid-Content-Modelle. Darüber hinaus zeigten sich viele
Verlagsvertreter offen für Kooperationen zwischen den Verlagen, um
Inhalte auf mehr Plattformen jenseits der eignen Formate laufen zu
lassen.
Wie zuvor am Vormittag ging es auch am Nachmittag wiederholt um
Einschätzungen zur Entwicklung der Mediennutzung und die Erwartungen
an die Nutzer. René Lamsfuß` (Senior Director Product & Methodology
EMEA, The Nielsen Company) stellte in seinem Vortrag unter dem Titel
"Vom digitalen Zeitalter zum digitalen Overkill?" aktuelle
Umfrageergebnisse vor, wonach die junge Generation an Mediennutzung
sehr interessiert sei, aber vollkommen offen bei der Plattformwahl -
orientiert am jeweils besten Ergebnis. Im Mittelpunkt des Interesses
der jungen Generation stehe das Bewegtbild, insbesondere das
Streaming von Videos. Er plädierte für einen differenzierten Ansatz:
Je nach Umfeld sei zu entscheiden, wie und über welchen Kanal
Botschaften vermittelt werden. "Print ist nicht tot", sondern
vermittle Tiefe und Inhalte, Video und Print könnten sich gut
ergänzen. "Lesen ist Aktivität, ist eine starke Funktion,
Informationen aufzunehmen."
Der Geschäftsführer der Jungfrau Zeitung (Schweiz) und Inhaber von
Gossweiler Media, Urs Gossweiler, stellte das zentrale Produkt seines
Medienkonzeptes vor - die Mikrozeitung. Die Regionalzeitung liefert
53 Bilder am Tag, 156 Artikel pro Woche und 2731 WebTV-Beiträge im
Jahr. Pro Tag hat die Webseite 232 Stunden Verweildauer und 24.000
Printout-Leser und 5,3 Mio. Pageviews im Jahr.
Die Jungfrau Zeitung habe hauptsächlich regionale Werbekunden und
5000 Kunden für Bewegtbildwerbung. Gossweiler erklärt dieses Phänomen
mit dem Angebot, eine Anzeige 6-fach über die verschiedenen Kanäle
distribuieren zu können - "da kann man wieder Anzeigen verkaufen".
Seine Mikrozeitung müsse nicht crossmedial denken, sie sei
crossmedial.
Das anschließende Expertenpanel zeigte Konflikte etwa bei der
Frage der Chancen für Paid Content und Konsens besonders in der
Forderung nach mehr Kooperation zwischen den Verlagen. Robert Bosch
(Axel Springer) und Urs Gossweiler setzten unter Moderation von Klaus
Ebert (Geschäftsführer KE Media) ihre regionalen und internationalen
Blickwinkel einander entgegen. "Beim Bewegtbild trifft sich derzeit
die ganze Medienwelt und zwar online!" so Klaus Böhm (Director Media
Pratice, Deloitte Consulting) und brachte damit zum Ausdruck, dass
kein Medium diese Entwicklung ignorieren könne. Als Vertreter der
Fernsehbranche betonte Eun-Kyung Park (Geschäftsführerin SevenOne
Intermedia), dass die Clips gut erreichbar, kurz und spannend sein
müssen um den Nutzer zum Verweilen zu bringen. Tobias Oswald
bekräftigte, dass gerade bei anspruchsvollen Zeitschriften wie der
Vogue, sehr auf die Hochwertigkeit der Videobeiträge zu achten sei!
In dem anschließenden Vortrag über die Videoplattform Dalango
verdeutlichte der Geschäftsführer des Spotlight Verlags, Dr. Wolfgang
Stock, dass vom alten zum neuen Produkt kein direkter Weg führe.
Seiner Ansicht und Erfahrung nach könne eine Seite für gute Inhalte
auch Geld verlangen, der Anbieter dürfe keine Angst vor guten Preisen
haben, denn, ganz im Gegenteil, das Verschenken von wertvollen
Inhalten sei schädlich.
Eun-Kyung Park sieht hohes Wachstumspotential, wenn man die
Umsatzprognose des Onlinevideomarketings mit 64 Mio. EUR 2010
betrachte und daneben die Umsatzprognose für Onlinewerbung, die bei
2,86 Mrd. EUR liege. Ihrer Ansicht nach findet sich die Zukunft in
integrierten Konzepten, der Kombination von Online, Mobile und HbbTV
und anderen Endgeräten.
Der letzte Vortrag von Bastian Gerhard (Managing Director und
Inhaber Cavea/Japan) war ein Ausflug in die internationale Welt der
Möglichkeiten der Monetarisierung durch Videoangebote. Für ihn ist
"Freemium die Mutter aller Plattformmodelle". Die Kombination eines
freizugänglichen und eines Premium Bereiches funktioniere seiner
Erfahrung nach am besten, denn dem Nutzer sind werbefinanzierte
Seiten am liebsten, wer aber ein qualitativ hochwertiges Produkt
sehen möchte, sei auch bereit etwas dafür zu zahlen.
Weitere Informationen:
Peter Klotzki
VDZ Akademie GmbH
Tel: +49 (30) 72 62 98-181
E-Mail: p.klotzki(at)vdz.de
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Datum: 11.11.2010 - 18:17 Uhr
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