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Digitaldruck trifft Offset

ID: 231487

Dipl.-Phys. Jürgen Gemeinhardt


(PresseBox) - Am 17. und 18. Juni 2010 veranstaltete die Fogra ihr zweites Symposium der Reihe "Digitaldruck trifft Offset". Hierzu fanden sich knapp 150 interessierte Teilnehmer im Sheraton Hotel Arabellapark München ein.
Das Vortragsprogramm unterteilte sich in sechs thematisch gegliederte Sessions, die von unterschiedlichen Moderatoren geleitet wurden:
- Technologien und Märkte des Digitaldrucks
- Digitaldruck und Offsetdruck aus einer Hand
- Möglichkeiten und Grenzen des Digitaldrucks
- Qualitätssicherung im Digitaldruck
- Logistik und strategische Ausrichtung der Unternehmen
- Zukunftsaussichten
Bei diesem Symposium sollte der Digitaldruck ganz bewusst nicht als isoliertes Verfahren dargestellt, sondern aufgezeigt werden, wo sich Digital- und Offsetdruck sinnvoll ergänzen. Das Hauptaugenmerk lag auf digitalen Produktionssystemen mit typischen Auflagenhöhen zwischen 50 und 5.000.
Technologien und Märkte des Digitaldrucks
Dr. Andreas Paul von Océ Printing Systems berichtete, dass im digitalen Produktionsdruck bislang hauptsächlich tonerbasierte Druckmaschinen (Elektrofotografie) zum Einsatz kamen. In letzter Zeit machen aber auch schnelle Inkjetsysteme von sich reden, deren Druckleistung rasant ansteigt. Der Vorteil gegenüber anderen digitalen Druckverfahren liegt vor allem in den relativ günstigen Produktionskosten.
Über zwei typische Märkte des Digitaldrucks referierten im Anschluss Timo Bruder (Robos GmbH) und Frank Wipperfürth (Verband Druck + Medien NRW e.V.). Während Herr Bruder anhand von Praxisbeispielen die Anforderungen des Etikettendrucks darstellte, verglich Herr Wipperfürth die bedarfsorientierte mit der klassischen Buchproduktion. Beide Einsatzbereiche zeigen große Wachstumssteigerungen.
Digitaldruck und Offsetdruck aus einer Hand
Eugen Wachinger zeigte am Beispiel der verschiedenen Druckerzeugnisse seines Unternehmens (G. Peschke Druckerei GmbH), wie Digital-, Offset- und Siebdruck sinnvoll miteinander kombiniert werden können, um innovative und hochwertige Produkte herzustellen.




Anhand von Kalkulationen aus Praxisaufträgen stellte Alexander Haßinger (odd GmbH) die Produktionskosten von Offset- und Digitaldruck gegenüber. Demnach hängt der sogenannte Breakeven entscheidend von dem jeweiligen Druckprodukt ab. Dieser liegt zwischen ungefähr 1.000 und 10.000 Seiten A3+. Des Weiteren müssen die Produktionszeiten berücksichtigt werden. Hierzu gehört die Datenaufbereitung ebenso wie die Weiterverarbeitung. Beide nehmen beim Digitaldruck meist weniger Zeit in Anspruch als beim Offsetdruck.
Claas Bickeböller (Fogra) machte zum Schluss dieser Session deutlich, was in hybriden Arbeitsabläufen (Einsatz verschiedener Druckverfahren) bei der Datenaufbereitung zu beachten ist. Er erörterte verschiedenen Möglichkeiten für die Separation von Druckdaten. Des Weiteren ging er auf die Konvertierung für verschiedene Ausgangsprozesse ein.
Möglichkeiten und Grenzen des Digitaldrucks
Anne-Sophie Gombart (Sappi Fine Paper Europe) erläuterte, dass Offsetdruck, Elektrofotografie und Inkjetdruck unterschiedliche Anforderungen an die Bedruckstoffe stellen. Um den Einsatz für unterschiedliche Druckverfahren zu ermöglichen, können gezielte Oberflächenbehandlungen durchgeführt werden.
In engem Zusammenhang mit den Bedruckstoffen stehen die Schwierigkeiten bei der Weiterverarbeitung digitaler Druckprodukte. Peter Berger (Horizon GmbH) erklärte, dass hierfür häufig eine mangelnde Farbhaftung verantwortlich ist. Mit der notwendigen Sensibilität können diese Probleme jedoch beherrscht werden.
Ein wesentliches Leistungsmerkmal digitaler Druckverfahren liegt im variablen Datendruck. Klaas van der Hoeven (EskoArtwork) zeigte, wie dies im Bereich des Etikettendrucks zur individuellen Kennzeichnung von Verpackungen oder Herstellung unterschiedlicher Versionen angewendet werden kann. Des Weiteren verwies er auf eine notwendige Automatisierung, um die kleiner werdenden Auflagen rentabel bearbeiten zu können.
Qualitätssicherung im Digitaldruck
Ronny Zenk von LASERLINE stellte die Qualitätsmerkmale von Offsetdrucken und digitalen Druckprodukten gegenüber. Obwohl die Druckqualität von Digitaldrucken in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist, sind Streifenbildung und unruhige Flächen nach wie vor ein häufig anzutreffendes Problem. Jedoch entscheidet nicht immer die Druckqualität über das gewählte Druckverfahren. Vielmehr spielen auch die Produktionskosten und die Flexibilität bei der Auftragsbearbeitung eine wichtige Rolle.
Von vielen Anwendern digitaler Druckverfahren wird ein allgemeingültiger Standard nach dem Vorbild des ProzessStandard Offsetdruck bzw. der Normenreihe ISO 12647 gefordert. Dr. Uwe Bertholdt (Fogra) berichtete, dass sich die "Digital Printing Working Group" (DPWG) der Fogra dieser Problematik angenommen hat. So wird aktuell an einer eigenen Normenreihe für den digitalen Produktionsdruck gearbeitet. Die Veröffentlichung wird jedoch, wie bei internationaler Standardisierung üblich, noch einige Jahre in Anspruch nehmen.
Jürgen Gemeinhardt (Fogra) stellte in seinem Vortrag Strategien zur Qualitätskontrolle in der täglichen Digitaldruckpraxis vor. Hierbei unterschied er zwischen Kalibration, Charakterisierung und auftragsbegleitender Qualitätskontrolle. Da es hierfür noch keine allgemeingültigen Regeln gibt, ist von Anwenderseite ein hohes Maß an Eigeninitiative gefordert.
Logistik und strategische Ausrichtung der Unternehmen
Michael Buschky (Kodak Graphic Communications Group) erläuterte, was bei der Integration digitaler Druckmaschinen im Unternehmen zu beachten ist. Hierbei ging er auf die Einbindung in bestehende Arbeitsabläufe, Bedruckstoffe, Anforderungen an Bediener von Digitaldruckmaschinen sowie Installationsvoraussetzungen ein.
Frank Siegel (Printdata GmbH) zeigte verschiedene Möglichkeiten zur Auftragsbearbeitung via Internet ("Webto-Print") auf. Dabei verwies er sowohl auf die Vorteile als auch auf die Nachteile, die sich seiner Erfahrung nach die Waage halten. Der entscheidende Faktor zur Implementierung entsprechender Plattformen ist demnach die Forderung von Kundenseite.
Über die Anforderungen an den Digitaldrucker aus Kundensicht berichtete im Anschluss Johannes Kemnitzer (Agentur Martin et Karczinski). Er betonte, dass neben einwandfreier Druckqualität, akzeptablen Preisen und kurzen Produktionszeiten eine hohe Flexibilität und Leistungsbereitschaft Voraussetzungen für eine Zusammenarbeit mit der Druckerei sind.
Die Session wurde von Norbert Frenzel (infowerk ag) beschlossen. Infowerk positioniert sich als Mediendienstleister und bietet seinen Kunden einen Komplettservice von der Konzeption über den Druck bis hin zur Logistik an. Anhand von interessanten Praxisbeispielen erläuterte Herr Frenzel, wie bereichsübergreifende Dienstleistungen intelligente Lösungen gewährleisten können.
Zukunftsaussichten
Die letzte Session dieses Symposiums wurde von Dr. Gerald Schobesberger und Matthias Holder (manroland AG) eröffnet, indem sie über die zu erwartenden Weiterentwicklungen des Offsetdrucks referierten. Neben der Verkürzung von Rüstzeiten und der Einsparung von Makulatur wird vor allem eine Automatisierung des Offsetdruckvorgangs angestrebt, bei dem der Drucker nicht mehr als Bediener, sondern als "Überwacher" fungiert.
Anhand von anschaulichen Beispielen stellte Dr. Martin Schmitt-Lewen (Heidelberger Druckmaschinen AG) in seinem Vortrag künftige Printmedientrends vor. Diese reichen von neuen Veredelungseffekten bis hin zur Auto-Identifikation (RFID) und zum funktionalen Drucken. Man kann davon ausgehen, dass sich aus gedruckter Elektronik in Zukunft ein neuer Massenmarkt entwickelt. Wo sich dabei Offsetdruck und Digitaldruck platzieren werden, ist derzeit noch nicht abzusehen.
Mit einem Ausblick auf die Zukunft des Digitaldrucks rundete Bernd Zipper (ZIPCON Consulting GmbH) die Veranstaltung ab. Er prophezeite, dass der Inkjetdruck die Zukunft des Digitaldrucks darstellen wird. Des Weiteren werden nur diejenigen Offsetdruckereien am Markt bestehen, die Zusatzangebote in Form von Digitaldruck anbieten können. Offsetdruck und Digitaldruck sollten nicht als Konkurrenten, sondern vielmehr als Möglichkeit gesehen werden, die jeweiligen Stärken miteinander zu kombinieren.
Fazit
Im Rahmen des Symposiums wurde deutlich, dass der Digitaldruck längst nicht mehr in den Kinderschuhen steckt. So hat sich in den letzten Jahren nicht nur die Maschinentechnik deutlich verbessert. Auch die Akzeptanz bei Druckern und Endkunden ist deutlich gestiegen. Der Digitaldruck hat sich einen festen Platz in der Druckindustrie gesichert.
Die technischen Weiterentwicklungen sind aber noch lange nicht zu Ende. So darf man gespannt sein, was beispielsweise der Inkjetdruck in den nächsten Jahren hervorbringt. Darüber wird beim nächsten Symposium "Digitaldruck trifft Offset" am 25./26. Mai 2011 berichtet.

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Datum: 21.07.2010 - 13:43 Uhr
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