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"Verschlossene Auster" 2010 geht an die Deutsche Bischofskonferenz - Auszeichnung für die Informatio

ID: 226006


(ots) - Es wurde vertuscht, verleugnet und verheimlicht:
Die Verschlossene Auster, der Kritik-Preis der
Journalistenvereinigung netzwerks necherche e.V. (nr) für den
"Informationsblockierer des Jahres", geht 2010 an die Katholische
Kirche für ihren Umgang mit dem Missbrauchsskandal. Stellvertretend
für sie nimmt Matthias Kopp, Sprecher der Deutschen
Bischofskonferenz, den Preis entgegen.

"Die Deutschen Bischöfe geben bei der Aufarbeitung der
Missbrauchsfälle nur die Tatsachen zu, die sich nicht mehr leugnen
lassen. Die katholische Kirche respektiert den Anspruch der
Öffentlichkeit auf frühzeitige und vollständige Information nicht und
widerspricht damit ihren eigenen Werte-Postulaten nach Wahrhaftigkeit
und Ehrlichkeit", sagte Prof. Dr. Thomas Leif, Vorsitzender von
netzwerk recherche, zur Jurybegründung.

Jahrzehntelang wurde geschwiegen, pädophile Pfarrer wurden trotz
bekannter Fälle des sexuellen Missbrauchs immer wieder geschützt. Die
Täter missbrauchten nicht nur die Körper und Seelen ihrer Opfer,
sondern auch ihre Machtpositionen. Den Aussagen der missbrauchten
Opfer wurde weniger Glauben geschenkt als den Priestern. Die Täter,
die als Pfarrer autoritäre Instanzen sind, konnten auf diese Weise
ein Schweigekartell errichten, das von der Kirche geduldet wurde.

Die katholische Kirche zeigte trotz vieler Medienberichte nur
selten Bereitschaft zur Aufklärung: stattdessen wurden
recherchierende Journalisten behindert und Berichterstattung sogar
mit rechtlichen Mitteln - Abmahnungen und Unterlassungserklärungen -
verhindert.

Erst als der Skandal nicht mehr nur als "bedauerliche Einzelfälle"
zu leugnen war, reagierte die katholische Kirche, meist zögerlich und
zaghaft. Trotz massiven Forderungen aus Politik und Öffentlichkeit
nach einer rückhaltlosen Aufklärung und Bestrafung der Täter, hielt




die katholische Kirche an einer internen Aufarbeitung fest. Die
innerkirchlichen "Aufklärungs"-Maßnahmen behindern bis heute in
manchen Fällen sogar die staatsanwaltlichen Ermittlungen.

Zugleich beantworteten Kirchenvertreter die Berichterstattung mit
Medienschelte: Den Medien gehe es darum, die Glaubwürdigkeit der
Kirche zu erschüttern, meinte beispielsweise der Regensburger Bischof
Gerhard Müller im März in einer Predigt im Regensburger Dom. Müller
rückte die Berichterstattung dabei sogar in die Nähe der
kirchenfeindlichen Haltung der Nationalsozialisten. "Jetzt erleben
wir wieder eine Kampagne gegen die Kirche", sagte er. Die Menschen
würden "manipuliert durch verkürzte Berichte, durch ständige
Wiederholung von Vorgängen aus alter Zeit", so dass der Eindruck
erweckt werde, die Kirche sei "eine Institution, wo die Leute völlig
verdorben sind".

"Die katholische Kirche muss sich zu einer prinzipiellen
Kurskorrektur in ihrer Informationspolitik aufraffen und die
Öffentlichkeit künftig unverzüglich und vollständig informieren. Nur
so kann sie Stück für Stück dem entstandenen Glaubwürdigkeits-Vakuum
begegnen", fordert der nr-Vorsitzende Thomas Leif anlässlich der
Verleihung der "Verschlossenen Auster".

Der Kritik-Preis wird in diesem Jahr zum neunten Mal verliehen. Er
steht als mahnendes Symbol für mangelnde Offenheit und Behinderung
der Pressefreiheit von Personen oder Organisationen gegenüber den
Medien. Die Preisträger erhalten zur Erinnerung und als Mahnung zur
Besserung eine Skulptur des Marburger Künstlers Ulrich Behner aus
reinem Schiefer.

Preisträger der vergangenen Jahre waren der ehemalige
Bundesinnenminister Otto Schily, der Lebensmittelkonzern Aldi, die
Hypo-Vereinsbank (stellvertretend für die DAX-Unternehmen), der
damalige DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder, der damalige Chef der
Deutschen Bahn AG, Hartmut Mehdorn, der damalige russische Präsident
Wladimir Putin, das Internationale Olympische Komitee und 2009 der
Bundesverband deutscher Banken.

Die ausgezeichneten Preisträger erhalten das Recht auf Gegenrede
oder Stellungnahme vor der Jahreskonferenz von netzwerk recherche, an
der in diesem Jahr mehr als 800 Medienvertreter teilnehmen.

Die Laudatio auf den Preisträger hält Dr. Heribert Prantl,
Innenpolitik-Chef der Süddeutschen Zeitung. Die Deutsche
Bischofskonferenz wird von ihrem Sprecher Matthias Kopp vertreten.



Pressekontakt:
Weitere Informationen, die Laudatio und Bildmaterial unter:
http://jahreskonferenz.netzwerkrecherche.de

Rückfragen an:
Prof. Dr. Thomas Leif, 0171 9321891

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Datum: 10.07.2010 - 14:00 Uhr
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