Neue OZ: Kommentar zu Fußball / WM / Deutschland
(ots) - Schluss-Ekstase fällt aus
Die Nationalmannschaft bricht alle Publikums-Rekorde: Man muss die
TV-Quoten nur mal vergleichen mit den Zahlen, die
Champions-League-Spiele oder der Bundesliga-Alltag produzieren: 12
Millionen sahen beim Finale des FC Bayern gegen Inter zu, bei der
"Sportschau" schaut im Schnitt die Hälfte zu. Mit der reinen Klasse
des gebotenen Fußballs kann das nicht zu tun haben, denn alle
Experten wissen: Das Niveau einer europäischen Vereinself der
Spitzenklasse erreicht keine Nationalelf - höchstens die als Spanien
verkleidete Mannschaft des FC Barcelona. Die Begeisterung rund um die
DFB-Auswahl hat für viele mit Partylust und Gemeinschaftsgefühl im
Schwarz-Rot-Gold-Dressing zu tun. Sollen sich Wissenschaftler mal
Gedanken machen, wonach wir uns da wirklich sehnen und warum wir es
nur beim Fußball zu finden glauben. Das wäre auch für die Politiker
eine Überlegung wert. Mehr denn je suchen sie die Nähe zum populären
Phänomen Nationalmannschaft, mit Flugreisen nach Südafrika,
Glückwunsch-Telegrammen und PR-Fotos, die Politiker bei der
fußballpatriotischen Pflichterfüllung zeigen.
Das alles war manchmal etwas viel, und man muss nicht traurig
sein, dass es nicht zum Party-Showdown am Brandenburger Tor kommt.
Auch die Mannschaft wollte der Schluss-Ekstase lieber ausweichen und
untermauert damit auch ihren sauberen Fußball-Charakter: Gefeiert
wird erst, wenn es wirklich was zu feiern gibt. In diesem Sinne bitte
vormerken: Die nächste WM findet vom 13. Juni bis zum 13. Juli in
Brasilien statt.
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Datum: 08.07.2010 - 22:00 Uhr
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