NXTGENüber die Wehrpflicht 2.0–Warum Deutschland die Stärke verlernt hat
(ots) - Von Denis Pfeifer, ehemaliger Fallschirmjäger und Gründer von NXTGEN Athlete
Deutschland diskutiert wiederüber die Wehrpflicht. Über Freiwilligendienste, Gleichberechtigung, Sicherheitspolitik – über alles, außer über den eigentlichen Kern: Warum wir uns so schwer damit tun, Verantwortung zu übernehmen.
Das Wort dienen gilt heute als veraltet, das Wort Pflicht als Zumutung. Dabei waren beidesüber Jahrzehnte tragende Säulen unseres Zusammenhalts. Wer diente, übernahm Verantwortung. Für andere, für das Land, für etwas, das größer war als er selbst. Heute wirkt genau das fast verdächtig: Wer Haltung zeigt, gilt als streng. Wer Disziplin fordert, als autoritär.Wir haben die Idee von Stärke verloren. Nicht im Sinne von Macht, sondern im Sinne von Charakter.
Von der Dienstpflicht zum Pflichtbewusstsein
Ich war Soldat. Acht Jahre lang Teil einer Einheit, die mehr von einem abverlangt, als man glaubt geben zu können. Ich habe erlebt, was passiert, wenn Menschen an ihre physischen und psychischen Grenzen gehen und trotzdem weitermachen, weil andere von ihnen abhängen.
Diese Erfahrung formt. Sie zwingt zur Klarheit. Man lernt, was Zusammenhalt bedeutet, wenn man nicht mehrüber eigene Befindlichkeiten nachdenken kann, sondern nur noch darüber, wie man gemeinsam durchkommt. Man lernt, Verantwortung zu tragen, ohne ständig gefragt zu werden, ob man gerade Lust dazu hat. Und man lernt, dass echte Stärke leise ist und sich nicht selbst inszenieren muss. Dienenheißt nicht, blind zu gehorchen. Dienen heißt, Verantwortung zu übernehmen, auch dann, wenn niemand zuschaut.
Eine Generation ohne Richtung
Viele junge Menschen sind heute nicht schwach, sondern orientierungslos. Sie wachsen in einer Gesellschaft auf, die Leistung skeptisch beäugt und Belastung pathologisiert. Wir sagen ihnen, sie sollen sich selbst verwirklichen, aber selten, dass sie gebraucht werden.
Wer nie erlebt hat, wie es ist, für andere zu funktionieren, wird auch nie wissen, wie es ist, sich selbst zu übertreffen. Diese Leerstelle wird nicht durch Motivationstrainer oder Wellnessangebote gefüllt, sondern durch Erlebnisse, die einen fordern, nicht bestätigen.
Ich glaube: Jeder Mensch sollte einmal in seinem Leben für andere gearbeitet, geschwitzt oder gekämpft haben, egal ob im Sanitätsdienst, beim Technischen Hilfswerk, in Pflege oder Verteidigung. Nicht, weil er muss. Sondern weil er dann versteht, was Verantwortung bedeutet.
Pflicht ist kein Zwang– sie ist ein Kompass
Pflichtbewusstsein ist kein Zeichen von Rückständigkeit. Es ist die Grundlage jeder funktionierenden Gemeinschaft. Freiheit ohne Pflicht ist moralisch billig.
Pflicht bedeutet nicht Unterordnung, sondern Verlässlichkeit, für sich selbst und für andere. Sie zwingt uns, uns selbst ernst zu nehmen. Und genau das fehlt einer Gesellschaft, die lieber diskutiert, als entscheidet. „Freiheit ohne Pflicht ist Feigheit. Und wer nichts riskiert, um sie zu bewahren, wird sie irgendwann verlieren.“Ein moderner Dienst – ob militärisch oder zivil – kann jungen Menschen wieder genau das geben: einen Kompass. Ein Gefühl für Richtung, Gemeinschaft, Sinn.
Was wir bei NXTGEN erleben
Mit NXTGEN Athlete bereiten wir Männer und Frauen auf Auswahlverfahren bei Bundeswehr, Polizei und Spezialeinheiten vor. Doch unser eigentlicher Auftrag geht tiefer: Wir vermitteln Disziplin, Selbstwirksamkeit und Kameradschaft. Werte, die in der Truppe selbstverständlich sind, im Alltag aber zunehmend verschwinden.
Viele Teilnehmer kommen nicht zu uns, weil sie einfach„fit“ werden wollen, sondern weil sie wieder spüren wollen, dass sie gestalten können. Dass sie Kontrolle haben über sich selbst, nicht über andere. Sie suchen genau das, was der militärische Dienst früher geboten hat: Struktur, Belastung, Zugehörigkeit und die Erkenntnis, dass Stärke nichts mit Körperbau zu tun hat, sondern mit Haltung.
Freiheit kostet. Immer.
Wir können nicht erwarten, in Sicherheit zu leben, wenn niemand mehr bereit ist, sie zu verteidigen – sei es mit Ausrüstung, mit Verantwortung oder mit Einsatzbereitschaft. Ein Land, das Dienst als Zumutung begreift, wird irgendwann erkennen, dass Wohlstand ohne Haltung instabil ist. Nicht, weil uns jemand bedroht, sondern weil wir selbst verlernt haben, uns zuzumuten.
Es geht nicht um Militarisierung. Es geht darum, das Fundament zu stabilisieren, auf dem unsere Freiheit steht.„Stärke heißt nicht, keine Schwäche zu haben. Stärke heißt, sie auszuhalten und trotzdem weiterzumachen.“
Ein Plädoyer für eine neue Dienstkultur
Deutschland braucht keine Rückkehr zur alten Wehrpflicht. Was wir brauchen, ist eine neue Dienstkultur. Eine Haltung, die Leistung und Einsatz nicht abwertet, sondern anerkennt. Ein Verständnis dafür, dass Freiheit Verantwortung kostet und dass Charakter nicht in Komfortzonen wächst. Wer einmal für andere eingestanden ist, wird sich nie wieder fragen müssen, wofür er aufsteht. Das ist der Wert des Dienens – damals wie heute.
Über den Autor
Denis Pfeifer ist ehemaliger Soldat der Spezialisierte-Kräfte-EGB der Bundeswehr und Gründer von NXTGEN Athlete (https://nxtgen-athlete.com/), einem Coaching-Unternehmen, das Einsatzkräfte und Bewerber auf Auswahlverfahren, physische Belastungen und mentale Extremsituationen vorbereitet. Heute setzt er sich für eine neue Dienstkultur ein –geprägt von Verantwortung, Disziplin und gesellschaftlichem Rückgrat.
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Datum: 22.12.2025 - 14:06 Uhr
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