Streubomben-Monitor 2025: neue Einsätze, Anstieg der Opferzahlen / Verbotsvertrag muss verteidigt werden

(ots) - Der am 15. September in Genf veröffentlichte Streubomben-Monitor 2025 zeigt, dass die Zahl der Opfer 2024 erneut angestiegen ist. Neue Angriffe mit Streumunition wurden durch Länder wie Myanmar, Russland und Syrien gemeldet. Durch diese Waffen getötete oder verletzte Menschen gab es in neun Ländern, die meisten davon in der Ukraine. Anlässlich des Austritts von NATO-Mitglied Litauen aus dem Streubomben-Verbotsvertrag verurteilt die Hilfsorganisation Handicap International (HI), Mitherausgeberin des Monitors, die zunehmende Akzeptanz von Streumunition.
Der Streubomben-Monitor wird von der Internationalen Koalition gegen Streumunition (CMC) herausgegeben. Handicap International ist Gründungsmitglied der CMC und Mitglied der Redaktion. Streumunition ist seit 2009 durch die sogenannte Oslo-Konvention verboten. 123 Staaten (Stand August 2025) haben sich dem Verbotsvertrag verpflichtet. Der neue Streubomben-Monitor 2025 umfasst den Berichtszeitraum 2024 und wird ergänzt durchZahlen aus 2025, wenn verlässliche Daten vorliegen.
Zivilbevölkerung durch Streumunition besonders gefährdet
Der Monitor berichtet, dass im letzten Jahr 314 (219 im Jahr 2023) Menschen durch Streumunition getötet oder verletzt wurden. Angesichts der schwierigen Datenerfassung in Konfliktgebieten und der mangelnden Angaben über militärische Opfer wird eine hohe Dunkelziffer vermutet. Alle im Jahr 2024 im Monitor registrierten getöteten oder verletzten Menschen waren Zivilist*innen, 42 Prozentdavon waren Kinder.
"In bewaffneten Konflikten töten und verletzen Streubomben Zivilistinnen und Zivilisten, beschädigen lebensnotwendige Infrastruktur wie Krankenhäuser, Wohnhäuser oder Schulen und hinterlassen Dutzende von nicht explodierten Submunitionen, die noch Jahrzehnte nach den Angriffen Leben gefährden. Wir wissen aus unserer Projektarbeit, dass die Räumung dieser Munition besonders aufwändig und gefährlich ist", sagt Dr. Eva Maria Fischer, Leiterin der politischen Abteilung von Handicap International Deutschland.
"Streubomben-Verbotsvertrag muss internationale Norm bleiben"
Besorgt ist Handicap Internationalüber die Schwächung des Streubomben-Verbotsvertrags und fordert, dass Streumunition weiterhin stigmatisiert werden muss."Das Verbot von Streumunition muss eine internationale Norm bleiben. Wir bedauern zutiefst, dass Litauen aus der Oslo-Konvention ausgestiegen ist. Es ist das erste Mal, dass ein Staat einen Abrüstungsvertrag verlassen hat. Deutschland und die anderen Vertragsstaaten müssen weiterhin entschlossen auf eine Welt ohne Streumunition hinarbeiten und ihrer Verpflichtung nachkommen, den Einsatz von Streumunition zu jeder Zeit und durch jede Partei zu verurteilen", so Fischer.
Weitere Informationen aus dem Streubomben-Monitor 2025:
- Neue Todes- und Verletzungsfälle durch Streumunition wurden in neun Ländern registriert: Afghanistan, Irak, Jemen, Laos, Libanon, Mauretanien, Myanmar, Syrien und Ukraine.
- Der Monitor 2025 listet 17 aktive oder potenzielle Hersteller von Streumunition auf: Brasilien, Myanmar, China, Pakistan,Ägypten, Polen, Griechenland, Rumänien, Indien, Russland, Iran, Singapur, Israel, Nordkorea, Südkorea, Türkei und die USA.
- Die USA lieferten 2023 und 2024 sieben Mal US-Streumunition aus ihren Beständen an die Ukraine, was zu einer Schwächung des Übereinkommens führte, da die USA, obwohl sie nicht Vertragspartei des Übereinkommens sind, sich bisher weitgehend an dessen Verpflichtungen gehalten hatten.
- Insgesamt 11 Vertragsstaaten haben die Räumung von mit Streumunition verseuchten Gebieten abgeschlossen - zuletzt Bosnien und Herzegowina im Jahr 2023.
- Mindestens 83.452 Streumunitions-Blindgänger wurden 2024 vernichtet. Diese Zahl ist die höchste, die in den letzten fünf Jahren gemeldet wurde.
- Die Räumung von Streumunition ist aufgrund der hohen Gefahr einer versehentlichen Detonation äußerst gefährlich. Dies erfordert hochqualifizierte Teams, Spezialausrüstung und langfristige Einsätze.
Hier finden Sie die wichtigsten Ergebnisse des Streubomben-Monitors 2025 (https://www.handicap-international.de/sn_uploads/de/document/Major_Findings_Streubomben-Monitor_2025.pdf) sowie das Faktenblatt auf Deutsch (https://www.handicap-international.de/sn_uploads/de/document/Faktenblatt_Streubomben_Stand_September_2025.pdf).
Hier finden Sie den Streubomben-Monitor 2025 (https://www.handicap-international.de/sn_uploads/de/document/Cluster-Munition-Monitor-2025.pdf).
Hier finden Sie die Zitate von Dr. Eva Maria Fischer als Audiodatei (https://drive.google.com/drive/folders/1E1YiYHYPw_lKgXLRAXoaVZ60wqvWOiP7).
Hier können Sie die Geschichte von Anwalt Volodymyr (https://www.handicap-international.de/de/neuigkeiten/ukraine-streumunition-volodymyr) lesen, der durch russische Streumunition in Charkiw verletzt wurde.
Eine Waffe, die aus gutem Grund verboten wurde
Diese Waffen wurden aufgrund ihrer katastrophalen humanitären Folgen verboten. Streumunition kann vom Boden aus mit Artillerie, Raketen, Flugkörpern und Mörsergranaten abgefeuert oder aus Flugzeugen abgeworfen werden. Sie öffnet sich in der Luft und verstreut mehrere Submunitionen oder Bomblets über ein großes Gebiet, ohne zwischen Zivilbevölkerung und Militär oder zwischen ziviler und militärischer Infrastruktur zu unterscheiden. Darüber hinaus explodieren viele Submunitionen beim ersten Aufprall nicht - bis zu 40 % von ihnen -, sodass Blindgänger zurückbleiben, die wie Landminen über Jahre hinweg wahllos Menschen verletzen und töten können.
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Huberta von Roedern
Leiterin Presse- undÖffentlichkeitsarbeit
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Datum: 15.09.2025 - 09:30 Uhr
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