Jede gefährliche Situation vor dem Schultor ist eine zu viel! / Bündnis fordert mehr Verkehrssicherheit - und bekommt Unterstützung von Eltern

(ots) - Eine aktuelle, repräsentative forsa-Umfrage (https://www.dkhw.de/umfrage-schulwegsicherheit-2025) zeigt: Ein Fünftel der Eltern schätzen den Schulweg ihres Kindes als unsicher ein. Bei Eltern unter 40 Jahren und jenen, die in Städten mit über 500.000 Einwohnenden leben, sagt dies sogar ein Viertel der Befragten. Das Deutsche Kinderhilfswerk, der ökologische Verkehrsclub VCD und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) fordern auch deshalb, die Verkehrsinfrastruktur zu verbessern und den Verkehr vor Schulen zu begrenzen.
Die forsa-Umfrage bestätigt die Ergebnisse einer Befragung unter Schülerinnen und Schülern aus dem letzten Jahr. Demnach fühlt sich ein Fünftel der Kinder auf dem Schulweg unsicher. Ihre Eltern empfinden das genauso. Sicher auch, weil 13 Prozent der Eltern mindestens wöchentlich gefährliche Situationen vor dem Schultor erleben, die durch das Bringen von Kindern mit dem Auto entstehen. Auf das ganze Schuljahr bezogen erlebte fast ein Drittel der Befragten mindestens eine solche Situation, in Großstädten waren es sogar 39 Prozent.
Die Kooperationspartner stellen klar: Eine gefährliche Situation muss nicht, kann aber schnell zu einem Unfall führen. In jedem Fall hinterlässt sie ein mulmiges Gefühl: Bei dem Kind, das fast zu Schaden gekommen wäre, bei den Kindern, die das gesehen haben, und natürlich auch bei Eltern. So werden immer mehr Kinder mit dem vermeintlich sicheren Auto gebracht und dadurch noch mehr gefährliche Situationen provoziert, gerade wenn der Verkehr vor dem Schultor nicht begrenzt wird. Ziel muss es sein, diese Entwicklung aufzuhalten, den Kindern mehr zuzutrauen und durch Infrastrukturmaßnahmen die Schulwegsicherheit zu erhöhen.
Große Einigkeit herrscht bei der Bewertung, wie wichtig einzelne Maßnahmen für die Sicherheit des Schulwegs sind. Alle vorgeschlagenen Maßnahmen werden mehrheitlich als wichtig oder sehr wichtig eingeschätzt. Damit sehen sich die Kooperationspartner in ihrer Arbeit bestätigt. SichereQuerungsstellen, Tempo 30 und ein gutes Angebot öffentlicher Verkehrsmittel sind dabei die zentralen Maßnahmen mit Zustimmungswerten von über 90 Prozent. Aber auch Radwege halten 83 Prozent für wichtig oder sehr wichtig. Doch die Eltern sehen auch, dass der Verkehr nicht nur durch geringere Geschwindigkeit beruhigt, sondern auch durch Schülerlotsen oder die Polizei geregelt werden soll. Das Schultor durch Halteverbote freizuhalten, wird fast von der Hälfte der Befragten als sehr wichtig und von einem Viertel als wichtig angesehen. Ein starkes Zeichen für sichtbare und spürbare Veränderungen auf dem Schulweg und vor dem Schultor!
Statements der Kooperationsorganisationen
Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes:
"Jedes Kind hat das Recht, sicher zur Schule zu kommen. Deshalb müssen die Kindesinteressen bei der Wegeplanung wesentlich stärker als bisher berücksichtigt werden. Und zwar gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen: Die Beteiligung von Schülerinnen und Schülern in Stadt- und Verkehrsplanungen muss in jeder Kommune verpflichtend erfolgen und daherin Bundes- und Landesgesetzen verankert werden. Hier ist die Politik gefordert, ein Weiter-so darf es nicht geben."
Kerstin Haarmann, Bundesvorsitzende des VCD:
"Die Eltern haben gesprochen: Tempo 30, sichere Querungen, Radwege und Halteverbote müssen überall Standard werden - ohne Ausnahmen. Vor allem brauchen wir Schulstraßen: autofreie Bereiche direkt vor Schulen, die Kindern Sicherheit geben und Unfälle verhindern. Wer diese Maßnahmen weiter blockiert, nimmt in Kauf, dass Kinder tagtäglich gefährdet werden."
Gerhard Brand, Bundesvorsitzender des VBE:
"Ein selbstständig zurückgelegter Schulweg schenkt Selbstvertrauen. Wer sich früh schon einmal bewegt hat, startet zudem besser in den Tag. Doch das braucht das Zutrauen der Eltern. Dass ein Fünftel von Ihnen den Schulweg als unsicher ansieht, muss ein Warnzeichen an die Kommunen sein. Durch kluge Begrenzung des Verkehrs kann der Schulweg sicherer gestaltet werden - und dann auch von mehr Kindern zu Fuß zurückgelegt werden."
Das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW), derökologische Verkehrsclub VCD und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) rufen vom 15. bis zum 26. September 2025 Schulen und Kindertageseinrichtungen in ganz Deutschland zur Teilnahme an den Aktionstagen"Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten"auf. Auf der Webseite können Aktions- und Spielideen eingesehen, konkrete Tipps heruntergeladen sowie Materialien bestellt werden. Die Aktionstage stehen unter der Schirmherrschaft der Präsidentin der Bildungsministerkonferenz (KMK), Simone Oldenburg. Botschafterin der Aktionstage ist die Moderatorin Enie van de Meiklokjes.
Erhebung und Untersuchungsdesign
Im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes, desökologischen Verkehrsclubs VCD und des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) hat forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH eine bundesweit repräsentative Befragung zur Schulwegsicherheit durchgeführt. Im Rahmen der Untersuchung wurden insgesamt 1.005 nach einemsystematischen Zufallsverfahren ausgewählte Eltern von Schulkindern im Alter von 6 bis 14 Jahren in Deutschland befragt. Die Erhebung wurde vom 24. Juli bis 28. August 2025 mithilfe computergestützter Telefoninterviews durchgeführt. Die ermittelten Ergebnisse können lediglich mit den bei allen Stichprobenerhebungen möglichen Fehlertoleranzen (im vorliegenden Fall +/- 3 Prozentpunkte) auf die Gesamtheit der Eltern mit Kindern im Alter von 6 bis 14 Jahren in Deutschland übertragen werden.
Pressekontakt:
Anne Roewer, Leiterin Kommunikation VBE - Telefon 0160/92122308 - presse(at)vbe.de -
www.vbe.de
Uwe Kamp, DKHW-Pressesprecher - Telefon 030/308693-11 - presse(at)dkhw.de - www.dkhw.de
Jan Langehein, VCD-Pressesprecher - Telefon 030/280351-12 - presse(at)vcd.org - www.vcd.org
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Datum: 10.09.2025 - 11:00 Uhr
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