„Warum sollten junge Frauen bescheiden sein?“–Caroline Wahl im N-JOY Podcast„Deutschland3000“

(ots) - In der neuen Folge des N-JOY Podcasts„Deutschland3000 – ne gute Stunde mit Eva Schulz“ spricht die Schriftstellerin Caroline Wahl („22 Bahnen",„Windstärke 17“) über gesellschaftliche Überforderung, eine depressive Phase in ihrer Jugend und darüber, warum sie bewusst provoziert.
Wenige Tage vor der Veröffentlichung ihres neuen Romans „Die Assistentin"erzählt die 30-Jährige, dass sie Deutschland von einem Grundgefühl der Angst geprägt sieht: „Man hat so ein bisschen das Gefühl, die Kontrolle und die Übersicht zu verlieren über das, was auf der Welt passiert“, so Wahl. Diese „grundsätzliche Überforderung"spiegele sich auch in ihrem neuen Roman wider, der im Verlagsmilieu spielt und toxische Arbeitsbeziehungen thematisiert. Es geht um Machtmissbrauch jenseits von Me-too-Fällen: „Es findet keine sexuelle Grenzüberschreitung statt, aber gleichzeitig finden eben ganz viele kleine Grenzüberschreitungen statt, die ganz schwer zu fassen sind.“ Wahl betont dabei die Universalität der Geschichte: „Es ist eben kein Einzelschicksal.“
Lesen als Fluchtmöglichkeit
Bei„Deutschland3000“ spricht die Schriftstellerin außerdem über eine depressive Phase in ihrer Teenager-Zeit. Sie erinnert sich an die Bedeutung, die Cornelia Funkes „Tintenherz"damals für sie hatte. Das exzessive Lesen sei ihre Fluchtmöglichkeit gewesen – ein Thema, das auch ihre Romanfiguren prägt. „Der richtige Weg ist natürlich immer, dass man in Therapie geht. Aber bei mir war es eben damals so, dass ich das weggedrückt und gelesen habe. Und ich glaube, man braucht immer so Schutzräume. Wenn man die nicht hat, dann sieht es sehr düster aus.“
Kein Blatt vor dem Mund
Für Aufsehen sorgte Wahl im Jahr 2024 mit Aussagen über ihre Ambitionen und ihrer öffentlichen Enttäuschung über die ausgebliebene Nominierung für den Deutschen Buchpreis. Im Interview verteidigt sie ihre Haltung: „Warum sollen junge Frauen bescheiden sein – und junge Männer nicht?“ Besonders die Kritik von Kolleginnen habe sie überrascht und traurig gemacht. „Eigentlich sollten sich doch vor allem Frauen untereinander unterstützen.“ Wahl will auch weiterhin kein Blatt vor den Mund nehmen: „Wenn ich irgendwie so einen Gedanken habe, wo ichweiß, wenn ich das jetzt laut sage, dann gibt es wieder eine schöne Reaktion, dann wird es sofort rausgehauen."Sie finde es lustig,„dass so dumme Aussagen von so einer unbedeutenden jungen Frau alle so wild machen“.
Öffentliches Auftreten ohne Strategie
Trotz ihres Erfolgs– die ersten beiden Romane wurden Bestseller, „22 Bahnen"läuft ab September im Kino – will Wahl ihrer Linie treu bleiben: „Ich möchte nie strategisch sein. Bei mir ist es einfach so, wenn ich schreibe, vergesse ich alles um mich und fühle mich ganz frei und konzentriert."Die 30-Jährige betont: „Es wäre mir viel zu viel Arbeit, mir immer zu überlegen, was für eine Strategie ich verfolge, wie ich auf bestimmte Fragen antworte. Da habe ich auch gar keinen Bock zu."
Die neue Folge des N-JOY Podcasts„Deutschland3000 – ne gute Stunde mit Eva Schulz"mit Caroline Wahl ist ab sofort in der ARD Audiothek und auf weiteren Podcast-Plattformen verfügbar.
Link zum Podcast„Deutschland3000 – ne gute Stunde mit Eva Schulz“:
https://1.ard.de/D3000_Caroline_Wahl?pm
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Datum: 27.08.2025 - 11:00 Uhr
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