Studierendenhaushalte geben im Schnitt 53 % des Einkommens für Wohnkosten aus

(ots) -
- Knapp zwei Drittel der Studierendenhaushalte gelten alsüberbelastet durch Wohnkosten
- Die Hälfte der Studierenden mit eigener Haushaltsführung verfügt über weniger als 930 Euro im Monat, 50 % der Auszubildenden über weniger als 1 278 Euro
- Studierende mit eigener Haushaltsführung beziehen im Schnitt 42 % ihrer Einkünfte aus Erwerbstätigkeit, 32 % aus Unterhalt
Hohe Wohnkosten stellen vor allem Studierende und Auszubildende vor finanzielle Herausforderungen. Das gilt insbesondere für diejenigen, die nicht mehr im Elternhaus leben. Studierende mit eigener Haushaltsführung geben im Durchschnitt 53 % des verfügbaren Haushaltseinkommens für Wohnkosten aus, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach Ergebnissen der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) 2024 mitteilt. Das ist deutlich mehr als die Wohnkostenbelastung der Gesamtbevölkerung, die im Schnitt bei knapp 25 % lag. Die Wohnkostenbelastung für alleinlebende Studierende liegt mit durchschnittlich 54 % des verfügbaren Haushaltseinkommens ebenfalls sehr hoch. Die Wohnkostenbelastung für Studierende, die mit anderen Studierenden oder Auszubildende zusammen in einem Haushalt leben, fällt mit knapp 37 % deutlich geringer aus, ist aber immer noch höher als in der Gesamtbevölkerung.
Auch Auszubildende mit eigener Haushaltsführung geben einen verhältnismäßig großen Teil ihres Einkommens für Wohnkosten aus. Insgesamt lag die Wohnkostenbelastung im Schnitt bei 41 % des verfügbaren Haushaltseinkommens. Auch hier gaben alleinlebende Auszubildende mit 42 % einen vergleichsweise hohen Teil des Einkommensfür Wohnen aus. Für diejenigen, die mit anderen Auszubildenden oder Studierenden zusammenleben, lag die Wohnkostenbelastung mit 26 % nur leicht über der in der Gesamtbevölkerung (25 %).
Großteil der Studierenden- und Auszubildendenhaushalte gilt als überbelastet durch Wohnkosten
Liegt die Wohnkostenbelastung auch nach Abzug erhaltener wohnungsbezogener Transferleistungen noch bei mehr als 40 %, gelten Haushalte alsüberbelastet. Im vergangenen Jahr traf das auf 62 % der Studierendenhaushalte zu. Unter alleinlebenden Studierenden galten 64 % als überbelastet durch Wohnkosten. Bei denjenigen, die mit anderen Studierenden oder Auszubildenden zusammenwohnten, waren es 34 %. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung lag der Anteil der durch Wohnkosten überbelasteten Haushalte bei 12 %.
Bei Auszubildenden mit eigener Haushaltsführung galten gut 37 % als überbelastet durch Wohnkosten. Auch hier waren alleinlebende Auszubildende (41 %) deutlich häufiger von Wohnkostenüberbelastung betroffen als solche, die mit anderen Auszubildenden oder Studierenden zusammen in einem Haushalt leben (12 %).
Studierende und Auszubildende beziehen große Teile ihrer Einkünfte aus Erwerbstätigkeit
Dass viele Studierende und Auszubildendeüber ein insgesamt vergleichsweise geringes Einkommen verfügen, liegt auch daran, dass sie sich in einer Lebensphase befinden, in der sie in ihre Ausbildung und somit in ihr späteres Berufsleben investieren. Die Hälfte der Studierenden mit eigener Haushaltsführung verfügte zuletztüber ein Nettoäquivalenzeinkommen von weniger als 930 Euro pro Monat. Für Auszubildende mit eigener Haushaltsführung lag das mittlere Nettoäquivalenzeinkommen bei 1 278 Euro im Monat (Median).
Große Teile ihrer Einkünfte beziehen Studierende und Auszubildende aus eigener Erwerbstätigkeit. Studierende, die allein oder mit anderen Studierenden und Auszubildenden zusammenleben, bezogen im Schnitt 42 % ihrer Einkünfte aus Erwerbseinkommen. Gut 32 % machte private Unterstützung wieUnterhaltszahlungen von Angehörigen aus, 14 % BAföG-Leistungen oder Stipendien und knapp 12 % sonstige Einkünfte wie etwa Kindergeld oder Hinterbliebenenrente.
Betrachtet man die Auszubildenden mit eigener Haushaltsführung, machte das eigene Erwerbseinkommen mit 81 % einen deutlich größeren Anteil am insgesamt verfügbaren Einkommen aus. Dagegen bezogen sie ihr Einkommen zu einem deutlich geringeren Teil aus privater Unterstützung (5 %). Auch der Anteil der BAföG-Leistungen fiel mit 2 % wesentlich geringer aus.
Methodische Hinweise:
Die Ergebnisse entstammen der europäischen Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen (European Union Statistics on Income and Living Conditions, EU-SILC). EU-SILC ist die amtliche Hauptdatenquelle für die Messung von Einkommen und Lebensbedingungen in Deutschland sowie in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Die Erhebung ist in Deutschland seit dem Erhebungsjahr 2020 als Unterstichprobe in den Mikrozensus integriert.
Bei den hier dargestellten Ergebnissen für 2024 handelt es sich um endgültige Ergebnisse.
Ausführliche Informationen zu den methodischen Änderungen, deren Auswirkungen auf EU-SILC sowie zum Unterschied zwischen Erst- und Endergebnissen sind auf einer Sonderseite verfügbar.
Die Angaben zu den Einkommen beziehen sich auf die Bevölkerungsgruppen der volljährigen Studierenden sowie der volljährigen Auszubildenden mit Ausbildungsvergütung, die allein oder ausschließlich mit anderen Studierenden und/oder Auszubildenden zusammen leben. Auszubildende ohne Vergütung werden mit den Studierenden zusammengefasst.
Beim Mittelwert der Einkommen pro Monat handelt es sich um die Medianwerte des Nettoäquivalenzeinkommens. Der Median halbiert die Verteilung der Einkommen ihrer Höhe nach, entsprechend verfügen 50 % über ein geringeres und 50 % über ein höheres Einkommen als der genannte Median. Bei den genannten Anteilen der Einkommensquellen amGesamteinkommen sind rundungsbedingte Abweichungen möglich.
In der Erhebung EU-SILC ist die Grundlage für die Einkommensmessung in einem Erhebungsjahr das verfügbare Haushaltsnettoeinkommen des Vorjahres. Es besteht aus der Summe der Bruttoeinkommenskomponenten aller Haushaltsmitglieder zuzüglich der Bruttoeinkommenskomponenten auf Haushaltsebene sowie abzüglich der Steuern, Sozialabgabensowie der geleisteten (Unterhalts-)Zahlungen zwischen privaten Haushalten.
Bei den Angaben zur Wohnkostenbelastung werden sowohl Miet- als auch Eigentümerhaushalte berücksichtigt. Der Begriff Wohnkosten bezeichnet die monatlichen Kosten, die mit dem Recht des Haushalts auf Wohnen in der Wohnung verbunden sind (bei Eigentümer/-innen: Grundsteuer; bei Mieter/-innen: Mietzahlungen). Die Nebenkosten (Wasser, Elektrizität, Gas und Heizung), die sich aus der tatsächlichen Nutzung der Wohnung ergeben, sind ebenfalls berücksichtigt. Außerdem sind enthalten: Ausgaben für die Instandhaltung der Wohnung beziehungsweise des Hauses, Hypothekenzinsen (bei Eigentümer/-innen), Versicherungsbeiträge (bei Eigentümer/-innen; bei Mieter/-innen, falls diese die Kosten tragen) und weitere Kosten wie zum Beispiel für Müllabfuhr und Straßenreinigung.
Bei den ausgewiesenen durchschnittlichen Anteilen der Wohnkosten werden möglicherweise vom Haushalt erhaltene wohnungsbezogene Transferleistungen noch nicht abgezogen. Als überbelastet wird ein Haushalt hingegen nur kategorisiert, wenn auch nach Abzug erhaltener Zuschüsse, wie z. B. des Wohngeldes, noch mehr als 40 % des verfügbaren Haushaltseinkommens fürdie Wohnkosten aufgewendet werden müssen.
Weitere Informationen:
Weitere Ergebnisse der Erhebung EU-SILC 2024 sind im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes auf den Themenseiten Lebensbedingungen und Armutsgefährdung sowie Wohnen veröffentlicht.
Diese Pressemitteilung ist, gegebenenfalls ergänzt mit weiteren Informationen und Verlinkungen zum Thema, veröffentlicht unter www.destatis.de/pressemitteilungen.
Weitere Auskünfte:
Haushaltserhebungen
Telefon: +49 611 75 8880
www.destatis.de/kontakt
Pressekontakt:
Statistisches Bundesamt
Pressestelle
www.destatis.de/kontakt
Telefon: +49 611-75 34 44
Original-Content von: Statistisches Bundesamt,übermittelt durch news aktuell
Themen in diesem Fachartikel:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 27.08.2025 - 08:00 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 2193427
Anzahl Zeichen: 0
Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: ots
Stadt:
WIESBADEN
Kategorie:
Automobilindustrie
Dieser Fachartikel wurde bisher 4 mal aufgerufen.
Der Fachartikel mit dem Titel:
"Studierendenhaushalte geben im Schnitt 53 % des Einkommens für Wohnkosten aus"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
Statistisches Bundesamt (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).