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Dienstwagen-Check 2025 der Deutschen Umwelthilfe: Spitzenpolitikerinnen und Spitzenpolitiker setzen nach Regierungswechsel weiter auf CO2-Schleudern

ID: 2191953

(ots) -
- 19. Dienstwagen-Check: 151 von 238 Spitzenpolitikerinnen und -politikern reißen mit ihren Dienstfahrzeugen den Flottengrenzwert und bekommen eine rote Karte - nur 87 Fahrzeuge mit batterieelektrischem Antrieb
- Unter den Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen ist Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann vorn, bayerischer Ministerpräsident Söder ist Schlusslicht
- Bei den Umweltministern und Umweltministerinnen fahren Bundesumweltminister Schneider sowie Hamburger Umweltsenator Kerstan und Umweltministerin Eder aus Rheinland-Pfalz sparsamste Autos -Willingmann aus Sachsen-Anhalt wieder auf dem letzten Platz
- Vorbildfunktion in Sachen Klimaschutz verfehlt: DUH fordert Umstieg auf sparsame Dienstwagen auf Bundes- und Landesebene und die Einhaltung des EU-Flottengrenzwertes für Neuwagen

Deutsche Spitzenpolitikerinnen und Spitzenpolitiker fahren weiter mehrheitlich mit klimaschädlichen Dienstwagen. Dies zeigt der 19. Dienstwagen-Check der Deutschen Umwelthilfe (DUH): Sieben von elf bewerteten Bundesministerinnen und -ministern erhalten eine rote Karte - im Vorjahr waren es sieben von neun. Damit zeichnet sich trotz fortschreitender Klimakrise im Bundeskabinett auch nach dem Regierungswechsel kein konsequenter Umstieg auf sparsame Dienstwagen ab. Der Benziner vom bayerischen Ministerpräsidenten Söder stößt mit 292 Gramm pro gefahrenem Kilometer am meisten CO2 aus. Demgegenüber steht der einzige Elektrowagen von Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Kretschmann, der nur 70 Gramm ausstößt. Bei den Dienstwagen der Bundesministerinnen und -minister steht der Elektro-Dienstwagen von Umweltminister Carsten Schneider mit 62 Gramm vorn. Verkehrsminister Schnieder, der es erst recht besser wissen müsste, bekommt für seinen emissionsintensiven Plug-In-Hybriden eine rote Karte.

Insgesamt ist auf Bundesebene - also inklusive der Staatssekretärinnen und -sekretäre - der Anteil an rein batterieelektrischen Dienstwagen im Vergleich zum Vorjahr von 50 auf 57 Prozent leicht gestiegen. Mit Verbrauchswerten von 14,5 bis hin zu 24 Kilowattstunden je 100 Kilometer aller eingesetzten Elektrofahrzeuge gibt es jedoch enorme Unterschiede, dienur durch einen günstigen Strommix in diesem Jahr abgefedert werden. Die DUH wird deswegen zukünftig verstärkt auch die Effizienz der eingesetzten Elektroautos überprüfen.





151 von 238 und somit 63 Prozent aller Dienstwagen auf Bundes- und Landesebeneüberschreiten im Realbetrieb deutlich den geltenden EU-Flottengrenzwert für Neuzulassungen von 93,6 Gramm CO2 je Kilometer und bekommen von der DUH eine rote Karte. Nur 87 der Dienstfahrzeuge sind batterieelektrische Fahrzeuge und erhalten eine grüne Karte. Vergangenes Jahr musste die DUH noch in knapp 74 Prozent der Fälle rote Karten verteilen.

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH:"Der schleppende Fortschritt hin zu klimaverträglichen Dienstwagen ist sinnbildlich für den gesamten Verkehrssektor, der beim Klimaschutz massiv hinterherhinkt. Anstatt den Umstieg auf den zukunftsfähigen Elektroantrieb ernsthaft anzugehen, setzt die Bundesregierung auf klimaschädliche Verbrenner-Limousinen. Sie will im Schulterschluss mit den deutschen Autobauern, die den Anschluss an die Elektromobilität längst verloren haben, auf EU-Ebene den mühsam errungenen Verbrenner-Ausstieg ab 2035 einkassieren. Wenn die Bundesregierung ihre Glaubwürdigkeit gegenüber Bürgerinnen und Bürgern nicht verlieren will, muss sie dringend umsteuern. Das Gleiche gilt für den Vergleich der Landesregierungen, die alle über dem europäischen Flottendurchschnitt liegen."

Schlusslicht in der Gesamtabfrage ist der bayerische Ministerpräsident Söder (292 Gramm CO2 je Kilometer), das sparsamste Auto innerhalb der Länderabfrage fährt der Hamburger Umweltsenator Kerstan (59 Gramm). Dass es auch ganz ohne Dienstwagen geht, zeigen Bremens Umweltsenatorin Kathrin Moosdorf mit ihrem Dienstrad sowie der Hamburger Verkehrssenator Anjes Tjarks, der auf einen Dienstwagen verzichtet.

Auf Länderebene konnte die DUH keine einzige grüne Karte an eine Landesregierung verteilen. Alle Landesregierungen außer Berlin und Hamburg erhalten rote Karten. Zudem wird lediglich zu 29 Prozent auf reine Elektroautos gesetzt. Bei den Umweltministern und -ministerinnen liegt Willingmann aus Sachsen-Anhalt mit 205 Gramm CO2 pro Kilometer tiefrot ganz hinten. Brandenburgs Umweltministerin Mittelstädt wechselt gar von einem Elektrowagen des Vorgängers auf einen Diesel und erhält zu Recht die rote Karte.

Insgesamt ist die Kluft zwischen den Antriebsarten gewaltig: Während reine Elektroautos in der Abfrage durchschnittlich CO2-Emissionen von 67 Gramm CO2 je Kilometer verursachen, sind es bei Verbrennern mit 196 Gramm und bei Plug-In-Hybriden (PHEV) mit 185 Gramm fast doppelt so viel, wie der EU-Flottengrenzwert vorgibt.

Weitere Ergebnisse:


- Auf Bundesebene schneiden die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend Mareike Wulf sowie Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Heimat Markus Schick mit jeweils 53 Gramm CO2 je Kilometer am besten ab. Insgesamt erhalten sieben Ministerien eine grüne Karte, zwei eine gelbe und sieben eine rote. Staatsministerin Elisabeth Kaiser aus dem Bundesfinanzministerium fährt das klimaschädlichste Fahrzeug mit 228 Gramm CO2 je Kilometer.
- Im Vergleich der Umweltministerien der Länder vergibt die DUH zwölf grüne Karten. Rote Karten erhalten die Umweltministerinnen und -minister von Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen und Sachsen-Anhalt.
- Im Parteienvergleich können lediglich die Grünen eine akzeptable Dienstwagenflotte vorweisen: Mit durchschnittlich 85 Gramm CO2 je Kilometer liegen sie unterhalb des europäischen Flottengrenzwertes. Die Regierungsparteien SPD mit 151 Gramm sowie die CDU/CSU mit 160 Gramm erhalten eine rote Karte.

Hintergrund:

Der 19. Dienstwagen-Check der DUH beruht auf einer Abfrage im Zeitraum von Januar bis Juni 2025. Amtsträgerinnen und Amtsträger, die nach Abschluss der Befragung das Amt gewechselt haben oder ausgeschieden sind, wurden nicht berücksichtigt. Dasselbe gilt für Neubesetzungen außerhalb des Befragungszeitraums.

Die Fahrzeuge des Bundeskanzlers, des Vizekanzlers und Finanzministers, des Verteidigungsministers, des Innenministers sowie der Gesundheitsministerin fließen nicht in die Gesamtwertung ein. Für die Berechnung weiterer sondergeschützter Fahrzeuge wurde ein Basismodell mit gleicher Motorisierung gewählt. So wird berücksichtigt, dass Personen mit Schutzstatus auf ein sondergeschütztes Fahrzeug angewiesen sind und dies zu erhöhten CO2 Emissionen führt.

Die Auswertung basiert auf der Emissionsangabe der Worldwide Harmonised Light-Duty Vehicles Test Procedure (WLTP). Bei Elektro-, Wasserstoff- sowie reinen Verbrennerfahrzeugen stimmen die WLTP-Werte laut Fahrzeugtests meist mit dem realen CO2-Ausstoß überein. Bei Plug-In-Hybriden hingegen hat die DUH mithilfe eines reichweitenspezifischen Utility Faktors (ICCT 2017) den CO2-Ausstoß im reinen Verbrennermodus ermittelt, da diese Fahrzeuge vorwiegend mit leerer Batterie gefahren werden. Bei Fahrzeugen mit teilelektrischem oder vollelektrischem Antrieb wurde der CO2-Gehalt des deutschen Strommixes nach Angaben des Umweltbundesamtes für das Jahr 2024 herangezogen. Unterschiedliche CO2-Angaben für das gleiche Fahrzeugmodell ergeben sich zum Beispiel durch verschiedene Erstzulassungszeitpunkte und Ausstattungsvarianten.

Links:


- Die Tabellen des Dienstwagen-Checks finden Sie hier: https://l.duh.de/p250819
- Zu den vorherigen Dienstwagen-Checks: http://www.duh.de/dienstwagencheck/

Pressekontakt:

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin
0170 7686923, metz(at)duh.de

Florian Koch, Senior Expert Verkehr und Luftreinhaltung
030 2400867-733, koch(at)duh.de

DUH-Newsroom:
030 2400867-20, presse(at)duh.de

www.duh.de


Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V.,übermittelt durch news aktuell


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Datum: 19.08.2025 - 10:30 Uhr
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