WpI MaRisk AT 4.3.3–Risikomanagement&Stresstests: Schlank, wirksam, BaFin-konform

(PresseBox) - AT 4.3.3 regelt, wie Du Risiken identifizierst, bewertest und durch Stresstests absicherst.
Für kleine Institute bedeutet das: Du kannst hier viel vereinfachen – solange Deine Wesentlichkeitsprüfung (siehe Artikel 2) solide ist.
Mittlere Institute haben etwas mehr Pflichten, können diese aber gezielt skalieren.
ABSCHNITT/THEMA / KERNAUSSAGE / KLEINE WPI / MITTLERE WPI / TO-DO/NACHWEIS
1) Zielsetzung BaFin
- Frühwarnsystem, Schockvermeidung durch Szenarien, Proportionalität
- Vereinfachen ist erlaubt– solide Wesentlichkeitsprüfung nötig
- Erhöhte Tiefe, aber skalierbar nach Risiko&Komplexität
- Grundsatzpapier zu AT 4.3.3 mit Proportionalitätsbegründung
2) Risikoinventur
- Systematische Erfassung wesentlicher Risiken
- 1× jährlich; Fokus auf wesentliche Risiken
- Laufende Erfassung + jährliche Vollinventur
- Risikoinventar, Materialitätskriterien (AT 2.2)
2) Stresstests
- Szenarien zur Beurteilung der Widerstandsfähigkeit
- Einfache Einzelszenarien (z. B. IT-Ausfall, Umsatzrückgang)
- Quantitative Modelle/Mehrfach-Szenarien (Kombi-Schocks)
- Stresstestplan, Ergebnisse, Maßnahmenpläne
2) Dokumentation
- Nachvollziehbarkeit&Prüfungsfestigkeit
- Kurzbericht: Szenario, Ergebnis, Maßnahmen
- Detailberichte: Methodik, Annahmen, Berechnungen, Ableitungen
- Versionierung, Freigaben, Revisionsspur
2) Frequenz
- Regelmäßigkeit + Anlassbezug
- Mind. jährlich; ad hoc bei Änderungen
- Mind. jährlich; quartalsweise Updates wesentlicher Risiken
- Jahresplan + Anlass-Trigger (Schwellen/KRI)
2) Interne Kommunikation
- Managementeinbindung sicherstellen
- Direkt an Geschäftsleitung berichten
- Regelberichte an Geschäftsleitung&Risikokomitee
- GL-Protokolle, Komitee-Minutes
3) Schritt 1– Auswahl
- Wesentlichkeit filtert Prüfungsumfang
- Nur wesentliche Risiken in das Programm
- Gleiches Prinzip, aber breiter&datenbasiert (KRI)
- AT 2.2-Nachweis, Materialitäts-Memo
3) Schritt 2– Szenarien
- Klar, plausibel, institutsspezifisch
- Max. 3–5 einfache Szenarien/Jahr
- Mehrdimensionale Szenarien inkl. Markt&Liquidität
- Szenario-Steckbriefe mit Parametern
3) Schritt 3– Wirkung
- Auswirkungen qualitativ/quantitativ abschätzen
- Qualitativ + grobe€/%-Schätzung optional
- Quant-Auswertung, Verlustwahrscheinlichkeiten
- Impact-Tabellen, Sensitivitäten
3) Schritt 4– Maßnahmen
- Konkrete Steuerungsimpulse
- Notfallpläne, Limits, Kreditlinien anpassen
- Kapitalmaßnahmen, Pufferstrategie, Eskalationswege
- Maßnahmenplan mit Verantwortlichen&Terminen
3) Schritt 5– Dokumentieren
- Prüfungssichere Ablage
- Muster-Tabelle (Risiko, Szenario, Wirkung, Maßnahme …)
- Berichte für GL/Risikokomitee, SREP-fähig
- Doku-Checkliste, Ablageordnung
4) Mittlere WpI– erweitert
- ILAAP-Anbindung&Governance
-—
- Lfd. Monitoring (KRI), Kombi-Szenarien, ICAAP/ILAAP-Integration
- ILAAP-Handbuch, Reporting-Kalender
5) Typische Fehler
- Unproportional, zu komplex, ohne Maßnahmen&Rückkopplung
-„Keep it simple“, Auswahl begründen
- Praxis statt„Papierübung“, Anlass-Stresstests
- Lessons-Learned-Log, Abstellmaßnahmen
6) Schnittstellen
- Verzahnung mit anderen AT-Bereichen
- AT 2.2 (Wesentlichkeit), AT 7 (Notfall)
- AT 4.1 (Kapitalplanung), ICAAP/ILAAP
- Mapping-Tabelle AT 2.2 / AT 4.1 / AT 7
7) Praxis-Tipp (klein)
- Einfach, aber prüfungssicher
- 3–5 Szenarien, klare Begründung, GL-Protokoll
-—
- Vorlage: Szenario-Steckbrief&Maßnahmenplan
8) Fazit
- Wesentlichkeit + klare Szenarien + Maßnahmen = wirksame Steuerung
- Ressourcenschonend&proportional
- Skaliert&SREP-tauglich
- Jährlicher Review, KPIs&Trigger festlegen
1. Zielsetzung der BaFin bei AT 4.3.3
Frühwarnsystem für Risiken
Vermeidung von Schocks durch Szenario-Analysen
Proportionalität: Aufwand muss zur Größe, Komplexität und Risikostruktur passen
2. Kleine vs. mittlere Institute– die Kernunterschiede
KRITERIUM / KLEINE WERTPAPIERINSTITUTE / MITTLERE WERTPAPIERINSTITUTE
Risikoinventur
- 1× jährlich, Fokus auf wesentliche Risiken
- Laufende Risikoerfassung + jährliche Vollinventur
Stresstests
- Nur für wesentliche Risiken, einfache Szenarien (z. B. Umsatzrückgang, IT-Ausfall)
- Für alle wesentlichen Risiken, quantitative Modelle oder Szenario-Kombinationen
Dokumentationspflicht
- Kurzbericht mit Szenario-Beschreibung, Ergebnis&Handlungsempfehlung
- Detaillierte Berichte inkl. Methodik, Annahmen, Berechnungen und Ableitungen
Frequenz
- Min. jährlich, ad hoc bei gravierenden Änderungen
- Min. jährlich, quartalsweise Updates bei wesentlichen Risiken
Interne Kommunikation
- Direkter Bericht an Geschäftsleitung
- Regelmäßige Berichte an Geschäftsleitung + Risikokomitee
Schritt 1– Risiken auswählen
Nutze Deine Wesentlichkeitsprüfung (AT 2.2) als Filter:
Nur Risiken, die wesentlich eingestuft sind, kommen ins Stresstest-Programm.
Schritt 2– Einfache Szenarien definieren
Beispiel Marktpreisrisiko: Kursrückgang von 20 % innerhalb eines Monats
Beispiel Liquiditätsrisiko: Umsatzrückgang von 30 % in 3 Monaten
Beispiel IT-Risiko: Systemausfall von 2 Tagen während Hauptgeschäftszeit
Schritt 3– Auswirkungen abschätzen
Qualitativ: Welche Prozesse, Kunden, Umsätze sind betroffen?
Quantitativ (optional): Grobe Schadensschätzung in EUR oder % vom Ergebnis
Schritt 4– Maßnahmen ableiten
Sofortmaßnahmen (Notfallpläne)
Präventive Anpassungen (z. B. Notfall-IT, Kreditlinien)
Anpassung von Limits
Schritt 5– Dokumentieren
Muster für kleine Institute:
RISIKO / SZENARIO / AUSWIRKUNG / MASSNAHME / DATUM / VERANTWORTLICH
IT-Ausfall
- 2 Tage Downtime
- Verzögerung von Kundenaufträgen, Reputationsschaden
- Redundante Serverstruktur prüfen
- 15.07.2025
- IT-Leiter
Umsatzrückgang
- -30 % in Q4
- Verlust von 200 TEUR, Liquiditätsreserve belastet
- Marketingbudget kürzen, Kreditlinie anpassen
- 15.07.2025
- CFO
4. Umsetzung für mittlere Institute – die erweiterten Anforderungen
Risikoidentifikation: Laufendes Monitoring, z. B.über Key Risk Indicators (KRI)
Mehrdimensionale Szenarien: Kombination mehrerer Risiken (z. B. Marktcrash + Liquiditätsengpass)
Quantitative Simulationen: Nutzung von Modellen zur Berechnung von Verlustwahrscheinlichkeiten
Regelmäßige Berichte: Vorlage im Risikokomitee, Integration in ICAAP
Ableitung von Kapitalmaßnahmen: Verbindung zur Kapitalplanung (AT 4.1)
5. Typische Fehler– und wie Du sie vermeidest
- Alles testen, ohne Wesentlichkeit zu prüfen ? unnötiger Aufwand, nicht proportional
- Szenarien zu komplex ? kleine Institute verlieren Fokus, Ergebnisse werden unverständlich
- Keine klare Ableitung von Maßnahmen ? BaFin sieht Stresstests als „Papierübung“
- Ergebnisse nicht ins Risikomanagement zurückgespielt ? keine Steuerungswirkung
6. Schnittstellen zu anderen MaRisk-Bereichen
AT 2.2 Wesentlichkeit ? Filtert, welche Risiken getestet werden
AT 4.1 Kapitalplanung ? Stresstestergebnisse fließen in Kapitalpuffer ein
AT 7 Notfallmanagement ? Szenarien können als Grundlage für Notfallübungen dienen
7. Praxis-Tipp für kleine Institute
Keep it simple– aber prüfungssicher:
Max. 3–5 Szenarien pro Jahr
Klare, verständliche Begründung der Auswahl
Direkte Verknüpfung zu Maßnahmen&Verantwortlichkeiten
Ergebnisse immer in der nächsten Geschäftsleitungssitzung protokollieren
8. Fazit
Mit AT 4.3.3 gibt Dir die BaFin ein Werkzeug in die Hand, um Risiken gezielt zu prüfen und steuernd einzugreifen – ohne dass Du als kleines Institut unnötige Ressourcen verschwendest.
Der Schlüssel liegt in der Verknüpfung von Wesentlichkeit, klaren Szenarien und praktischen Maßnahmen.
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Dein Einstieg
WpI MaRisk 2025– Was sich für kleine und mittlere Institute ändert
AT-Module– Allgemeiner Teil
AT 2.2 Wesentlichkeitsprüfung – Dein Praxisleitfaden
AT 4.3.3 Risikomanagement&Stresstests
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BTO-Module– Organisation&Abwicklung
BTO 1– Organisation des Handels
BTO 1.2.2 Abwicklung– Fehler vermeiden
BTR-Module– Risikomanagement
BTR– Allgemeine Anforderungen
BTR 1– Risiken aus laufender Tätigkeit
BTR 2– Sonstige Risiken der laufenden Tätigkeit
BTR 3– Liquiditätsrisiken wirksam steuern
BTR 4– Risiko einer ungeordneten Abwicklung
Risikomanagement– Anforderungen in BT 2, BTR 3&BTR 4
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Risikomanagement nach WpI MaRisk– Umsetzung in der Praxis
ILAAP 2025– Anforderungen für kleine und mittlere Institute
Kapitalplanung
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Datum: 18.08.2025 - 09:00 Uhr
Sprache: Deutsch
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