70 Prozent der Eltern fühlen sich bei Ferienbetreuung allein gelassen / SoVD fordert mehr Unterstützung

(ots) - Eine aktuelle repräsentative Umfrage des Meinungsinstituts Civey im Auftrag des Sozialverbands Deutschland (SoVD) zeigt: Viele Eltern sind bei der Betreuung ihrer Kinder in den Ferien auf sich allein gestellt. Knapp die Hälfte der erwerbstätigen Eltern mit Kindern bis 18 Jahren nutzt mehr als 50 Prozent ihres Jahresurlaubs für die Kinderbetreuung. Mehr als ein Drittel gab an, sogar mehr als 75 Prozent ihres Urlaubs dafür einzusetzen.
Diese Zahlen verdeutlichen ein strukturelles Problem: Dem durchschnittlich zur Verfügung stehenden Urlaub von sechs Wochen pro Jahr stehen mit rund 13 Wochen mehr als doppelt so viele Ferienzeiten der Kinder gegenüber. Für viele Familien bedeutet das, dass mehrere Wochen im Jahr ohne institutionelle Betreuung überbrückt werden müssen. Besonders schwierig ist dieSituation für Alleinerziehende, die berufstätig sind, da sie die Betreuung nicht mit einem Partner oder einer Partnerin aufteilen können und somit noch stärker belastet sind.
Auf die Frage, wie sie das Betreuungsangebot für Schul- und Kita-Kinder in den Ferien einschätzen, antworteten entsprechend über 70 Prozent der deutschlandweit befragten Eltern, es sei zu klein. Ein Blick auf die regionale Verteilung zeigt deutliche Unterschiede: Während in Ostdeutschland 53,4 Prozent der Befragten das Angebot als zu klein bewerten, sagen dies im Westen 75,9 Prozent. Diese Unterschiede könnten darauf zurückzuführen sein, dass in Ostdeutschland eine verlässliche Kinderbetreuung - auch während der Ferien - traditionell stärker verankert und selbstverständlicher Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge ist. Diese Strukturen wirken bis heute nach, während in Westdeutschland vielerorts noch immer ein kontinuierliches Ferienangebot fehlt.
"Familienzeit ist wertvoll, aber Eltern brauchen auch Unterstützung, um Beruf, Betreuung und Erholung miteinander vereinbaren zu können", sagt SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier."Eltern schätzen gemeinsame Zeit mit ihren Kindern. Doch sie darf nicht zur alleinigen Lösung für Betreuungslücken werden. Viele müssen nahezu ihren gesamten Urlaub dafür einsetzen, weil es an ausreichenden und bezahlbaren Betreuungsangeboten fehlt. Besonders Alleinerziehende stehen hier vorgroßen Herausforderungen, weil sie Betreuung nicht aufteilen können und oft keine alternativen Lösungen haben. Sie brauchen dringend Entlastung, um Familie, Beruf und Erholung miteinander vereinbaren zu können."
Der SoVD fordert deshalb Investitionen in soziale Infrastruktur, insbesondere in Ferien- und Ganztagsbetreuung."Betreuung muss kostenfrei, qualitativ hochwertig und wohnortnah sein. Die Unterschiede zwischen Ost und West zeigen, dass wir den Ausbau der Betreuungsangebote in ganz Deutschland mit Nachdruck vorantreiben müssen", so Engelmeier weiter. Darüber hinaus mahnt sie eine Steigerung der Attraktivität für Berufe im Bildungs- und Sozialbereich an, um ausreichend qualifiziertes Personal zu gewinnen:"Familien dürfen mit dieser Aufgabe nicht länger allein gelassen werden. Es braucht einen Rechtsanspruch auf Ferienbetreuung, familienfreundliche Arbeitszeiten und mehr Ganztagsangebote. Politik und Kommunen müssen jetzt handeln."Für den SoVD ist klar: Es ist Aufgabe der Politik, für gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Regionen zu sorgen. Dazu gehört auch, flächendeckend verlässliche und kostenfreie Betreuungsangebote bereitzustellen, einschließlich bedarfsgerechter Lösungen für Eltern, die aufgrund von Schichtarbeit außerhalb der üblichen Zeiten Betreuung benötigen.
PDF-Download mit den Ergebnissen der Umfrage. (https://www.swisstransfer.com/d/383ca806-8bb4-4564-8d80-6f12f4520fe4)
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Datum: 20.07.2025 - 10:11 Uhr
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