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"Report Mainz"-Recherchen zeigen: Schleuser organisieren illegale Einreisen per Taxiüber Telegram

ID: 2180680

(ots) - Roderich Kiesewetter (CDU): Grenzschließungen nur"sehr oberflächliche Lösung"/ Sebastian Fiedler (SPD): Grenzkontrollen keine geeignete Maßnahme, um Schleuser-Netzwerke zu bekämpfen

Mainz. Schleuser organisieren mittels Taxis illegale Einreisen nach Deutschland. Diese werdenüber Telegram-Kanäle gebucht. Das ist das Ergebnis einer Undercover-Recherche von"Report Mainz". Autoren des ARD-Politikmagazins, die sich als Ukrainer auf Jobsuche ausgegeben hatten, wurden vom Netzwerk"BlackTaxi"beauftragt, vier Personen von Polen nach Deutschland zu fahren. 500 Dollar pro Fahrgast würden sie dafür bekommen. Auf die Frage, wer die Passagiere seien, antwortete der Schleuser mit dem"N-Wort". Manchmal seien auch Afghanen dabei. Kurz darauf folgten genaue Instruktionen zur Fahrt. Doch der Auftrag wurde storniert, als die Reporter schon unterwegs waren. Im Chat heißt es, ein anderer Fahrer sei schneller gewesen. Um sich nicht strafbar zu machen, hätten die Reporter die Fahrgäste ohnehin nicht mitgenommen.

Systematische Schleusung

Bei dem Geschäftsmodell handelt es sich nach"Report Mainz"-Recherchen um systematische Schleusung: Es gibt mehrere Kanäle auf Telegram, die solche Dienste anbieten. Allein der Kanal"BlackTaxi"hat 1.200 Abonnenten. In Werbevideos, die im Kanal geteilt werden, wird möglichen Fahrern auf Russisch schnell und einfach verdientes Geld versprochen. Gezahlt werde in Dollar und in Kryptowährung. Im Fall der Reporter sollte das Geld von einem russischen Kryptokonto kommen. Die Schleuser werben für Routen vom Baltikum und Belarus über Polen bis nach Deutschland. Eine weitere Route ist die sogenannte Balkanroute, die durch Kroatien, Österreich oder Tschechien führt.

Die Bundespolizei bestätigt die Recherchen und teilt dazu schriftlich mit, dass die Schleuser äußerst flexibel agierten:"So werden innerhalb kürzester Zeit die Routen, Transport- und Grenzübertrittsarten den neuen Konstellationen angepasst, um einer Strafverfolgung möglichst zu entgehen."Das Schleusermodell passe sich in Echtzeit an polizeiliche Maßnahmen an.





Grenzkontrollen nicht geeignet

Laut CDU-Sicherheitsexperte Roderich Kiesewetter sitzen die Hinterleute der Schleusernetzwerke auch in Russland und seien deshalb schwer verfolgbar. Die Fahrer erhofften sich einen schnellen wirtschaftlichen Vorteil, doch hätten selbst kaum Informationen über die Netzwerke."Deswegen ist auch die Frage der Grenzschließungen nur eine sehr oberflächliche Lösung", sagte Kiesewetter im Interview mit"Report Mainz"."Wir sehen ja, zu welchen geringen Zahlen der große Aufwand geführt hat."

Kiesewetter sieht die Schleusernetzwerke als Teil einer hybriden Kriegsführung Russlands:"Diejenigen, die Staatsterrorismus ausnutzen oder hybride Kriegsführung betreiben, wissen um die Schwachstellen unserer Grenzen und schleusen genau dort die Leute rüber, wo keine Überwachung stattfindet."

Der Kriminalbeamte und innenpolitische Sprecher der SPD im Bundestag, Sebastian Fiedler, beobachtet, dass die Schleuser ein Teil der organisierten Kriminalität sind und auch so arbeiten:"Das bedeutet, dass das Geschäftsfeld vergleichbaren Regeln unterliegt wie die legale Wirtschaft."Verstärkte Grenzkontrollen wie in den vergangenen Wochen sind für ihn keine geeignete Maßnahme, um diese hochmobilen Netzwerke zu bekämpfen."Das reicht genauso wenig, wie es reichen würde, einzelne Dealer im Bereich der Rauschgiftkriminalität zu verhaften."Laut Fiedler müssten die Hintermänner ermittelt werden, doch meist trügen die Fahrer das größte Risiko.

Zitate gegen Quellenangabe frei.

Weitere Informationen auch auf www.reportmainz.de

Bei Rückfragen rufen Sie bitte in der Redaktion"Report Mainz"an, Tel.: 06131 929-33351.

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Pressekontakt: Sibylle Schreckenberger, Tel.: 06131 / 929-32755, sibylle.schreckenberger(at)swr.de


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