PSMA-PET–Troubleshooter in kniffligen Fällen
Diagnostik Prostatakrebs

(PresseBox) - Wird ein Prostatakarzinom neu diagnostiziert, lautet die entscheidende Frage: Hat der Tumor bereits Ableger entwickelt? Wenn sich nämlich Lymphknotenmetastasen oder Fernmetastasen in anderen Körperregionen gebildet haben, dann macht eine radikale Prostatektomie als Behandlungsmethode keinen Sinn. „Bei der Initialuntersuchung ist daher eine hohe Sensitivität und Spezifität gefragt“ unterstreicht Prof. Dr. Irene Burger, Leiterin der Nuklearmedizin im Kantonsspital Baden (KSB) in der Schweiz. Denn falls das Untersuchungsergebnis falsch-positiv ist, macht man den Patienten kränker als er ist, und es besteht das Risiko, dass er die Therapie, die eigentlich angesagt wäre, nicht bekommt. Für das primäre Staging vor einer ersten kurativen Therapie empfiehlt sich daher eine Untersuchung mittels Positronen-Emissions-Tomographie (PET).
Der PSMA-Tracer und seine Indikationen
Für diese heikle Untersuchung verwendet Burger am liebsten den PSMA-Tracer (18F)-DCFPyL. „Der große Vorteil gegenüber anderen Substanzen ist die höhere Spezifität bei ossären Läsionen“, bekräftigt die Spezialistin. (18F)-DCFPyL ist zum Nachweis von Prostata-spezifischen Membran-Antigen-(PSMA)-positiven Läsionen mit PET bei Patienten mit Prostatakrebs für das primäre Staging bei Patienten mit Hochrisiko-Prostatakrebs indiziert. Laut einer Studie der University of California (UCLA) verfügt (18F)-DCFPyL über eine höhere Spezifität als andere Tracer, die für dieselben Indikationen indiziert sind. „Das Risiko, den Patienten auf die falsche therapeutische Schiene zu schieben, ist also geringer“, erläutert die Nuklearmedizinerin. Die zweite Indikation für (18F)-DCFPyL besteht beim Verdacht auf ein Wiederauftreten eines Prostatakarzinoms aufgrund eines Anstiegs des prostataspezifischen Antigens (PSA) im Serum nach einer Erstbehandlung mit kurativer Absicht.
PSMA-PET ergänzt die multiparametrische MRT, ersetzt sie aber nicht
Ob ein PSMA-PET auch zur Ersterkennung von Prostatakrebs geeignet sein könnte, wird in den entsprechenden Fachkreisen heiß diskutiert. Hier ist die multiparametrische Magnetresonanztomographie im Moment Goldstandard. „Mehrere Studien haben allerdings gezeigt, dass die PSMA-PET mindestens gleich gut ist wie die multiparametrische MRT“, betont Burger. Vor allem aber bietet das dazugehörige Staging große Vorteile. Der von der australischen Nuklearmedizinerin Prof. Dr. Louise Emmett entwickelte Score ist nicht nur einfacher als die bei der multiparametrischen MRT angewandte PI-RADS-Klassifikation – auch die Interrater-Reliabilität, also die Übereinstimmungsrate zwischen unterschiedlichen Beobachtern, ist höher. Dass die PSMA-PET demnächst die multiparametrische MRT ersetzen könnte, zeichnet sich jedoch nicht ab. Laut Burger sprechen die im Vergleich höheren Kosten der PSMA-PET und die mit der Untersuchung verbundene Strahlenbelastung dagegen; weiters verweist sie auf andere noch ungeklärte Fragen in Zusammenhang mit der Untersuchung. „Ich sehe die PSMA-PET bei der Detektion von Prostatakarzinomen als Troubleshooter“, unterstreicht die Nuklearmedizinerin. Also PSMA-PET alsSpezialmethode bei kniffligen Fragen, wenn zum Beispiel bei einem Patienten der PSA-Wert kontinuierlich steigt, aber die multiparametrische MRT stets negativ ausfällt; oder wenn die MRT eine große Läsion zeigt, aber die Biopsie ein negatives Ergebnis zeigt. Burger bringt ihr bevorzugtes Prozedere folgendermaßen auf den Punkt: „Man macht zuerst die multiparametrische MRT und wenn dann noch Fragen offen sind oder man das Gefühl hat, ‘der Schuh passt nicht ganz‘‚ weil Klinik und Bild nicht zusammenpassen, dann kann ein zusätzliches PSMA-PET hilfreich sein.“
Prof. Dr. Irene Burger ist Chefärztin der Nuklearmedizin im Kantonsspital Baden (KSB) in der Schweiz. Davor war die Nuklearmedizinerin viele Jahre am Universitätsspital Zürich tätig, wo sie nach wie vor lehrt und an Forschungsprojekten beteiligt ist. Ihr Spezialgebiet ist die hybride und molekulare Tumorbildgebung.
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Datum: 18.06.2025 - 10:00 Uhr
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