Umfrage: Mehrheit wünscht sich höhere Wasserentgelte für die Industrie / BUND fordert einen vorausschauenden Umgang mit der Ressource Wasser

(ots) -
- Zwei Drittel der Bevölkerung fordern höhere Entgelte für die Industrie
- Besonders in trockenen Regionen sorgen sich Menschen um ihre Versorgung
- Ressource Wasser gerät in Deutschland immer weiter unter Druck
Bereits ein Drittel der Menschen in Deutschland befürchtet, dass Wasser knapp werden könnte. 65 Prozent wünschen sich, dass auch Großverbraucher in der Industrie endlich angemessen für unsere wertvollste Ressource zahlen. Das ergab eine aktuelle repräsentative Civey-Umfrage im Auftrag des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), deren Ergebnisse heute auf einer Pressekonferenz vorgestellt wurden.
Verena Graichen, BUND-Geschäftsführerin Politik:"Wasser ist Leben und unsere wichtigste Ressource. Die Menschen spüren, dass dieses Gut zunehmend unter Druck gerät, und fordern eine gerechte Verteilung. Die Politik muss jetzt handeln, um unser Wasser zu schützen und unsere Zukunft zu sichern."
Aktuelle wissenschaftliche Daten geben Grund zur Besorgnis: Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes war der Zeitraum von Februar bis April 2025 der trockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Im März 2025 fiel deutschlandweit nur 21 Prozent des üblichen Niederschlags, besonders betroffen sind der Norden und Nordosten des Landes. Die Folge: In vielen Regionen sind die Feuchtewerte der Böden und die Grundwasserspiegel deutlich gesunken.
Die aktuelle Grundwasserstudie (https://www.bund.net/themen/aktuelles/detail-aktuelles/news/grundwasser-in-gefahr-bund-legt-studie-zur-wasserknappheit-vor/), die das Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) im Auftrag des BUND durchgeführt hat verdeutlicht, dass Wasser vielerorts bereits ein knappes Gut ist. In zahlreichen Landkreisen wird mehr Grundwasser entnommen, als sich durch Niederschläge neu bilden kann. Besonders betroffen sind nicht nur die bekannten Trockenregionen im Osten, sondern auch Ballungszentren wie die Rheinschiene und Regionen in Niedersachsen.
Ursachen und Folgen der Grundwasserknappheit
Die Ressource Grundwasser wird in der Hälfte der deutschen Landkreise übernutzt. Sowohl für die öffentliche Trinkwasserversorgung als auch für die industrielle Produktion oder die landwirtschaftliche Bewässerung. Die Klimakrise sorgt zudem für steigenden Wasserbedarf. Gleichzeitig füllen sich die Bestände durchEreignisse wie Dürren und Starkregen nicht mehr so auf wie früher.
Für Menschen bedeutet Wasserknappheit zunächst Einschränkungen bei der Versorgung mit Trinkwasser oder steigende Kosten. Für die Natur sind die Auswirkungen noch weitreichender: Trockene Flüsse und Seen führen zum Aussterben ganzer Tierpopulationen, Wälder werden anfälliger für Schädlinge und Krankheiten und binden weniger CO2, landwirtschaftliche Erträge sinken und die Artenvielfalt ist bedroht.
Graichen:"Zu den Hauptursachen der Grundwasserknappheit zählen die Auswirkungen der Klimakrise, der Verbrauch durch die industrielle Landwirtschaft und andere Industrien. Die Politik muss jetzt die Weichen stellen für echten Klimaschutz und einen nachhaltigen Umgang mit Wasser. Damit Menschen, Natur und Wirtschaft auch in Zukunft ausreichend mit Wasser versorgt sind und keine Verteilungskämpfe entstehen."
Deshalb fordert der BUND entschlossenes politisches Handeln
Die Nationale Wasserstrategie der Bundesregierung sieht zwar viele wirksame Maßnahmen vor, diese müssen allerdings zeitnah umgesetzt werden. Der BUND fordert:
- Weniger verbrauchen und fair verteilen: Deutschland kommt nicht umhin, seinen Verbrauch zu drosseln. Nutzungen müssen priorisiert werden, damit Mensch und Natur verlässlich mit Wasser versorgt werden. Zu einem gerechten Wasserzugang gehört, dass alle einen fairen Preis zahlen. Aktuell sind die Entgelte Ländersache, (Groß-) Nutzungen mancherorts kostenfrei.
- Sauber halten: Ewigkeitschemikalien wie PFAS, Pestizide, Nährstoffe und Arzneimittel machen es für Wasserversorger immer schwerer und teurer, hochwertiges Trinkwasser zur Verfügung zu stellen. Produktion und Verwendung dieser Einträge müssen beschränkt werden.
- Wasservorräte stärken: Humusreiche Böden, naturnahe Wälder und Flüsse, strukturreiche Auen (https://www.bund.net/fluesse-gewaesser/lebendige-elbauen/), nasse Moore (https://www.bund.net/themen/naturschutz/moore-und-torf/) und sogenannte Schwammstädte helfen, dass der Boden die Niederschläge wieder besser halten. Gezielte Fördermaßnahmen sind nötig, um Widerstandsfähigkeit und Renaturierung dieser Ökosysteme zu stärken.
Mehr Informationen:
- BUND-Umfrage (https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/fluesse/umfrage-wasserknappheit-wasser-ressource-entnahme-abgabe-unternehmen-bund.pdf) zu Wasserknappheit
- BUND-Grundwasserstudie (https://www.bund.net/themen/aktuelles/detail-aktuelles/news/grundwasser-in-gefahr-bund-legt-studie-zur-wasserknappheit-vor/)
- Wasseratlas (https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/fluesse/wasseratlas-2025-wasser-ressource-nachhaltigkeit-klimawandel-gewaesserschutz-wassernutzung-wasserkrise-bund.pdf)
- Kontakt: Moritz Böttcher, Referent für Rohstoff- und Ressourcenpolitik, Tel +49 30 27586-334; E-Mail moritz.boettcher(at)bund.net
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist mit insgesamt über 674.000 Mitgliedern und Unterstützer*innen einer der größten Umweltverbände Deutschlands. Seit 50 Jahren engagiert er sich unter anderem für eine ökologische Landwirtschaft, den Klimaschutz, den Schutz bedrohter Arten, des Waldes und des Wassers. Finanziert durch Spenden und Mitgliedsbeiträge ist der BUND unabhängig von Politik und Wirtschaft.
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Datum: 17.06.2025 - 11:30 Uhr
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