Mittelbayerische Zeitung: Spieler-Coup - aber ohne Weitsicht
Der FC Bayern ist stolz auf seine Transfers. Dennoch lässt sich beim Bundesliga-Primus kein Masterplan erkennen.
(ots) - Begeisterung und Stolz standen Hasan 
Salihamidzic ins Gesicht geschrieben, und der Sportdirektor des FC 
Bayern war damit keine Ausnahme. Auch die anderen Münchner nehmen 
gerade gerne die vielen Glückwünsche von Freunden und Konkurrenten 
für ihren Transfercoup Coutinho entgegen, der am Dienstag erstmals 
mit seiner neuen Mannschaft trainierte. Eigentlich sollte hinter 
verschlossenen Türen geübt werden, doch kurzfristig öffnete der FC 
Bayern die Pforten für seine Fans, damit diese den kleinen Magier 
bestaunen können. Volksfeststimmung trotz Regen - es ging nun auch um
diese Bilder, nachdem zuvor viel Kritik auf die Münchner 
eingeprasselt war wegen Pleiten, Pech und Schrammen auf dem 
Spielerbasar. Flügeltalent Callum Hudson-Odoi, 18? Wollte 
Salihamidzic "unbedingt". Beim FC Chelsea fanden sie dieses Tönen 
unprofessionell - und schoben dem Transfer einen Riegel vor. 
Flügelspieler Leroy Sané, 23, von Manchester City? Wollten die Bayern
mindestens ebenso unbedingt, koste es beinahe, was es wolle. Doch der
Poker endete jäh, als Sanés Kreuzband anriss. Transfer geplatzt, 
vorerst jedenfalls. Der von Präsident Uli Hoeneß im Februar 
vollmundig angekündigte Kaderumbau ("Wenn Sie wüssten, was wir schon 
alles sicher haben") schien zum Debakel zu werden. Das alles sah auch
deshalb schlecht aus, weil die Bayern viel Vorlauf hatten, den 
absehbaren Umbruch nach Franck Ribéry und Arjen Robben vorzubereiten.
Unterlegt wurden die zähen Mühen von Nebengeräuschen, die die 
Münchner nicht zierten. Ihr Interesse an Spielern, so war es unter 
anderem aus Amsterdam (Hakim Ziyech) und Leipzig (Timo Werner) zu 
vernehmen, hatten sie vielerorts hinterlegt. Doch dann hörte manch 
ein Kandidat nichts mehr vom FC Bayern. Seit Freitagabend, als die 
Münchner nach den frühzeitigen Transfers der Weltmeister Lucas 
Hernández und Benjamin Pavard, beide 23, sowie der jüngsten Leihe des
WM-Zweiten Ivan Perisic, 30, von Inter Mailand die Leihe des 
Copa-América-Siegers Coutinho, 27, vom FC Barcelona bestätigten und 
nebenbei den Kauf des Mittelfeldtalents Michaël Cuisance, 20, von 
Borussia Mönchengladbach, hat sich der Wind gedreht. Nicht nur der 
Boulevard bejubelt Coutinhos Verpflichtung. Die Bayern dürfen ihre 
zuletzt ins Wanken geratene Selbstgewissheit nun wieder vorführen, 
weiter zu den Topadressen der Branche zu zählen. Der Königstransfer 
Sané klappt vorerst nicht, dann eben Coutinho als Signal an ganz 
Europa. Jener Brasilianer also, der im Januar 2018 für die 
Basisablöse von 145 Millionen Euro vom FC Liverpool nach Barcelona 
überlief und in den Rekordpreislisten noch immer auf Position zwei 
geführt wird, hinter Neymar (222 Mio.). Mia san mia, und wir haben 
weiterhin die Strahlkraft und auch das Geld für einen Nettolohn von 
rund 13 Millionen Euro, um einen ganz begnadeten Kicker anzuziehen. 
Dass Coutinho kein Flügelspieler ist, sondern ein Zehner, der im 
System von Trainer Kovac eigentlich nicht vorgesehen ist? Nebensache 
für die Bayern. Wenn sich der aktuelle Hype um Coutinho gelegt hat, 
wird von diesem Transfersommer des FC Bayern ein zweischneidiger 
Eindruck bleiben. Gewiss ist das Milliardenbusiness sehr kompliziert 
geworden, und auch Sanés Verletzungspech kann man den Münchnern nicht
anlasten. Dennoch vermisst man bei ihnen einen weitsichtigen 
Masterplan und - trotz erster Bewegungen in diese Richtung - jene 
Findigkeit im Scouting, mit der sich kommende Stars weniger 
kostenintensiv gewinnen ließen. Auch für diesen Gesamteindruck steht 
ja Coutinho mit der Kaufoption für 120 Millionen Euro im kommenden 
Sommer.
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Datum: 20.08.2019 - 19:59 Uhr
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