BERLINER MORGENPOST: Sehnsuchtsort Berlin / Leitartikel von Dietmar Wenck zu Finals in Berlin
(ots) - Kurzform: Mag sein, dass die Berliner unfähig sind,
Flughäfen zu bauen, funktionierende S-Bahnzüge oder Schulgebäude, für
die man sich nicht schämen muss. Aber Sport kann die deutsche 
Metropole, trotz so vieler gescheiterter Olympia-Träume. Mit ihren 
Topmannschaften von Hertha BSC über die Eisbären bis zu Alba. Mit 
ihren Topevents vom Marathon über DFB-Pokalfinale bis zum Istaf. Mit 
ihrer Bevölkerung, die sich immer wieder für den Sport begeistert. 
Das ist vielleicht das Erfreulichste an den Finals: dass die Berliner
sich erneut so offen gezeigt haben für dieses neue Format. Und dass 
die meisten Sportlerinnen und Sportler sich genau diesen Ort für die 
nächsten gemeinsamen Meisterschaften erhoffen. Die Sport-Hauptstadt 
scheint bereit zu sein für alles. Vielleicht sogar  einmal für 
Olympische Spiele.
   Der vollständige Leitartikel: Warum behaupten eigentlich immer 
alle, der Fußball würde die anderen Sportarten in Deutschland an den 
Rand schieben? Manchmal kann er ihnen Türen öffnen, wenn auch 
ungewollt. Weil die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten im 
Wettbieten um die Übertragungsrechte für den großen Kick längst 
chancenlos sind, auf den Quotenbringer Sport aber nicht verzichten 
wollen, haben ARD und ZDF vor einiger Zeit zuerst den Wintersport 
entdeckt. Dann im vergangenen Jahr die parallel ausgetragenen 
Europameisterschaften in sieben olympischen Sommer-Disziplinen 
mitentwickelt. Und nun mit den Berlin Finals deutsche Titelkämpfe in 
zehn Sportarten gleichzeitig. Die Sender wurden - freundlich 
formuliert - ermuntert, so wie früher ihrem Auftrag gerecht zu 
werden, umfassend zu informieren. Und siehe da: Die Ergebnisse sind 
für alle Beteiligten positiv. Die TV-Macher erfreuen sich an den 
guten Quoten und an den ordentlich gefüllten Arenen. Rund 60.000 
Zuschauer bei deutschen Leichtathletik-Meisterschaften - wann hat es 
das zuletzt gegeben? Auch die Schwimmer waren mehr als zufrieden mit 
der Resonanz, aber erst recht Moderne Fünfkämpfer, Triathleten, 
Bogenschützen. Sie sind es nicht gewohnt, sondern geradezu irritiert,
beim Zieleinlauf, beim letzten Schuss von Tausenden Fans angefeuert 
zu werden. Die Kanuten nahmen zudem eine Verkürzung ihrer üblichen 
Rennstrecke in Kauf, um vor der Oberbaumbrücke ihre Sportart 
präsentieren zu können. Um mittendrin zu sein statt nur dabei. Den 
Sport zu den Menschen bringen statt die Menschen zum Sport holen: Das
hatte sich schon im vergangenen Jahr bei den 
Leichtathletik-Europameisterschaften bewährt, als einzelne Wettkämpfe
sowie Interviews und Siegerehrungen im Rahmen einer europäischen 
Meile auf dem Breitscheidplatz stattfanden. Eine Idee, mit der viele 
Neugierige angelockt wurden. Genau das ist der Weg, wie es den 
Disziplinen vom Rande der sportlichen Gesellschaft gelingen kann, 
auch einmal in den Mittelpunkt zu rücken. Zumal ihre Protagonisten 
wie Speer-Olympiasieger Thomas Röhler oder Schwimm-Weltmeister 
Florian Wellbrock zwar herausragende Athleten sind, aber nicht 
genervt vom öffentlichen Interesse - wie Fußballprofis -, sondern 
glücklich darüber. Stars zum Anfassen. Die Reaktionen der Sportler 
sind fast einhellig: Sie wünschen sich eine Wiederholung, so bald wie
möglich.  Wellbrock spricht von Berlin als dem Mekka des Sports, wo 
sich alle gern treffen. Der 2018 zurückgetretene Robert Harting 
bedauert, dass es solche gemeinsamen deutschen Meisterschaften zu 
seiner Zeit nicht gegeben habe. Immer wieder wird dabei die deutsche 
Hauptstadt als Sehnsuchtsort genannt. Das verdeutlicht, dass es neben
dem Fernsehen und den Aktiven einen weiteren großen Gewinner dieser 
Finals gibt. Mag sein, dass die Berliner unfähig sind, Flughäfen zu 
bauen, funktionierende S-Bahnzüge oder Schulgebäude, für die man sich
nicht schämen muss. Aber Sport kann die deutsche Metropole, trotz so 
vieler gescheiterter Olympia-Träume. Mit ihren Topmannschaften von 
Hertha BSC über die Eisbären bis zu Alba. Mit ihren Topevents vom 
Marathon über DFB-Pokalfinale bis zum Istaf. Mit ihrer Bevölkerung, 
die sich immer wieder für den Sport begeistert. Das ist vielleicht 
das Erfreulichste an den Finals: dass die Berliner sich erneut so 
offen gezeigt haben für dieses neue Format. Und dass die meisten 
Sportlerinnen und Sportler sich genau diesen Ort für die nächsten 
gemeinsamen Meisterschaften erhoffen. Die Sport-Hauptstadt scheint 
bereit zu sein für alles. Vielleicht sogar  einmal für Olympische 
Spiele.
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Datum: 04.08.2019 - 20:46 Uhr
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