Mittelbayerische Zeitung: Markanter Einschnitt
Wenn sich Uli Hoeneß wirklich von seinen Ämtern beim FC Bayern zurückzieht, könnten manche Gräben offen zutage treten. Von Maik Rosner
(ots) - Noch ist nicht klar, was Uli Hoeneß plant. Es 
ist nicht einmal bestätigt, dass er sich als Präsident und 
Aufsichtsratschef des FC Bayern zurückziehen und diese Ämter an 
seinen Freund, den Aufsichtsrats-Stellvertreter und ehemaligen 
Adidas-Chef Herbert Hainer, übergeben will. Doch allein der Umstand, 
dass die Bild-Zeitung mit ihrer gewiss geprüften Meldung auch viele 
Entscheidungsträger im Verein überrumpelte, deutet auf Bewegungen und
Indiskretionen im Verborgenen hin, die viel darüber erzählen, dass 
einiges ins Rutschen geraten ist beim deutschen Branchenführer. Dass 
Hoeneß sich bis zur Sitzung des Verwaltungsbeirats, der die 
Aufsichtsräte wählt und den Präsidenten vorschlägt, nicht erklären 
will, kündet von Kalkül, womöglich auch von Trotz und Verdruss. 
Lanciert haben will Hoeneß die Meldung nicht, berichtete die 
Süddeutsche Zeitung, er dementierte sie aber auch nicht. Erst nachdem
er, Hoeneß, dem Verwaltungsbeirat am 29. August seine Pläne 
vorgestellt habe, gäbe es vielleicht Definitives, zitierte die SZ 
Hoeneß indirekt. Er könnte dann Ehrenpräsident werden, vielleicht 
auch ein neues Modell vorschlagen. Womöglich werde er nur auf den 
Präsidententhron verzichten, aber im Aufsichtsrat bleiben wollen. 
Letzteres berichtete auch der Kicker und führte als Quelle "interne 
Kreise des FC Bayern" an. Es liegt noch vieles im Ungefähren, auch 
die Frage, warum und wie der Hoeneß-Rückzug jetzt an die 
Öffentlichkeit kam. In jedem Fall umweht die Meldung des Tages und 
vielleicht gar des Fußballsommers der Eindruck, dass es eher keinen 
Umbruch im Guten in der Klubführung geben dürfte. Vielmehr scheint 
ein markanter Einschnitt in der Vereinsgeschichte bevorzustehen, bei 
dem manche Gräben durchaus offen zutage treten könnten. Mit dem 
Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat sich Hoeneß seit jeher 
gerieben. Doch die unterschiedlichen Steuermänner, der emotionale 
Hoeneß und der kühle Rummenigge, schafften es immer wieder, sich im 
Interesse des FC Bayern zusammenzuraufen. Nach der Entscheidung Ende 
September 2017, den damaligen Trainer Carlo Ancelotti zu beurlauben, 
passe kein Blatt Papier mehr zwischen ihn und Rummenigge, hatte 
Hoeneß verkündet. Doch die andauernden Differenzen, wie schon bei der
Sportdirektoren- und Trainersuche, blieben. Auch zuletzt, als die 
beiden Alphatiere unterschiedliche Positionen zu Trainer Niko Kovac 
einnahmen oder Hoeneß mehrfach vollmundig weitere bisher 
ausgebliebene Transfers ankündigte und zugleich dem langjährigen 
Innenverteidiger Jérôme Boateng riet, das Weite zu suchen, war 
Rummenigge alles andere als begeistert. Jüngst verwies der AG-Chef 
öffentlich auf eine Unterredung mit Hoeneß, wonach es besser sei, 
sich künftig weniger zu Transferaktivitäten zu äußern. Intern dürfte 
diese Maßregelung noch strenger ausgefallen sein. Mehr Einfluss auf 
Hoeneß nehmen zu wollen, hatte Rummenigge schon im November 
angekündigt. Auf jener für Hoeneß einschneidenden 
Jahreshauptversammlung, auf der er sich massiver Kritik eines 
beträchtlichen Teils der Mitglieder ausgesetzt sah. "Was uns immer 
eint, ist das eine große Ziel, das über allem steht: das Wohl des FC 
Bayern", hatte Rummenigge zuvor gesagt und Hoeneß für sein Lebenswerk
gelobt. Er sagte jedoch auch: "Ich werde dir in Zukunft meine rechte 
Hand auf den Oberschenkel drücken, wenn ich merke, du wirst unruhig. 
Damit du nicht irgendwann explodierst." Zuletzt hatte Rummenigge 
Hoeneß vermehrt seine Hand auf den Oberschenkel gedrückt, auch 
öffentlich, seiner Meinung nach zum Wohl des FC Bayern. Dem 
Machtmenschen Hoeneß dürfte das nicht gefallen haben.
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Datum: 24.07.2019 - 20:19 Uhr
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