MDR: HFC-Präsident Schädlich war als Stasi-IM aktiver als bislang bekannt
(ots) - Folgender Text ist bei exakter Quellenangabe MDR 
"exakt" Freigegeben
   Der Präsident des Halleschen Fußballclubs, Michael Schädlich, war 
als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) der Stasi sehr viel aktiver als 
bislang bekannt. Das geht aus der IM-Akte von Michael Schädlich 
hervor, die dem MDR-Magazin "exakt" exklusiv komplett vorliegt.
   Unter dem Decknamen "Walter Flegel" wurde Schädlich von 1983 bis 
1989 gezielt für die Ausforschung von Studenten, Dozenten und 
Professoren in der Abteilung Wirtschaftswissenschaften der 
Martin-Luther-Universität Halle eingesetzt. Schädlich war zu dieser 
Zeit dort als Dozent tätig.
   Aus den Akten wird zum ersten Mal ersichtlich, dass Schädlich 
umfassend über mehrere Zielpersonen detailliert berichtete. Dabei 
spitzelte er teilweise sogar bis in den privatesten Bereich seiner 
Kollegen hinein.
   Der Historiker Harry Waibel hat sich intensiv mit der IM-Akte von 
Michael Schädlich auseinandergesetzt: "Er war beteiligt an der 
Unterminierung der Kollegialität. Er hat seine Aufgaben übererfüllt. 
Seine Überangepasstheit führte dazu, dass er sehr, sehr viel 
weitergemeldet hat. Eine Vorbildfunktion hat er von heute aus gesehen
nicht und von damals aus gesehen schon gar nicht."
   Michael Schädlich teilte auf "exakt"-Anfrage schriftlich mit: "Ich
möchte grundsätzlich feststellen, dass mein Zusammenwirken mit dem 
MfS in den 80er Jahren ein wesentlicher Fehler war, dessen Tragweite 
ich damals nicht erkannt habe, den ich aber stark bereue. Ich kann 
diesen Fehler leider nicht ungeschehen machen, bemühe mich aber seit 
nunmehr über 30 Jahren durch berufliches und ehrenamtliches 
Engagement den Nachweis zu erbringen, dass ich aus meinem damaligen 
fehlerhaften Verhalten die richtigen Schlussfolgerungen gezogen 
habe."
   Unter anderem war Michael Schädlich auf den späteren Pro-Rektor 
der Universität Halle, Wirtschaftsinformatik-Professor Wolfgang 
Lassmann, angesetzt. Dieser äußerte sich im "exakt"-Interview 
enttäuscht: "Ich war dann natürlich traurig wenn man erfährt, dass 
ein Schüler oder später auch ein Kollege mit dieser Energie, die an 
den Tag gelegt wurde seinen eigenen Lehrer verrät. Das tut weh."
   Eine größere öffentliche Diskussion hat es bezüglich der IM- 
Tätigkeit von Michael Schädlich bisher nicht gegeben. Genau diese 
Diskussion fordert der Bundesbeauftragte der 
Stasi-Unterlagen-Behörde, Roland Jahn, im Interview mit MDR-"exakt" 
für derartige Fälle: "Wichtig ist doch der Umgang mit der 
Vergangenheit, dass man sich der Verantwortung stellt, dass man nicht
untertaucht. Und das ist gerade auch für eine demokratische 
Gesellschaft wichtig, dass man die Dinge offen auf den Tisch legt."
   Der Hallesche FC wählt am 16. Dezember einen neuen Vorstand, auch 
Michael Schädlich kandidiert wieder.
   Mehr dazu unter www.mdr.de/investigativ und in MDR "exakt" am 
05.12.2018, 20:15 Uhr im MDR Fernsehen.
Ansprechpartnerin:
Kristina Ehrlich, Tel.: 0341 300 4824, Kristina.Ehrlich(at)mdr.de
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Datum: 05.12.2018 - 12:39 Uhr
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