Josef-Hospital begrüßt Prozess im Fall Niels Högel / Engmaschiges Sicherheitsnetz soll helfen, Serientaten frühzeitig zu erkennen
(ots) - Heute steht in Oldenburg erneut Niels Högel
vor Gericht. Der Krankenpfleger soll in den Jahren 2000 bis 2005
zunächst 35 Patienten im Klinikum Oldenburg und dann 64 weitere
Patienten im Klinikum Delmenhorst getötet haben. "Wir begrüßen den
Prozess sehr", erklärt Dr. Frank Starp, Ärztlicher Direktor des
Josef-Hospitals Delmenhorst, das 2015 aus der Fusion des damaligen
Klinikums Delmenhorst mit dem katholischen St. Josef-Stift entstanden
ist. "Es ist für uns von zentraler Bedeutung, dass die Taten von
Niels Högel vollständig aufgeklärt werden. Das ist ein wichtiges
Signal an die Öffentlichkeit. Auch für die Angehörigen ist es
wichtig, dass die Justiz hier mit aller Härte vorgeht." Wenn man im
Detail verstehe, was damals vorgegangen sei, könne man darüberhinaus
auch grundsätzliche Erkenntnisse gewinnen, wie sich die
Patientensicherheit in deutschen Kliniken weiter verbessern ließe.
In Delmenhorst hat man inzwischen ein umfassendes Sicherheitsnetz
aus Maßnahmen geknüpft, das im Verlaufe der Jahre immer größer und
stabiler geworden ist. Dazu gehört die Qualifizierte Leichenschau,
die Delmenhorst bundesweit als erstes Krankenhaus eingerichtet hat.
Nach dem Tod eines Patienten wird nicht nur wie sonst üblich die
Todesbescheinigung durch den behandelnden Arzt ausgestellt. Es
erfolgt zusätzlich eine zweite Leichenschau durch einen externen
Rechtsmediziner, der die natürliche Todesursache bestätigt.
Entscheidend ist dabei die so genannte Plausibilitätsprüfung. Wenn
Unregelmäßigkeiten festgestellt werden, werden umgehend die
zuständige Station sowie Staatsanwaltschaft und Polizei alarmiert.
Hinzukommen weitere Maßnahmen wie z.B. Morbiditäts- und
Mortalitätskonferenzen, ein Whistleblowing-System, die statistische
Aufarbeitung des Arzneimittelverbrauches und ein Stationsapotheker.
"Inzwischen fühlen wir uns sehr gut gerüstet, um zumindest eine
Tötungsserie schneller zu erkennen. Uns muss aber auch klar sein,
dass es einen 100-prozentigen Schutz, gerade auch vor Einzeltaten,
nicht geben kann", sagt Starp.
Wichtig sei es ihm, noch einmal ein deutliches Signal Richtung der
Familien der Opfer zu senden. "Uns ist bewusst, wie schwierig die
Situation für die Angehörigen ist. Ihnen allen gilt nach wie vor
unser Mitgefühl. Ich möchte daher noch einmal anbieten, dass wir
jederzeit gesprächsbereit sind", betont der Ärztliche Direktor. Er
persönlich sei damals noch nicht im Haus gewesen, habe in den
vergangenen Monaten aber bereits ein Treffen mit Angehörigen gehabt.
"Ich hatte den Eindruck, dass das Besprechen einiger offener Fragen
und die gemeinsame Auseinandersetzung mit dem Thema, für die
Betroffenen eine emotionale Hilfe war."
"Das Haus hat durch die Taten von Niels Högel sicherlich Patienten
verloren, die wir nun auch wieder zurückgewinnen möchten. Wir spüren
aber keinen grundsätzlichen Vertrauensverlust in der Bevölkerung",
stellt Starp fest. "Die überwiegende Zahl der Menschen in Delmenhorst
und Umgebung steht nach wie vor zum Krankenhaus und weiß, was für
hervorragende Arbeit unsere Mitarbeiter Tag für Tag leisten. Wir alle
haben aus diesem Fall gelernt. Auch die Mitarbeiter sind
sensibilisiert und achten verstärkt auf Warnsignale."
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Datum: 30.10.2018 - 07:30 Uhr
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