Theodor-Wolff-Preis für Hannes Koch, Vanessa Vu, Anne Lena Mösken, Lorenz Wagner und Malte Henk / Günter Bannas für das Lebenswerk geehrt
(ots) - Der Begriff "Heimat" spielte eine große Rolle bei
der Verleihung des Journalistenpreises der deutschen Zeitungen -
Theodor-Wolff-Preis (TWP) am Abend des 20. Juni in Berlin. "Heimat
wird gern in eine Richtung verengt, zu etwas Ausgrenzendem", sagte
der Vorsitzende des TWP-Kuratoriums, Helmut Heinen, Herausgeber der
"Kölnischen Rundschau", vor gut 300 geladenen Gästen im Radialsystem
V. "Das darf nicht passieren."
Ähnlich argumentierte die Jury, die sich beim Thema des Jahres
"Heimat und die Fremden" entschloss, ausnahmsweise zwei Preise zu
vergeben. Denn die ausgezeichneten Beiträge ermöglichten den
Perspektivwechsel von den "authentisch und einfach lustig"
geschilderten Erlebnissen eines Deutschen, der einen syrischen
Flüchtling in seiner Familie aufnimmt, zu der anrührenden
Beschreibung, wie ein Kind, Tochter von Emigranten, darum kämpft, in
Deutschland zu Hause zu sein. So geht der mit 6000 Euro dotierte
Preis in dieser Kategorie an Hannes Koch (taz - die tageszeitung,
Berlin) für "Karim, ich muss dich abschieben" ebenso wie an Vanessa
Vu (Zeit online) für "Meine Schrottcontainerkindheit".
Preisträgerin in der mit 6.000 Euro dotierten Sparte "Lokales" ist
Anne Lena Mösken (Berliner Zeitung) für "Als wäre nichts gewesen".
Sie habe, würdigte die Jury, in ihrer starken und spannend zu
lesenden Dokumentation der Ereignisse am Breitscheidplatz den Fokus
auf die Gruppe der Helfer gerichtet, die bei solchen Ereignissen oft
nicht beachtet wird. Und dies auf sprachlich hohem Niveau.
Bei der ebenfalls mit 6.000 Euro dotierten Auszeichnung in der
Sparte "Reportage" porträtiert Lorenz Wagner (Süddeutsche Zeitung
Magazin, München) in "Nach ihrer Pfeife" die Schiedsrichterin Bibiana
Steinhaus. In einem Metier, das dank täglicher
Fußballberichterstattung scheinbar komplett ausgeleuchtet ist, sei
Wagner der Arbeit und Motivation seiner Protagonistin sensationell
nah gekommen und habe dem Wissen über den Beruf des Schiedsrichters
obendrein viele bisher unbekannte Facetten hinzugefügt, so die Jury.
In der mit 6.000 Euro dotierten Kategorie "Meinung" hat sich die Jury
für Malte Henk (Die Zeit, Hamburg) für "Alles Zufall?" entschieden.
Henk beschreibe auf intellektuell hohem Niveau, verbunden mit
originellen Gedanken, "dass der Mensch in seinem Leben nach
Strukturen sucht, obwohl alles Zufall ist".
In seiner Laudatio auf den Preisträger für das Lebenswerk, den
langjährigen Parlamentskorrespondenten der "Frankfurter Allgmeinen
Zeitung", Günter Bannas, hob Bundestagspräsident a.D. Wolfgang
Thierse hervor, dass es Bannas stets gelungen sei, politische Abläufe
und Entscheidungen verständlich zu machen. "Das können nicht viele so
wie er!" Thierse erinnerte sich dabei an Berichte des Journalisten
über Parteisitzungen der SPD in Bonn, bei denen er sich gefragt habe:
"Woher weiß der das so genau - wo ich es nicht weiß, obwohl ich doch
dabei war?"
Bannas seinerseits sprach von einer gewissen "Wehmut" nach dem
kürzlichen Ausscheiden aus der aktiven Arbeit für die "FAZ". Gerade
jetzt "in diesen Zeiten - mit Seehofer, Söder, Angela Merkel - hätte
ich meinen hergebrachten Beruf, sagen wir noch drei Jahre, doch ganz
gern weiter ausgeübt": Für die Gäste der Preisverleihung sang die
Berliner à-capella-Gruppe Die Terzenbrecher Schlager der 1920er
Jahre. Ausschnitte aus den preisgekürten Texten wurden vorgetragen
von den Schauspielern Franziska Junge und Felix von Manteuffel. Es
moderierte Jörg Thadeusz.
Die Preisträger wie auch alle Nominierten und ihre Beiträge werden
auf der Website www.theodor-wolff-preis.de näher vorgestellt. Der
Jury gehören an: Nikolaus Blome (Stellvertretender Chefredakteur BILD
und bild.de), Wolfgang Büscher (Ressortleiter Investigation/
Reportagen, WELT/ Welt am Sonntag), Dr. Markus Günther (Autor,
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung), Christian Lindner
(Stellvertretender Chefredakteur Bild am Sonntag, Juryvorsitz),
Lorenz Maroldt, (Chefredakteur Der Tagesspiegel), Professor Bernd
Mathieu (Chefredakteur Aachener Zeitung/Aachener Nachrichten),
Annette Ramelsberger (Gerichtsreporterin Süddeutsche Zeitung). Anja
Reich (Israelkorrespondentin Berliner Zeitung) und Cordula von
Wysocki (Chefredakteurin Kölnische Rundschau).
Der Journalistenpreis der deutschen Zeitungen -
Theodor-Wolff-Preis ist die renommierteste Auszeichnung, die die
Zeitungsbranche zu vergeben hat. Sie wird vom Bundesverband Deutscher
Zeitungsverleger ausgeschrieben und erinnert an den langjährigen
Chefredakteur des legendären Berliner Tageblatts, Theodor Wolff (1868
- 1943). Wolff musste 1933 vor den Nazis ins französische Exil
fliehen, wurde dort verhaftet und der Gestapo ausgeliefert und starb
1943 im Jüdischen Krankenhaus in Berlin.
Die Namen der gut 450 Preisträger seit 1962 sowie Details zum
Preis finden Sie im Internet unter www.theodor-wolff-preis.de.
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