Gemeinsame Pressemitteilung
der BKM und der Gründungsmitglieder des Vereins
Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt (FOTO)

(ots) -
Brancheninitiative bringt "Vertrauensstelle gegen sexuelle
Belästigung" auf den Weg - Grütters: Zeit des Schweigens muss vorbei
sein!
Verbände und Gewerkschaften der Film- und Fernsehbranche haben
gestern gemeinsam mit Vertretungen der ProduzentInnen, Sender,
Theater und Orchester in Deutschland einen Verein als Träger für eine
unabhängige Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt
gegründet.
Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters,
erklärte: "Es war und ist mir ein wichtiges politisches und
menschliches Anliegen, angesichts sexueller Belästigungen,
Demütigungen und Gewalt in der Filmbranche, aber auch in anderen
Kultursparten eine Anlaufstelle mit zu initiieren, an die Betroffene
sich vertrauensvoll wenden können,. Dafür habe ich neben der
politischen vor allem auch finanzielle Unterstützung zugesichert. Mit
der ''Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung'' haben wir nun ein
breites Bündnis aus der besonders betroffenen Film-, Fernseh- und
Theaterbranche aufgestellt, an dem sich aber auch Vertreter anderer
Kulturzweige beteiligen können. Ich begrüße es, dass es gelungen ist,
so viele Partner ins Boot zu holen, die dieses Projekt jetzt
gemeinsam verwirklichen. Die Zeit des Schweigens muss vorbei sein!"
Simone Wagner, Vorstandsmitglied des Bundesverbands Schauspiel,
für die beteiligten Arbeitnehmerverbände und Berufsverbände
Freischaffende: "Wir freuen uns, dass sich auf unsere Initiative hin
nun Sender, Produzenten und viele Verbände der Film- Fernseh- und
Theaterbranche auf den Weg gemacht haben, diese dringend notwendige
überbetriebliche Anlaufstelle nun tatsächlich ins Leben zu rufen.
Aufarbeitung und Prävention sexueller Gewalt ist unbedingte
Voraussetzung für eine angstfreie Arbeitskultur, für die gerade die
Vertreter der Arbeitnehmenden und Freischaffenden stehen müssen."
Alexander Thies, Vorsitzender der Allianz Deutscher Produzenten,
Ulrich Khuon, Präsident des Deutschen Bühnenvereins, und Susa Kusche,
Vorstand Verband Deutscher Filmproduzenten, für die beteiligten
Arbeitgeberverbände: "Die Gründung der Vertrauensstelle ist ein
wichtiges Signal in unsere Branchen, denn wir sind der Überzeugung,
dass eine Annahme-, Aufklärungs- und vor allem Hilfsstelle - in
Ergänzung zu bereits vorhandenen Einrichtungen einiger
Mitgliedsunternehmen und AuftraggeberInnen - für Betroffene einen
wichtigen Beitrag leisten wird. Als Arbeitgeberverbände stehen wir
dieser Stelle als Ansprechpartner zur Verfügung und werden diese in
ihrer Arbeit unterstützen."
Ulrich Wilhelm, Vorsitzender der ARD, Annette Kümmel, TV-Vorstand
VAUNET, und Dr. Thomas Bellut, Intendant des ZDF, für die beteiligten
Sender begrüßen die neue Vertrauensstelle: "Neben den eigenen
Anlaufstellen, Ombudspersonen und Beratungsangeboten in den
Rundfunkanstalten wird diese branchenübergreifende Vertrauensstelle
Betroffenen aus der gesamten Kreativwirtschaft eine weitere
Möglichkeit bieten, ihre Anliegen in geschütztem Rahmen zu
thematisieren. Die in eigener Sektion zusammengeschlossenen Sender
unterstützen von Beginn an aktiv die gemeinsam mit zahlreichen
Partnern der Branche entwickelten Ideen."
Barbara Rohm, Pro Quote Film Vorstand, und Heide Schwochow,
Vorstand Deutsche Filmakademie, für die beteiligten Branchenverbände
und -institutionen: "Dass die #Metoo-Debatte zur Zusammenarbeit so
vieler BranchenvertreterInnen geführt hat, ist ein wichtiges Signal
für alle Betroffenen. Jetzt gilt es die Idee eines Kulturwandels hin
zu einem belästigungs- und gewaltfreien Arbeiten in die Tat
umzusetzen. Diese Aufgabe wird nur mit viel Engagement und einem
langen Atem umzusetzen sein. Die großen Erwartungen, die an die
überbetriebliche und neutrale Beschwerdestelle gerichtet werden,
dürfen nicht enttäuscht werden. In mehreren Veranstaltungen der
Deutschen Filmakademie ist immer wieder zum Ausdruck gekommen, dass
sich die Branche sowohl eine juristische Einordnung von Fällen
sexueller Belästigung und Gewalt wünscht, als auch eine
psychologische Erstbetreuung. Das ist das Wunderbare an der
Vertrauensstelle: Sie wird Problemlösungen und aktive Unterstützung
für Betroffene anbieten und - nicht zuletzt - Machtmissbrauch immer
wieder thematisieren, um ein angstfreies Arbeitsklima zu
ermöglichen."
Die Vertrauensstelle richtet sich an Betroffene sexueller
Belästigung und Gewalt und ist zunächst auf den Film-, Fernseh-,
Theater- und Orchesterbereich beschränkt, kann aber durch Beteiligung
weiterer UnterstützerInnen und entsprechender BranchenvertreterInnen
auf die gesamte Medienbranche, den Musikbereich und andere
Kulturzweige ausgeweitet werden. Neben der Entgegennahme und Prüfung
von Beschwerden und der Unterstützung Betroffener stehen die
Aufarbeitung und Prävention sexueller Belästigung und Gewalt im
Mittelpunkt.
Hintergrund ist die sogenannte #MeToo-Debatte, die eine breite
Diskussion über Abhängigkeiten und Machtmissbrauch bis hin zu
sexuellen Übergriffen in der Kultur- und Medienbranche angestoßen
hat. Dabei ist deutlich geworden, dass insbesondere dort
Handlungsbedarf besteht, wo oft nur kurzfristige
Beschäftigungsverhältnisse bestehen, wo viele Selbständige arbeiten
und wo starke Abhängigkeitsverhältnisse z.B. durch die zentrale
Bedeutung von Weiterempfehlungen existieren.
Die Vertrauensstelle soll nun zügig ihre Arbeit aufnehmen, um
Betroffenen ein niedrigschwelliges und anonymes Beratungsangebot zu
bieten. Die Finanzierung und weitere Ausgestaltung sind durch die
Vereinsmitglieder geplant. Die Staatsministerin für Kultur und
Medien, Monika Grütters, hat bereits am Beginn des Prozesses in
Aussicht gestellt, in Vorleistung zu gehen und die Aufbauphase mit
zunächst 100.000 Euro zu finanzieren. Dies kann jetzt umgesetzt
werden. Danach ist anteilig eine weitere Förderung aus dem Etat der
Kulturstaatsministerin möglich. Auch VertreterInnen der Branche haben
bereits Mittel zugesagt (ARD: 40.000 Euro/p.a., Deutscher
Bühnenverein: 15.000 Euro/p.a., ZDF: 15.000 Euro/p.a., VAUNET: 15.000
Euro/p.a., Deutsche Produzentenallianz: 10.000 Euro/p.a.). Außerdem
werden Fördergelder bei der Filmförderungsanstalt und den
Verwertungsgesellschaften der ArbeitnehmerInnen sowie auch der
ArbeitgeberInnen beantragt.
Gründungsmitglieder des Vereins sind:
Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten
der Bundesrepublik Deutschland (ARD)
Allianz Deutscher Produzenten - Film & Fernsehen e.V.
Bundesverband Casting e.V. (BVC)
Bundesverband Regie e.V. (BVR)
Bundesverband Schauspiel e.V. (BFFS),
Bundesvereinigung Maskenbild e.V.
Deutsche Akademie für Fernsehen e.V.
Deutsche Filmakademie e.V.
Deutscher Bühnenverein/ Bundesverband der Theater und Orchester
InteressenVerband Synchronschauspieler e.V. (IVS)
Pro Quote Film e.V.
Verband der Agenturen für Film, Fernsehen und Theater e.V. (VdA)
Verband der Nachwuchsagenturen e.V. (VDNA)
Verband Deutscher Filmproduzenten
Verband Privater Medien e.V. (VAUNET)
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di)
Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF).
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Mainz, 1. Juni 2018
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Datum: 01.06.2018 - 11:10 Uhr
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