Ambulante Pflegedienste schlagen Alarm - Umfrage:Überall in Niedersachsen Aufnahmestopps und Vertragskündigungen
(ots) - Niedersachsenweit nehmen viele ambulante
Pflegedienste derzeit keine neuen Patienten mehr an und kündigen
sogar bestehende Versorgungsverträge. Grund ist der gravierende
Fachkräftemangel in der Pflege. Aktuellen Umfragen der Pflegebranche
unter den ambulanten Pflegediensten in Niedersachsen zufolge ist die
Situation so dramatisch wie nie zuvor. Die Zahlen liegen dem NDR
Regionalmagazin "Hallo Niedersachsen" exklusiv vor.
Die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, in der
große Pflegeanbieter wie Diakonie, Caritas und der Paritätische
zusammengeschlossen sind, hatte ihre 400 ambulanten Dienste zu einer
Rückmeldung über die Monate Februar, März und April aufgefordert.
Rückmeldungen bekam sie von rund einem Viertel der Dienste. Das
Ergebnis: In rund 1700 Fällen wurden Anfragen von Pflegebedürftigen
abgelehnt. In diesen Fällen konnten die Pflegedienste den Wunsch nach
einer ambulanten Pflege nicht erfüllen. In 63 Fällen mussten sogar
bestehende Pflegeverträge gekündigt werden. Die Angehörigen dieser
Pflegebedürftigen mussten damit die ambulante Pflege selbst
übernehmen.
Der mit 600 Mitgliedern größte private Verband, der "Bundesverband
privater Anbieter sozialer Dienste" (bpa), bestätigt das auf Anfrage
von "Hallo Niedersachsen": "Wir gehen im Schnitt von acht
unversorgten Menschen pro Pflegedienst aus. Die Situation spitzt sich
rasant zu", sagt Henning Steinhoff, Leiter der Geschäftsstelle
Niedersachsen. Das Phänomen sei vor zwei Jahren erstmals aufgetreten.
Nach der jüngsten Landesstatistik von 2015 werden in Niedersachsen
etwa 80.000 Menschen von einem ambulanten Pflegedienst der Freien
Wohlfahrtspflege oder einem privaten Dienst versorgt. Die
Wohlfahrtsverbände räumen ein: Die durchgeführte Umfrage sei zwar
nicht im wissenschaftlichen Sinne repräsentativ, sie zeige als
Momentaufnahme aber den dringenden Handlungsbedarf auf. Sie fordern
nun einen "Pflegepakt" aller Akteure und appellieren an die Politik,
konkrete Hilfe auf den Weg zu bringen. Es gehe vor allem darum,
dauerhaft Fach- und Hilfskräfte zu gewinnen, Pflege besser zu
bezahlen und umfassender zu würdigen, auch wenn es um vermeintlich
"unproduktive Zeit" für Gespräche mit Patienten gehe. Außerdem
müssten die Pflegedienste von bürokratischem Aufwand entlastet
werden.
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Datum: 27.05.2018 - 16:00 Uhr
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