"EU behandelt Türkei unfair" - Exklusiv-Interview des ARD-Studio Brüssel mit türkischem EU-Botschafter Faruk Kaymakci
(ots) -
Sperrfrist: 13.04.2018 23:00
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Wenige Tage vor Veröffentlichung des sogenannten
''Fortschritts-Berichts'' der EU-Kommission wirft die Türkei der
Europäischen Union und insbesondere Deutschland eine Blockade-Haltung
vor: Im Exklusiv-Interview mit dem ARD-Studio Brüssel beklagte der
türkische EU-Botschafter, Faruk Kaymakci, in entscheidenden Fragen
würde sein Land ausgebremst - bei der Erweiterung der Zollunion, bei
der Visa-Liberalisierung und auch beim Beitritts-Prozess, der derzeit
faktisch auf Eis liegt:
"Die EU macht einen Fehler, indem sie die Türkei unfair behandelt.
Hätte man der Türkei eine klarere Beitritts-Perspektive gegeben,
wären wir heute schon EU-Mitglied", erklärte Kaymakci. "Dann hätten
wir eventuell sogar den Krieg im Irak und Syrien verhindern können.
Wir hätten die Flüchtlingskrise verhindern können."
Was die Frage der Visa-Liberalisierung angeht, so drängt der
Botschafter die EU und die Bundesregierung dazu, bald Visa-freies
Reisen für Türkinnen und Türken zu ermöglichen. "Weil dieser Prozess
verzögert wird, verzögert sich auch der Reform-Prozess in der Türkei.
Das hilft also nicht, es geht eher nach hinten los," klagt Kaymakci
im ARD-Hörfunk-Interview. Der bestätigte, dass Ankara in Gesprächen
mit der EU-Kommission sei, um die noch ausstehenden Bedingungen zu
erfüllen. Dass schnell Bewegung in die Sache komme, hält Kaymakci für
möglich: "Wenn die Ukraine dazu in der Lage ist, wenn Georgien dazu
in der Lage ist, dann kann die Türkei das erst Recht."
Bereits innerhalb weniger Wochen hält Kaymakci Visa-Freiheit für
die Türkinnen und Türken für denkbar: "Ja, das ist machbar. Es ist
keine Zeitfrage. Wir müssen ein paar Änderungen bei einigen Gesetzen
durchführen, die wir bereits vorbereitet und vorgeschlagen haben. Und
das kann sehr schnell gehen."
Was schließlich das im März 2016 vereinbarte Flüchtlings-Abkommen
der EU mit der Türkei angeht, so ist der Botschafter zuversichtlich,
dass dies am Leben erhalten wird: "Die Türkei hat ihr Versprechen
hundertprozentig gehalten. Auf der EU-Seite gibt es Mängel. Wir
hoffen, dass die bald ausgeräumt sind. Aber selbst wenn das nicht
geschieht, heißt dies nicht, dass die Türkei die Situation ausnutzt
und den Deal kündigt."
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