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Gut oder böse? Wie Gamer moralische Entscheidungen treffen / Formen von Medialitätsbewusstsein - Forschungsprojekt in BLM-Schriftenreihe veröffentlicht

ID: 1576308


(ots) - Foltere ich meinen Gegner, um in den nächsten
Level zu kommen? Bin ich bereit zu töten, um das Spielziel zu
erreichen? Aktuelle Rollenspiele, Shooter und Actiongames
konfrontieren Spielerinnen und Spieler mit schwierigen moralischen
Fragen; sie müssen immer häufiger ethische Entscheidungen treffen,
die ihr soziales Handeln in virtuellen (Spiel)Welten beeinflussen.

Wie Gamer solche Entscheidungen treffen und welche Rolle ihr
Medialitätsbewusstsein dabei spielt, ist das Thema der neuen
medienwissenschaftlichen Untersuchung der Bayerischen Landeszentrale
für neue Medien (BLM) mit dem Titel "Formen von
Medialitätsbewusstsein. Relationen zwischen digitalem Spiel und
Wirklichkeit am Beispiel moralischer Entscheidungen". Die
Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Manuela Pietraß von der
Universität der Bundeswehr München untersuchte im Auftrag der BLM in
zwei Expertisen das spielerische "Probehandeln" im medialen Rahmen
von Games.

Mit der Veröffentlichung leistet die BLM einen Beitrag zur
medienpädagogischen Debatte über digitale Spiele. Die Untersuchungen
hinterfragen Chancen und Herausforderungen sozialen Handelns in
virtuellen Umgebungen. Auch die Problematik moralisch motivierter
Spielentscheidungen wird thematisiert. "Zentraler Punkt ist dabei das
Medialitätsbewusstsein von Spielenden. Denn für verantwortungsvolles
Medienhandeln muss man zwischen Realität, medialer Fiktion und
digitaler Virtualität unterscheiden können", so der Präsident der
BLM, Siegfried Schneider.

Die beiden Expertisen betrachten den Umgang mit moralischen
Dilemmata in digitalen Spielen aus einer medienpädagogischen und
systemtheoretischen Perspektive. Die erste Expertise behandelt
"Moralisches Urteilen bei gewalthaltigen digitalen Spielen im
Zusammenhang mit der Spielstruktur und dem Alter der Nutzer". Die




zweite Expertise knüpft unter dem Motto "Soziales Handeln in
digitalen Spielen. Der Einfluss des Medialitätsbewusstseins auf
moralische Entscheidungsdilemmata" an die dort entwickelten Thesen
und Einblicke an und legt dabei stärkeres Augenmerk auf das Phänomen
des Medialitätsbewusstseins. Beide Untersuchungen sind qualitativ
angelegt.

Zentrales Ergebnis ist für Prof. Dr. Pietraß das Auffinden
verschiedener Formen von Medialitätsbewusstsein: "Die wesentliche
Entdeckung ist, dass das Medialitätsbewusstsein, also wie Medien und
Wirklichkeit aufeinander bezogen werden, in unterschiedliche Formen
einteilbar ist. So gibt es die Möglichkeit, dass Spielende ihre
moralischen Entscheidungen und soziales Handeln an jenen Kriterien
messen, die das digitale Spiel setzt. Das ist dann problematisch,
wenn das Spiel moralisch fragwürdiges Verhalten belohnt. Eine andere
Form ist es, gewalttätige Aktionen an den Normen und Regeln der
Alltagswelt zu messen. In letzteren Fällen ist eine reflektiertere
moralische Argumentation feststellbar. Für die Medienpädagogik ist
daran wichtig, dass ein kompetenter Medienumgang nicht allein die
Trennung von Spiel und Wirklichkeit verlangt, sondern beide
zueinander in ein Verhältnis zu setzen."

Die BLM gibt im Bereich Medienkompetenz und Jugendmedienschutz
seit vielen Jahren Forschungsprojekte in Auftrag - zum Beispiel über
das Mediennutzungsverhalten von Kindern und Jugendlichen, zu
aktuellen medialen Herausforderungen oder zur medienpädagogischen
Theoriebildung. Damit leistet sie einen Beitrag zur
wissenschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Debatte über
Medienpädagogik und Jugendmedienschutz.

Die Expertisen sind unter dem Titel "Formen von
Medialitätsbewusstsein. Relationen zwischen digitalem Spiel und
Wirklichkeit am Beispiel moralischer Entscheidungen" in der
BLM-Schriftenreihe als Band 105 im Nomos Verlag (http://www.nomos-sho
p.de/Pietra%c3%9f-Formen-Medialit%c3%a4tsbewusstsein/productview.aspx
?product=36180) Baden-Baden (ISBN 978-3-8487-4785-6) erschienen.



Pressekontakt:
Stefanie Reger
Pressesprecherin
Tel.: (089) 638 08-315
stefanie.reger(at)blm.de

Original-Content von: BLM Bayerische Landeszentrale für neue Medien, übermittelt durch news aktuell


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Datum: 01.02.2018 - 14:08 Uhr
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