Thema bei "Zapp": Europasöffentlicher Rundfunk unter Beschuss / Sendung: Mittwoch, 10. Januar, 23.15 Uhr, NDR Fernsehen
(ots) - "Einseitig", "politisch gesteuert",
"zwangsfinanziert" - der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht nicht
nur in Deutschland unter starkem öffentlichen Druck. In anderen
europäischen Ländern ist die Kritik am öffentlich finanzierten
Rundfunk zum Teil noch wesentlich massiver, auch bedingt durch das
Anwachsen populistischer Bewegungen. "Zapp" hat Rundfunkanstalten und
ihre Gegner in ganz Europa besucht und ergründet, wie die
verschiedenen Sender mit der Kritik umgehen - zu sehen in der
monothematischen Ausgabe des Medienmagazins am Mittwoch, 10. Januar,
um 23.15 Uhr im NDR Fernsehen.
Im Mutterland des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, in England,
weht der BBC ein sehr rauer Wind entgegen. Zu teuer, zu schwerfällig,
politisch einseitig - das sind die Vorwürfe seit Jahren. Dabei hat
sie sich inzwischen komplett reformiert, die Zahl der Mitarbeiter
verkleinert, sich eine neue Führungsstruktur gegeben. Doch die Kritik
reißt nicht ab. BBC-Moderator Nick Robinson: "Unsere Kritiker sehen
ihre Angriffe als einen wesentlichen Teil ihrer politischen
Strategie. Um zu siegen, müssen sie die Leute davon überzeugen, dass
sie den Nachrichten nicht glauben können."
Wie man mit dieser Strategie den öffentlichen Rundfunk vielleicht
sogar in die Knie zwingen kann, zeigt ein Blick in die Schweiz. Dort
steht im März eine Volksabstimmung zur Abschaffung des
Rundfunkbeitrags und damit letztendlich zur Abschaffung des
öffentlich-rechtlichen Rundfunks an. "No Billag" heißt die
Initiative, unterstützt von den Rechtspopulisten der SVP, die dem
Schweizer Rundfunk politische Einflussnahme vorwerfen und beim
Rundfunkbeitrag von einem "staatlichen Zwangsabonnement" sprechen.
Ihr Wunsch ist stattdessen, die Medien mögen sich auf dem freien
Markt behaupten. Beim Schweizer Rundfunk sieht man das mit großer
Sorge. "Die Frage ist, ob dieser sogenannte freie Markt dann auch
wirklich die Leitplanken setzt und die Regeln beinhaltet für
kritischen, unabhängigen Journalismus", meint Sandro Brotz,
stellvertretender Leiter der "Rundschau". Das Polit-Magazin ist für
seine investigativen Recherchen bekannt.
In Ungarn ist das öffentlich-rechtliche System bereits tot, wenn
auch nicht offiziell. Erst jüngst lobte Ungarns Premier Viktor Orban
die Pressefreiheit in seinem Land. Doch mit der Machtübernahme der
Fidesz, der Orban-Partei, begann der Umbau des Rundfunks zu einem
Staatsrundfunk mit Verlautbarungsanspruch. Eine Untersuchung der
Nachrichtensendungen der öffentlichen Sender hat ergeben, dass
regelmäßig die gebotene Ausgewogenheit verletzt wird. "Es wird nur
ein Standpunkt dargestellt - und das ist der Standpunkt der
Regierung", erklärt die Wissenschaftlerin Dr. Márta Bencsik. Während
des Umbaus verloren hunderte Journalistinnen und Journalisten ihre
Arbeit. "Die Anforderungen haben sich geändert. Man brauchte
Journalisten oder Redakteure für die Nachrichtensendungen, die eher
etwas ausführen und keine Fragen stellen. Man kann schon sagen, die
sind eher Mikrophonständer", so die Expertin.
Ein anderes System hingegen findet man in den Niederlanden. Und es
scheint, als sei hier die Kritik zwar präsent, aber lange nicht so
grundsätzlich. Der öffentliche Rundfunk, der Nederlandse Publieke
Omroep NPO, wird von insgesamt zehn Sendern beliefert, die die
Fernseh- und Hörfunkprogramme bestücken. Die Sender sind als Vereine
organisiert - je mehr Mitglieder sie haben, desto mehr Sendezeit
bekommen sie. Grundelement der Vereine sind die jeweiligen
Weltanschauungen, so haben z. B. Christen eigene Sender. "Das
bedeutet, dass Rundfunkanstalten bei uns nicht wie bei Ihnen oder in
England zum Beispiel balanced, objektiv, ausgewogen sein müssen. Aber
dass all diese Organisationen parteilich sind, ihre eigenen Ideen und
Kultur und ihren eigenen Geschmack vertreten, und zusammen hat man
dann diese Pluralität", erklärt Jo Bardoel, Medienprofessor der
Universität Nijmegen.
Die vollständigen Interviews zum Thema stehen nach der Sendung
online unter www.NDR.de/zapp
(at)ZappMM
www.facebook.de/ZappMM
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Iris Bents
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Datum: 09.01.2018 - 16:13 Uhr
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