Der Discount schlägt zurück / Oliver Wyman-Umfrage zum Lebensmittelhandel (FOTO)
(ots) -
Für die Vollsortimenter im deutschen Lebensmittelhandel brechen
härtere Zeiten im Wettbewerb mit den Discountern an. Unverändert
schätzen die Deutschen die niedrigen Preise und die Aktionsprogramme
der Discounter; doch nun greifen die Discounter auch mit
Investitionen in Milliardenhöhe in den Filialen und im Sortiment an.
Bei Frischprodukten erreichen Lidl und Aldi bei ihren Kunden schon
heute nahezu die Zufriedenheitswerte der Vollsortimenter. Das zeigt
eine aktuelle Konsumentenbefragung der Strategieberatung Oliver
Wyman. Die Berater gehen davon aus, dass die Discounter ihren
Marktanteil in Deutschland bis 2020 um zwei Prozentpunkte auf etwa 44
Prozent ausbauen können. Das entspricht kumulierten Umsatzeinbußen
von mehr als 10 Milliarden Euro für die übrigen Anbieter.
Wer Discount hört, denkt an niedrige Preise. Und genau die sind
unverändert das Markenzeichen von Aldi, Lidl, Netto und Penny. In
einer repräsentativen Umfrage unter 2.100 Deutschen attestierten
ihnen 71 Prozent die besten regulären Preise; nur 29 Prozent sahen
hier einen Vorteil bei Vollsortimentern. Bei der Frage nach den
attraktivsten Aktionen liegen die Discounter mit 56 zu 44 Prozent
ebenfalls vorn; die drei bekanntesten Programme stammen von
Discountern. Ein weiteres Umfrageergebnis unterstreicht ihre
originäre Stärke. Für jeden zweiten Bundesbürger sind Aldi, Lidl &
Co. die primäre Einkaufsstätte.
Discounter und Vollsortimenter bei Frische gleichauf
Dessen ungeachtet eroberten die Vollsortimenter in den vergangenen
Jahren Marktanteile. In einer Zeit robusten Aufschwungs waren viele
Kunden bereit, mehr Geld für Lebensmittel auszugeben; die Supermärkte
profitierten hiervon auch dank ihres traditionellen Vorsprung bei
Frischwaren. Doch genau hier machen die Discounter nun Boden gut.
Immerhin 55 Prozent der Discounter-Kunden stimmten in der Oliver
Wyman-Umfrage der Aussage zu, dass das wichtigste Kriterium für die
Wahl ihres Einkaufsortes die beste Qualität bei frischen Produkten
sei. Bei Supermarktkunden lag dieser Anteil mit 61 Prozent nur
geringfügig höher. Lidl und Aldi erreichen bei der Frage nach der
Zufriedenheit ihrer Kunden mit der Frischeleistung bereits ähnliche
Werte wie Vollsortimenter. So sind beispielsweise 47 Prozent der
Lidl-Kunden überzeugt, dort die besten Frischprodukte zu finden.
Unter den Vollsortimentanbietern variiert dieser Wert zwischen 46 und
74 Prozent und zeigt damit bereits das Leistungsgefälle, aber auch
die Angriffsfläche auf.
Oliver Wyman-Partner Rainer Münch mahnt: "Nur mit einer
exzellenten Frischeleistung zu konkurrenzfähigen Preisen können sich
die Supermärkte auf Dauer im Wettbewerb mit den Discountern
behaupten." Der Experte rechnet damit, dass sich die Zugewinne der
Discounter nicht allein aus Verlusten der ohnehin bereits unter Druck
stehenden Großflächenanbieter und Warenhäuser speisen. Auch
Supermärkte werden sich dem Druck nicht entziehen können. Münch: "Die
deutschen Vollsortimenter sollten nachlegen. Ansonsten kommt ihr
Siegeszug eher früher als später an ein Ende." Derzeit erwarten die
Berater von Oliver Wyman, dass der Marktanteil der Discounter bis
2020 um zwei Prozentpunkte auf 44 Prozent steigt. Damit werden den
übrigen Anbietern rund 10 Milliarden Euro Umsatz entgehen.
Bei Unzufriedenheit mit der Frische wechselt jeder zweite Kunde
den Einkaufsort
Diese Prognose berücksichtigt die laufende Modernisierung der
Filialen bei großen Discountern sowie die Ankündigung von
Investitionsprogrammen in bislang nicht bekanntem Ausmaß. Die
vermeintlichen Billigketten erneuern sich von Kopf bis Fuß - mit
neuen Logos, neuem Auftreten der Mitarbeiter und einem erweiterten
Sortiment mit mehr Frischwaren. Damit treffen sie die Achillesferse
der Vollsortimenter. Deren Handlungsbedarf unterstreichen weitere
Umfrageergebnisse. Danach stimmen nur 41 Prozent ihrer Kunden der
Aussage zu, dass alle Supermärkte in Deutschland eine hohe Qualität
bei frischem Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch bieten. Und jeder zweite
Kunde erklärte, dass er seinen Einkaufsort wechsle, wenn er mit der
Frische in seinem Supermarkt nicht mehr zufrieden sei. Branchenkenner
Münch resümiert: "Je früher sich die Vollsortimenter für den nächsten
Angriff der Discounter wappnen, desto besser."
Über die Befragung
Für die Analyse hat Oliver Wyman im Herbst 2017 über 4.000
Konsumenten befragt, darunter 2.100 in Deutschland. Abgefragt wurden
allgemeines Einkaufsverhalten sowie die Relevanz und Bewertung von
Aktionen sowie der Frischeleistung selektierter Händler.
Pressekontakt
Maike Wiehmeier
Communications Manager DACH
Oliver Wyman
Tel. +49 89 939 49 464
maike.wiehmeier(at)oliverwyman.com
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Datum: 08.01.2018 - 11:28 Uhr
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