BGA: Politischer Stillstand - Deutschland muss wieder international handlungsfähig werden - Außenhandel und Großhandel glänzen derweil mit neuen Rekordwerten
(ots) - "Die hohe wirtschaftliche Dynamik steht aktuell im
krassen Gegensatz zu dem politischen Stillstand hierzulande. Europa
und die Welt sind in Unordnung und die guten Zahlen überlagern eine
ganze Reihe von Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft. Ob die
mit 7-Meilen-Stiefeln voranschreitende Digitalisierung, die weltweite
Bedrohungen für den Freihandel oder die Zukunft Europas: Wir brauchen
bald wieder eine Regierung, damit Deutschland wieder international
handlungsfähig wird!" Dies erklärt Dr. Holger Bingmann, Präsident des
Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA),
heute in Berlin anlässlich der BGA-Pressekonferenz des Verbandes zur
Entwicklung des deutschen Groß- und Außenhandels.
Der BGA erwartet, dass der Großhandel nach zwei verhaltenen Jahren
erstmals wieder mehr Waren und Dienstleistungen verkaufen kann und
rechnet für das laufende Jahr 2017 mit einem Umsatzanstieg von real
über 2 Prozent und nominal über 5 Prozent. Mit einem Umsatz von
voraussichtlich über 1.200 Milliarden Euro wird er das bisherige
Allzeithoch im Jahr 2012 toppen. Im kommenden Jahr 2018 rechnet er
mit einem weiteren Anstieg um 2,5 Prozent auf 1.235 Milliarden Euro.
Zu den 50.000 neuen Stellen in diesem Jahr werden nach Einschätzung
des BGA im kommenden Jahr weitere 20.000 neue Arbeitsplätze
hinzukommen. Der Großhandel könnte damit erstmals bei den
Beschäftigten die 2-Millionen Grenze überschreiten.
Bei den Ausfuhren rechnet der BGA für das kommende Jahr 2018 mit
einem Wachstum von voraussichtlich 5 Prozent auf einen neuen
Rekordwert von rund 1.340 Milliarden Euro und der Einfuhren um 7
Prozent auf 1.104 Milliarden Euro. Somit werden Exporte und Importe,
die Ende 2017 erstmals die 1-Billionen-Euromarke überschreiten
werden, neue Rekordmarken erreichen. Mit diesem Rückenwind der
Weltkonjunktur erwartet der Verband im kommenden Jahr 2018 ein
gesamtwirtschaftliches Wachstum in Höhe von 1,8 Prozent für
Deutschland nach 2,1 Prozent in diesem Jahr. Verbleibende Risiken
sind neben den Brexit-Auswirkungen der zunehmende Protektionismus,
die Schwächung der internationalen Organisationen, die Unruheherde im
Nahen Osten und das hohe Konfliktpotential in der causa Nordkorea.
Zukunft mit Weitblick und Visionen gestalten
"Die Politik lässt sich blenden von den guten Zahlen! Neben den
politischen Umbrüchen erfordert der technologische Aufbruch mit den
einhergehenden Veränderungen in der Wertschöpfung ein massives
Umdenken bei uns Unternehmern wie auch in der Politik, um unsere
Wohlfahrtsgewinne zu sichern. Wirtschaftliche Stärke und soziale
Sicherheit sind dabei zwei Seiten derselben Medaille", mahnt
Bingmann. Die neue Bundesregierung dürfe nicht nur soziale
Gerechtigkeit, Flüchtlinge und Energiepolitik in den Mittelpunkt
stellen, sondern auch Zukunftsthemen wie Bildung, Digitalisierung,
Infrastruktur und internationaler Handel.
Doch die Themen, die jetzt im Zusammenhang mit einer GroKo
diskutiert würden, seien Bürgerversicherung, Mindestrente, Ausweiten
der Mütterrente, Abschaffung der rechtsgrundlosen Befristung - alles
teure und rückwärtsgewandte Wahlgeschenke.
"Gefordert ist vielmehr eine Politik mit Weitblick, die
langfristige Perspektiven in Zeiten kurzfristigen Erfolgs schafft und
über vier Jahre hinaus denkt. Unsere Unternehmen brauchen für die
Gestaltung ihrer Zukunft mehr Flexibilität. Das Korsett der
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die uns die Politik setzt, muss
wieder lockerer geschnürt werden. Wir brauchen Gestaltungschancen und
Entfaltungsmöglichkeiten, statt Schranken und neue Barrieren. Nicht
umsonst klagen unsere Groß- und Außenhändler regelmäßig über die
überbordende Bürokratie, eine hohe Steuerlast und zu starre
Arbeitszeitregelungen", fordert Bingmann.
Zugleich plädierte er dafür, in der Finanzpolitik den
Konsolidierungskurs nicht zu verlassen und den Verteilungsspielraum,
der angesichts sprudelnder Steuereinnahmen noch bleibe, für
Entlastungen und sinnvolle Zukunftsinvestitionen vor allem in drei
Bereichen zu nutzen: In die Infrastruktur, und da sei nicht nur der
Breitbandausbau gemeint sondern auch Straßen und Brücken, Schienen
und Wasserwege, Häfen und Flughäfen. Dann selbstverständlich auch in
Bildung und Qualifizierung sowie in die Weiterentwicklung der
digitalen Technologien in allen gesellschaftlichen Bereichen.
Europa: eigentliche Arbeit beginnt erst nach dem Brexit
Entscheidend sei auch, wie es mit Europa weitergehe. Dies sei der
wichtigste Markt, Heimatmarkt und Basis für die weitere
Globalisierung. Finanzkrise, Flüchtlingskrise, Brexit - drei
tiefgreifende Krisen, hätten die Schwächen der EU gnadenlos
aufgedeckt. Und gerade seien diese Krisen auch Beleg dafür, dass die
globalen Herausforderungen nur gemeinsam gemeistert werden könnten.
"Hierfür brauchen wir jedoch ein starkes Europa, das in der Welt
selbstbewusst für seine Werte auf- und eintritt. Wir brauchen ganz
sicher eine Vertiefung der europäischen Zusammenarbeit, aber auch
eine Diskussion, in welchen Bereichen dies sinnvoll ist und in
welchen sie unnötig oder sogar kontraproduktiv ist. Ebenso brauchen
wir eine Diskussion um die Reform der europäischen Institutionen. Von
Deutschland wird eine Antwort auf die Vision des französischen
Präsidenten erwartet", so Bingmann abschließend.
54, Berlin, 19. Dezember 2017
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