InternetIntelligenz 2.0

kostenlos Pressemitteilungen einstellen | veröffentlichen | verteilen

Pressemitteilungen

 

Künstliche Beatmung als ein Faktor des Lungenversagens

ID: 1340642

Lungenversagen – Wiener Forscher/innen untersuchen Schädigungsmechanismus


(IINews) - Künstliche Beatmung kann Lungenschädigungen fördern, indem sie schnelle Sauerstoffschwankungen auslöst. An der Medizinischen Universität Wien wird nun erstmals deren Bedeutung als zusätzlicher Faktor des Lungenversagens untersucht.

Viele schwer erkrankte Patientinnen und Patienten erleiden auf der Intensivstation ein akutes Lungenversagen. Es kommt zu schwerer Atemnot, der Sauerstoffanteil im Blut nimmt stark ab und der Kohlendioxidanteil steigt. Um diesen gestörten Gasaustausch zu stabilisieren, setzt die Medizin eine mechanische Beatmung ein. "Doch dabei kann es zu so etwas wie einem Teufelskreis kommen", erklärt Klaus Ulrich Klein von der Medizinischen Universität Wien. Denn die künstliche Beatmung könne den Lungenschaden verschlimmern, so der Anästhesist. Und dies kann schwerwiegende Folgen haben wie beispielsweise verlängerte Intensivaufenthalte, kognitive Funktionsstörungen oder weitere Organschädigungen.

Bedeutung von Schwankungen unklar
Die mechanische Belastung der Lunge führt unter anderem zu schnellen Sauerstoffschwankungen (PO2-Änderungen) in der Lunge. – Das ist schon lange bekannt, wird jedoch erst seit kurzem auch klinisch erforscht. Unklar ist jedoch nach wie vor, welche Bedeutung diese Schwankungen für die Lungenschädigung haben. "Wir gehen davon aus, dass schnelle Sauerstoffänderungen zur Bildung von freien Sauerstoffradikalen sowie lokalen Entzündungsreaktionen in der Lunge führen und somit eine eigenständige Ursache der Lungenschädigung während der mechanischen Beatmung darstellen", sagt Klein. Ein Forscherteam um den Mediziner will nun in einem Grundlagenprojekt des Wissenschaftsfonds FWF, die zugrunde liegenden Mechanismen und Signalwege untersuchen, die durch schnelle Sauerstoffänderungen in der Lunge hervorgerufen werden. Generell würden freie Sauerstoffradikale eine wichtige Rolle in der Entstehung pulmonaler, kardiovaskulärer, neurodegenerativer und auch altersassoziierter Erkrankungen spielen, erklärt Klein die Bedeutung seiner Forschungsarbeit. Gegenwärtig werden insbesondere Strategien zur individuellen Optimierung der Beatmungseinstellung erforscht, mit dem Ziel, den Lungenschaden zu minimieren.





Experimente mit Zellen und Substanzen
Um die Effekte der Sauerstoffschwankungen auf Lungenzellen zu analysieren, hat die Arbeitsgruppe an der Meduni Wien zunächst ein neues Zellkultur-System (Bioreaktor) entwickelt, das die Auswirkungen von konstanten und schnell schwankenden PO2-Konzentrationen auf die Lungenfunktion vergleicht. In weiteren Kontrollexperimenten werden zudem die Bedeutung verschiedener Zelltypen bei einer durch Sauerstoffschwankungen geschädigten Lunge sowie der Effekt klassischer Substanzen untersucht. "Wir setzen Substanzen ein, die die Bildung von freien Sauerstoffradikalen beziehungsweise die Ausschüttung von Entzündungsmediatoren verringern", erklärt Teamleiter Klein. In einem nächsten Schritt wollen die Forscherinnen und Forscher dann diese in-vitro (im Reagenzglas) gewonnenen Erkenntnisse in einem ex-vivo Ansatz überprüfen. Dazu werden Schweinelungen isoliert und im Labor unterschiedlichen PO2-Konzentrationen ausgesetzt.

Stiftung fördert Grundlagenforschung
Das medizinische Forschungsprojekt "Schnelle PO2-Änderungen als Ursache des Lungenversagens" (2016-2018) wird durch den vom Wissenschaftsfonds FWF vergebenen "Gottfried und Vera Weiss-Preis" finanziert. Seit 2015 schreibt der FWF im Auftrag der Weiss-Wissenschaftsstiftung die Einreichung von Projekten auf dem Gebiet der Anästhesie und Meteorologie aus. Mit dem Preis soll der wissenschaftliche Nachwuchs aus beiden Fachgebieten gefördert werden.


Themen in diesem Fachartikel:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:

FWF Der Wissenschaftsfonds.

Der Wissenschaftsfonds FWF (Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung) ist Österreichs zentrale Einrichtung zur Förderung der Grundlagenforschung.

Der FWF dient der Weiterentwicklung der Wissenschaften auf hohem internationalem Niveau. Er leistet einen Beitrag zur kulturellen Entwicklung, zum Ausbau der wissensbasierten Gesellschaft und damit zur Steigerung von Wertschöpfung und Wohlstand in Österreich.



Leseranfragen:



PresseKontakt / Agentur:

Wissenschaftlicher Kontakt:
Assoc. Prof. PD Dr. Klaus Ulrich Klein
Univ.-Klinik für Anästhesie, Allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie
Medizinische Universität Wien
Währinger Gürtel 18-20, 1090 Wien
T +43 / 1/ 40400-41020
E ulrich.klein(at)meduniwien.ac.at
W http://www.meduniwien.ac.at

Der Wissenschaftsfonds FWF:
Marc Seumenicht
Haus der Forschung
Sensengasse 1
1090 Wien
T +43 / 1 / 505 67 40 - 8111
E marc.seumenicht(at)fwf.ac.at
W http://www.fwf.ac.at

Aussendung:
PR&D – Public Relations für
Forschung & Bildung
Mariannengasse 8
1090 Wien
T +43 / 1 / 505 70 44
E contact(at)prd.at
W http://www.prd.at



drucken  als PDF  an Freund senden  Marion Kracht (53) in MYWAY: Etsy Awards 2016 / Etsy sucht Deutschlands undÖsterreichs kreative Macher (FOTO)
Bereitgestellt von Benutzer: PRD
Datum: 05.04.2016 - 08:40 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1340642
Anzahl Zeichen: 0

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: Till C. Jelitto
Stadt:

Wien


Telefon: 0043 1 505 70 44

Kategorie:

Vermischtes


Anmerkungen:


Dieser Fachartikel wurde bisher 44 mal aufgerufen.


Der Fachartikel mit dem Titel:
"Künstliche Beatmung als ein Faktor des Lungenversagens
"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

FWF - Der Wissenschaftsfonds (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).


Alle Meldungen von FWF - Der Wissenschaftsfonds



 

Wer ist Online

Alle Mitglieder: 50.272
Registriert Heute: 0
Registriert Gestern: 0
Mitglied(er) online: 0
Gäste Online: 42


Bitte registrieren Sie sich hier. Als angemeldeter Benutzer nutzen Sie den vollen Funktionsumfang dieser Seite.