Neuer Commerzbank-Branchenreport Chemie: deutsche Spezialchemie mit sichtbarem Zuwachs im Jahr 2016
(ots) - 
   - Steigender Bedarf nach höherwertigen Spezialchemikalien; 
     gesamter Produktionszuwachs 2016 um rund 3 Prozent
   - Hohe Innovationskraft durch Kooperationen mit Forschung und 
     industriellen Partnern; zunehmende Entwicklung 
     umweltfreundlicher Chemikalien und Verfahren
   - Grundstoffchemie: Kostennachteile gegenüber anderen Regionen 
     gehen zurück, leichte Erholung auf +0,5 Prozent, steigende 
     Nutzung alternativer Ressourcen
   Die Spezialchemie wird 2016 in Deutschland durch einen 
Produktionszuwachs von knapp 3 Prozent weiter an Bedeutung gewinnen. 
Mittelständische Anbieter von Spezialchemikalien - insbesondere 
Industriechemikalien - können ihre Innovationskraft unter Einbezug 
externen Know-hows weiter ausbauen. Dabei profitieren sie vom hohen 
Niveau heimischer Forschungseinrichtungen, kompetenten industriellen 
Partnern sowie einem anspruchsvollen breiten Abnehmerkreis, etwa aus 
der Kunststoffverarbeitung oder der Automobilindustrie. "Die mit 
industriellem Wachstum einhergehende Zunahme der Kaufkraft in den 
Schwellenländern und der technologische Fortschritt schaffen 
zusätzliche Nachfrage nach höherwertigen Chemieprodukten. Mit dem 
Einsatz innovativer Technologien bei Produkten und Prozessen - etwa 
Nano- und Biotechnologie - sowie der zunehmenden Entwicklung 
umweltfreundlicher Chemikalien und Verfahren entwickelt sich die 
Spezialchemie derzeit sehr erfreulich", so Günter Tallner, 
Bereichsvorstand der Commerzbank AG.
   Die mehrheitlich größeren Unternehmen der Sparte Grundstoffchemie 
sind durch den Ölpreisrückgang wieder wettbewerbsfähiger. Nach 
zuletzt mageren Jahren mit teils hohen Kapazitäts- und 
Produktionsrückgängen wird für 2016 wieder ein leichter 
Produktionszuwachs von 0,5 Prozent prognostiziert. Förderlich für die
Rentabilität sind zudem Synergien und Produktivitätsvorteile bei in 
Verbundstrukturen eingebetteten Anlagen. Die Verwendung alternativer 
Ressourcen wie Erdgas oder nachwachsender Rohstoffe nimmt zu. Da sich
die bedeutenden Wachstumszentren der Chemieindustrie von den 
Industriestaaten in Richtung Schwellenländer oder Regionen mit 
niedrigen Rohstoff- und Energiekosten bewegen, sehen sich die 
Unternehmen der Grundstoffchemie zunehmenden Kapazitäten im Nahen 
Osten sowie den USA ausgesetzt. Für sie wirken sich die höheren 
Rohstoff- und Energiekosten in Deutschland im Vergleich zur 
außereuropäischen Konkurrenz nachteilig aus.
   "Chemie ist ein weltweiter Wachstumsmarkt. Eine nachhaltige 
Entwicklung der globalen Gesellschaft ist auf mehr Chemieprodukte 
angewiesen. Die deutsche Branche kann mit hochwertigen Lösungen für 
anspruchsvolle Kunden im Inland und allen Auslandsmärkten punkten. 
Sie wird am Standort Deutschland dadurch auch künftig weiter wachsen 
- in einem Verbund von Pharma mit der Basis- und Spezialchemie", 
betonte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen 
Industrie (VCI), Utz Tillmann. Zu den Erfolgsfaktoren der Branche 
zählen aus Sicht des VCI die zentrale Rolle im Netzwerk der 
Industrie, hohe Innovationskraft, starker Mittelstand, besonders 
effiziente Produktionsanlagen sowie eine zunehmende Ausrichtung der 
Produktstrategie der Unternehmen auf Megatrends und Nachhaltigkeit. 
Die Nachteile bei den Energiekosten seien zu einem nicht 
unerheblichen Teil hausgemacht. Damit Deutschlands drittgrößte 
Branche in der Erfolgsspur bleiben könne, brauche es bessere 
energiepolitische Rahmenbedingungen, so Tillmann: "Die Energiepolitik
ist eine Achillesferse für unsere Wettbewerbsfähigkeit. Häufig 
wechselnde gesetzliche Vorgaben und unzählige staatliche Eingriffe in
den Energiemarkt erzeugen hohe Planungsunsicherheit in den 
Unternehmen - und damit Zurückhaltung bei Investitionen. Gleichzeitig
drohen die Kosten für die Energiewende aus dem Ruder zu laufen. Wir 
brauchen eine grundsätzliche Reform des EEG, die den Zielkonflikt 
zwischen Ausbau der erneuerbaren Energiequellen und Kostenentwicklung
auflöst. Nur dann bleibt die Energiewende auf Dauer für die 
Wirtschaft bezahlbar."
   Die zunehmende Digitalisierung birgt für die Chemieindustrie 
Herausforderungen und Chancen. In den prozessgetriebenen Sparten 
stehen dabei die Vernetzung von Prozessschritten und 
Produktionsstandorten im Vordergrund. Die Einbeziehung von 
Kundendaten in den Digitalisierungsprozess setzt einen ausreichenden 
Schutz bei Datenhaltung und -übertragung voraus, den gegenwärtig 
viele Chemieanbieter noch nicht ausreichend gewährleistet sehen.
   In der chemischen Industrie sind in Deutschland etwa 325.000 
Menschen tätig, das sind 5,3 Prozent der Beschäftigten im 
Verarbeitenden Gewerbe. Mit einem im Jahr 2015 voraussichtlich 
erzielten Umsatz von 137 Mrd. Euro zählt die Chemische Industrie - 
ohne Pharma - in Deutschland zu den bedeutendsten Industriebranchen. 
Sie ist heterogen aufgestellt: Die Grundstoffchemie ist weitgehend 
konzentriert. Betriebe ab 50 Mio. Euro Umsatz, die 10 Prozent der 
insgesamt eher wenigen Unternehmen der Sparte ausmachen, erzielen 
über 90 Prozent der Umsätze. Die Spezialchemie ist hingegen 
wesentlich stärker von kleinen und mittelständischen Unternehmen 
geprägt. So haben etwa im Bereich Agrochemie (Pflanzenschutz, 
Schädlingsbekämpfung) die Unternehmen in der Umsatzklasse größer als 
50 Mio. Euro Umsatz einen Anteil an der Unternehmenszahl der Branche 
von nur knapp 3 Prozent, bei einem Anteil am Gesamtumsatz von 
lediglich 42 Prozent.
   Auch in Bezug auf die internationale Ausrichtung der heterogen 
aufgestellten Unternehmen bestehen zwischen den Subbranchen 
erhebliche Unterschiede. Während die Sparten Kosmetika, Wasch- und 
Pflegemittel sowie Lacke und Farben mit einem Auslandsumsatzanteil 
von jeweils 40 Prozent stärker auf das Inland fokussiert sind, fällt 
die Außenhandelsorientierung in der Sparte Chemische Grund¬stoffe mit
64 Prozent deutlich höher aus.
   Weiterführende Informationen zum Thema finden Sie im Interview mit
einem der beiden Autoren des Branchenreports, Dr. Olaf Labitzke, im 
Commerzbank-Blog:
   http://ots.de/NGeEl
   ***** 
   Über den Verband der Chemischen Industrie 
   Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) vertritt die 
wirtschaftspolitischen Interessen von mehr als 1.650 deutschen 
Chemieunternehmen und deutschen Tochterunternehmen ausländischer 
Konzerne gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen der 
Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. Der VCI steht für mehr 
als 90 Prozent der chemisch-pharmazeutischen Industrie in 
Deutschland. Die Branche setzte 2015 über 190 Mrd. Euro um und 
beschäftigte rund 447.000 Mitarbeiter.
   Über die Commerzbank 
   Die Commerzbank ist eine führende, international agierende 
Geschäftsbank mit Standorten in mehr als 50 Ländern. Kernmärkte der 
Commerzbank sind Deutschland und Polen. Mit den Geschäftsbereichen 
Privatkunden, Mittelstandsbank, Corporates & Markets und Central & 
Eastern Europe bietet sie ihren Privat- und Firmenkunden sowie 
institutionellen Investoren ein umfassendes Portfolio an Bank- und 
Kapitalmarktdienstleistungen an. Die Commerzbank finanziert über 30 
Prozent des deutschen Außenhandels und ist unangefochtener 
Marktführer in der Mittelstandsfinanzierung. Mit den Töchtern 
Comdirect und der polnischen M-Bank verfügt sie über zwei der 
weltweit innovativsten Onlinebanken. Die Commerzbank betreibt mit 
rund 1.100 Filialen sowie rund 90 Geschäftskundenberatungszentren 
eines der dichtesten Filialnetze der deutschen Privatbanken. 
Insgesamt betreut die Bank rund 15 Millionen Privat- sowie 1 Million 
Geschäfts- und Firmenkunden. Die 1870 gegründete Bank ist an allen 
wichtigen Börsenplätzen der Welt vertreten. Im Jahr 2014 
erwirtschaftete sie mit durchschnittlich rund 52.000 Mitarbeitern 
Bruttoerträge von knapp 9 Mrd. Euro
Pressekontakt:
Commerzbank
Martin Halusa: +49 170 8528638                 
Bernd Reh +49 170 9143734
VCI
Manfred Ritz: +49 69 2556-1550
      
Themen in diesem Fachartikel:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Datum: 08.02.2016 - 11:07 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1318122
Anzahl Zeichen: 0
Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner:
Stadt:
Frankfurt
Telefon:
Kategorie:
Chemische Industrie
Anmerkungen:
Dieser Fachartikel wurde bisher 181 mal aufgerufen.
Der Fachartikel mit dem Titel:
"Neuer Commerzbank-Branchenreport Chemie: deutsche Spezialchemie mit sichtbarem Zuwachs im Jahr 2016
"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
Commerzbank Aktiengesellschaft (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).




