Wettbewerb: EU-Kommissarin Vestager kündigt Vorschlag für eine Sektoruntersuchung zum elektronischen Handel an
(ots) - Die für Wettbewerbspolitik zuständige 
EU-Kommissarin, Margrethe Vestager, hat heute auf einer Konferenz in 
Berlin einen Vorschlag zur Einleitung einer Sektoruntersuchung im 
elektronischen Handel ("e-commerce") angekündigt. In Europa werden 
immer mehr Waren und Dienstleistungen im Internet gehandelt, doch der
grenzüberschreitende Online-Handel innerhalb der EU nimmt nur langsam
zu. Dies ist zum Teil auf Sprachbarrieren sowie unterschiedliche 
Verbraucherpräferenzen und Rechtsvorschriften in den Mitgliedstaaten 
zurückzuführen. Gleichwohl gibt es auch Hinweise darauf, dass einige 
Unternehmen möglicherweise Maßnahmen treffen, um den 
grenzüberschreitenden elektronischen Handel einzuschränken.
   Das wichtigste Ziel der Sektoruntersuchung wird darin bestehen, 
diese Maßnahmen besser zu erkennen und dagegen vorzugehen, um den 
Prioritäten der Kommission für die Schaffung eines vernetzten 
digitalen Binnenmarkts Rechnung zu tragen. Die Wettbewerbskommissarin
wird diesen Vorschlag im Laufe der kommenden Wochen der Kommission 
vorlegen.
   "Es ist höchste Zeit, die verbleibenden Hindernisse für den 
elektronischen Handel aus dem Weg zu räumen, denn dieser ist ein 
wichtiger Teil des digitalen Binnenmarkts. Die geplante 
Sektoruntersuchung wird wertvolle Erkenntnisse über diese Hindernisse
liefern, so dass die Kommission zum Wohle der europäischen Bürger und
Unternehmen gezielte Maßnahmen ergreifen kann", betonte 
EU-Kommissarin Vestager.
   Die europäischen Bürger sind rege Nutzer von Online-Diensten. 2014
tätigte rund die Hälfte aller Verbraucher in der EU Käufe über das 
Internet. Allerdings kauften nur 15 % von ihnen bei einem Händler aus
einem anderen EU-Mitgliedstaat ein. Dies weist darauf hin, dass es in
der EU nach wie vor erhebliche Hindernisse für den 
grenzüberschreitenden elektronischen Handel gibt. So kann 
Verbrauchern z. B. durch Techniken wie das Geoblocking aufgrund des 
Wohnsitzes oder von Kreditkartendaten der Zugang zu bestimmten 
Websites verwehrt werden.
   EU-Kommissarin Vestager wird daher dem Kommissionskollegium die 
Einleitung einer Untersuchung des Wettbewerbs im elektronischen 
Handel vorschlagen, um die von der Kommission angestrebte Schaffung 
eines digitalen Binnenmarkts zu unterstützen.
   Das Hauptaugenmerk der Untersuchung wird auf den von 
Wirtschaftsbeteiligten errichteten Schranken und insbesondere auf 
vertraglichen Hemmnissen für den grenzüberschreitenden elektronischen
Handel mit Waren und digitalen Inhalten liegen. Die Kommission möchte
im Rahmen der Untersuchung Informationen von zahlreichen 
Interessenträgern in allen Mitgliedstaaten einholen.
   Die aus der Untersuchung gewonnenen Erkenntnisse werden nicht nur 
die Durchsetzung des Wettbewerbsrechts im elektronischen Handel 
unterstützen, sondern auch verschiedene von der Kommission geplante 
Rechtsetzungsinitiativen zur Förderung des digitalen Binnenmarkts 
voranbringen.
   Sollte die Kommission nach Analyse der Ergebnisse 
Wettbewerbsprobleme feststellen, könnte sie Ermittlungen einleiten, 
um die Einhaltung der EU-Vorschriften über wettbewerbsbeschränkende 
Verhaltensweisen bzw. den Missbrauch einer marktbeherrschenden 
Stellung (Artikel 101 und 102 des Vertrags über die Arbeitsweise der 
Europäischen Union - AEUV) sicherzustellen.
   Diese Ankündigung erfolgt einen Tag nachdem das Kollegium der 
Kommissare die Strategie für den digitalen Binnenmarkt diskutiert 
hat, die im Mai 2015 vorgestellt wird.
   Hintergrund
   Die Kommission kann wettbewerbsrechtliche Sektoruntersuchungen 
durchführen, wenn ihr Hinweise darauf vorliegen, dass der Wettbewerb 
in einem Wirtschaftszweig nicht reibungslos funktioniert. Mithilfe 
der bei der Untersuchung erhaltenen Informationen gewinnt sie 
wichtige Erkenntnisse über den Wettbewerb auf den betreffenden 
Märkten und stellt fest, wodurch der Wettbewerb möglicherweise 
eingeschränkt wird.
   Die Kommission hat bereits Untersuchungen zum Wettbewerb in 
verschiedenen Wirtschaftszweigen wie dem Energiewesen, dem 
Finanzdienstleistungssektor und der Pharmaindustrie durchgeführt.
   Weitere Informationen zu früheren Sektoruntersuchungen der 
Kommission finden Sie unter: 
http://ec.europa.eu/comm/competition/antitrust/sector_inquiries.html
Pressekontakt:
Europäische Kommission - Sprecherdienst
Ricardo CARDOSO, Tel.: +32 2 298 01 00, 
Email: ricardo.CARDOSO(at)ec.europa.eu
Carolina LUNA GORDO, Tel.: 32 2 296 83 86,
Email: carolina.luna-gordo(at)ec.europa.eu
      
Themen in diesem Fachartikel:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Datum: 26.03.2015 - 09:30 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1191544
Anzahl Zeichen: 0
Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner:
Stadt:
Brüssel/Berlin
Telefon:
Kategorie:
Handel
Anmerkungen:
Dieser Fachartikel wurde bisher 66 mal aufgerufen.
Der Fachartikel mit dem Titel:
"Wettbewerb: EU-Kommissarin Vestager kündigt Vorschlag für eine Sektoruntersuchung zum elektronischen Handel an"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
Europäische Kommission (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).




