Hessische Chemie setzt auf Konflikt mit Gewerkschaft / IG BCE fürchtet Aufkündigung der Sozialpartnerschaft
(ots) - "Es gibt zwei Termine im Jahr, an denen die 
Chemiearbeitgeber dazu neigen, ihre Situation etwas «kreativ» 
darzustellen: Werden die Jahresberichte der Einzelunternehmen vor 
Anlegern präsentiert, malen sie alles in den schönsten Farben. Steht 
aber eine neue Tarifrunde bevor, ist die ganze Branche über Nacht 
plötzlich verarmt."
   So kommentierte Volker Weber, Landesbezirksleiter der 
Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), die jüngste 
Forderung der hessischen Chemiearbeitgeber nach einer Nullrunde.
   "Eher amüsiert", habe man die Äußerung des Arbeitgeberchefs 
Hartmut G. Erlinghagen (Merz Parma GmbH) zur Kenntnis genommen, es 
gäbe "nichts zu verteilen", so Weber am Donnerstag gegenüber der 
Presse.
   Weber: "Das übliche Armrechnen von Tarifrunden erleben wir alle 
Jahre wieder. Diesmal haben die Arbeitgeber sich damit aber eher 
lächerlich gemacht. Allein die Pharmabranche, verantwortlich für die 
Hälfte des Umsatzes der Chemischen Industrie in Hessen, hat in den 
ersten 6 Monaten des Jahres 2,5 Prozent Umsatzplus hingelegt. 
Gleichzeitig wurden Investitionen, Übernahmen und Ausschüttungen an 
Investoren in Milliardenhöhe getätigt. Vor diesem Hintergrund zu 
behaupten, es gäbe nichts zu verteilen, zeugt von der Hilflosigkeit, 
inhaltliche Argumente zu finden."
   Die IG BCE, die in den hessischen Chemieunternehmen über Tausende 
von Betriebsräten und Vertrauensleuten verfügt, weiß, so Weber, "sehr
gut, wie es um die tatsächliche Gewinnsituation in den Unternehmen 
bestellt ist. Wir werden deshalb unserer aktuelle interne 
Meinungsbildung mit einer gut begründeten und gut finanzierbaren 
Forderung abschließen."
   Befremden äußerte die Gewerkschaft darüber, dass die Arbeitgeber 
diesmal versuchen würden, schon vorab in den demokratischen 
Meinungsbildungsprozess von Gewerkschaft und Beschäftigten in den 
Betrieben einzuwirken. Schließlich gibt es noch gar keine Forderung 
an die Arbeitgeberseite sondern einen Diskussionskorridor für die 
Debatte in den Betrieben.
   "Diesen Stil kannten wir bislang nicht", so Weber. "Tonfall und 
Zeitpunkt der Arbeitgeberäußerungen lassen uns befürchten, dass man 
von der bisherigen fairen Sozialpartnerschaft in der Branche 
mutwillig abrücken will. Das gibt uns zu denken und deutet auf eine 
ungewöhnlich harte und scharfe Tarifauseinandersetzung hin."
Pressekontakt:
Astrid Rasner
IG BCE Hessen-Thüringen
astrid.rasner(at)igbce.de
0151 11 34 70 48
      
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Datum: 13.11.2014 - 13:34 Uhr
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