Goldene Regeln für den Aufbau eines Business Continuity Managements
(IINews) - Fallen technische Systeme aus, sind im Regelfall der Produktions-
und Geschäftsbetrieb des Unternehmens unmittelbar davon betroffen.
Um die finanziellen, rechtlichen und reputationsmäßigen
Auswirkungen solcher Probleme zu minimieren, bedarf es eines
Business Continuity Managements (BCM), das die Ausfallzeiten der
Geschäftsprozesse minimiert. Darunter wird ein unternehmensweiter
Ansatz verstanden, mit dem die kritischen Geschäftsfunktionen bei
Bedrohungssituationen aufgrund interner oder externer Ereignisse
aufrechterhalten oder zeitnah wiederhergestellt werden können.
„Es gehört zu den weit verbreiteten Missverständnissen, das
Business Continuity Management fokussiere vor allem auf die
Verfügbarkeit der technischen Infrastruktur“, erklärt der BCM-
Spezialist Hartmut Duwald. „Stattdessen umfasst es die gesamten
Einflussfaktoren bis hin zu den baulichen Verhältnissen und dem
Lieferantennetz“, betont er. Duwald ist Partner des BCM-
Kompetenznetzwerkes der ITSM Consulting AG, das beispielsweise
für einen Automobilindustriekonzern an seinen 40 weltweiten
Standorten eine einheitliche IT-Notfallvorsorge eingeführt hat.
Abgeleitet aus den Erfahrungen aus diesen und weiteren Projekten hat
er Regeln abgeleitet, die den systematischen BCM-Aufbau
unterstützen helfen:
1. Die Geschäftsführung muss BCM unterstützen:
Entscheidend für ein wirkungsvolles und effizientes Business
Continuity Management ist die Einführung einer
Unternehmensrichtlinie, die von der Geschäftsführung getragen wird.
Sie sollte zudem mit den Verantwortlichen für die Bereiche
Compliance, Risikomanagement und
Informationssicherheitsmanagement abgestimmt werden, damit ein
konsistenter Überbau über alle diese Themen hinweg entsteht.
2. BCM als Stabsstelle unterhalb der Geschäftsführung einrichten:
BCM ist nicht gleichzusetzen mit einem Risiko- oder
Sicherheitsmanagement. Auch wenn diese beiden Funktionsbereiche
gute Gründe hierfür haben, empfiehlt es sich, BCM als separate
Stabsstelle direkt unterhalb der Geschäftsführung zu verankern. Dies
erhöht die Schlagkraft und die Voraussetzungen dafür, dass das
Unternehmen Notfälle und Krisen gut überstehen kann, da sich BCM
primär mit unternehmensbedrohenden Worst-Case-Szenarien und
deren Bewältigung beschäftigt.
3. Nicht auf die Wirtschaftsprüfer warten:
Die Umsetzung erster BCM-Maßnahmen sollte nicht so lange
hinausgezögert werden, bis die Wirtschaftsprüfer Vorgaben mit sehr
ambitionierten Umsetzungsterminen definieren. Die Maßnahmen
werden zwangsläufig reaktiv angelegt sein, indem sie auf die
Behebung der Feststellungen abzielen. Damit geht auch zwangsläufig
ein Verlust an eigener Steuerungsfähigkeit einher, weshalb es sich
empfiehlt, frühzeitig selbst initiativ zu werden.
4. An den eigenen Bedürfnissen und nicht starr an Standards
ausrichten:
Vielfach wird argumentiert, dass BCM um seiner selbst willen
realisiert werden muss und weil es sich dabei um einen Standard
handelt. Diese Falle gilt es zu vermeiden, indem zunächst die eigenen
Bedürfnisse identifiziert und zum Maßstab des Projekts werden.
Schließlich soll ein Business Continuity Management in erster Linie
Risiken minimieren und Schaden vom Unternehmen abwenden helfen
und nicht formal einem Standard entsprechen.
5. Business Continuity muss anders behandelt werden als die
etablierten Prozesse:
BCM stellt keinen üblichen Ablauf dar, der einen geschlossenen
Lebenszyklus hat. Der BCM-Prozess besteht vielmehr aus vielen
kleinen Prozessen, die sich unabhängig voneinander mit
unterschiedlichen Geschwindigkeiten bewegen. Diese Teilprozesse
liegen mal im strategischen und mal im operativen Bereich. Die
Herausforderung besteht darin, sie trotzdem so miteinander zu
verbinden, dass die Informationen konsistent fließen und jeder
Bereich seiner Verantwortung nachkommt.
6. Mehr als ein operativer Bestandteil des IT-Betriebs:
Man sollte sich bewusst sein, dass BCM in erster Linie ein
strategisches Thema auf der Geschäftsführungsebene darstellt. Auch
wenn im Notfall natürlich der IT-Betrieb einen wesentlichen Anteil an
einem erfolgreichen Wiederanlauf hat, kann er dies nur sicherstellen,
sofern vorher die richtigen Vorsorgestrategien in den Fachabteilungen
und in der IT erarbeitet wurden. Denn was nützen die besten
Vorsorgemaßnahmen in der IT, wenn der Ausfall von Lieferanten,
Fabrikationsgebäuden oder der Mitarbeiter unberücksichtigt geblieben
ist. Entsprechende Maßnahmen müssen von der Geschäftsführung
bewilligt und durch die Organisation umgesetzt werden.
7. Im Kleinen beginnen:
Mit BCM wird das gesamte Unternehmen bewegt, deshalb sollte vor
allem am Anfang nicht zu viel vorgenommen werden. Das geht am
besten, wenn das Business Continuity Management-Projekt in
handhabbare Bausteine aufgeteilt wird. Damit wird eine Überforderung
der Organisation vermieden.
8. Rechtzeitig um die erforderlichen Ressourcen im Regelbetrieb
kümmern:
Damit BCM nicht nur einen Projektcharakter hat, muss es im
Regelbetrieb verankert sein. Dies setzt voraus, dass bereits bei
Projektstart mit den Verantwortlichen über die benötigten Ressourcen
gesprochen wird, da der Planungshorizont oft über Jahre hinausgeht.
Ansonsten stehen die erforderlichen Mitarbeiter bei Projektübergabe
in die Linienorganisation nicht zur Verfügung. Zudem ist nicht nur an
den operativen Betrieb zu denken. Denn benötigt werden ebenso
Ressourcen für die regelmäßige Durchführung einer
Auswirkungsanalyse mit den Fachbereichen sowie für die
regelmäßigen Überprüfungen der Vorsorge- und
Wiederanlaufstrategie.
9. Das meist zwangsläufige Kompetenzproblem lösen:
Die Einführung von BCM wird in der Regel nur einmal vorgenommen.
Daher können sich die Unternehmen typischerweise nicht in der
notwendigen Weise auf bestehende Kompetenzen und
Erfahrungswissen stützen. Wird das fachliche Defizit jedoch nicht über
Ressourcen mit entsprechender Expertise beseitigt, entstehen
zwangsläufig Schwächen in der Ergebnisqualität und Robustheit der
BCM-Lösung, aber ebenso Verzögerungen und Kostensteigerungen.
Da sich hinter BCM komplexe Vorhaben verbergen, müssen die
Fachspezialisten auch in ausreichender Ressourcenstärke zur
Verfügung stehen.
10. Social Networking ist ein Schlüsselfaktor zum Erfolg:
Es ist geboten, die Mitarbeiter eng in das Projekt einzubinden. Dabei
gilt: Je mehr die BCM-Verantwortlichen den Mitarbeitern zuhören, ihre
Vorschläge und Bedenken ernst nehmen und sie mitnehmen, desto
größer sind das Verständnis und die Mitwirkungsbereitschaft in der
Umsetzung des BCM-Projektes. Die Social Media-Kommunikation hat
sich hierbei als ein wirkungsvolles Instrument erwiesen.
Über die ITSM Consulting AG
Die ITSM Consulting AG ist ein unabhängiges, international tätiges IT-
Beratungshaus in den Bereichen der Prozessoptimierung und
Organisationsberatung durch IT Service Management. Die
Kernkompetenzen umfassen darüber hinaus die effektive und effiziente
Steuerung von IT-Organisationen im Sinne einer zeitgemäßen und
zielgerichteten IT-Governance. Gleichzeitig gehört die ITSM Consulting
AG zu den wenigen durch den TÜV akkreditierten Schulungshäusern für
ISO/IEC 20000 und sämtliche ITIL®-Ausbildungsgänge in
Deutschland. Zudem werden COBIT®- und PRINCE2®-Schulungen
angeboten. www.itsm-consulting.de
Datum: 05.08.2014 - 12:43 Uhr
Sprache: Deutsch
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Freigabedatum: 05.08.2014
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