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Südwest Presse: LEITARTIKEL · TV-RECHTE

ID: 618508

(ots) - Viel Lärm um nichts

Die Entscheidung über die Vergabe der Übertragungsrechte der
Fußball-Bundesliga sorgte gestern für kollektives Aufatmen und
zufriedene Gesichter. Das Wichtigste vorweg: Für die Fußball-Fans
bleibt alles beim Alten. Es war also viel Lärm um nichts. Sämtliche
im Vorfeld dargestellten Horrorszenarien wurden abgewendet. Die
"Sportschau" lebt ebenso wie "Das aktuelle Sportstudio" weiter,
Sky-Kunden können auch künftig live mitfiebern. Damit ist das Gros
der Fußball-Anhänger zufrieden gestellt. Für die Liga hat sich die
Ausschreibung richtig gelohnt. Der Bezahlsender Sky griff tief in
die Tasche, um den Konkurrenten Telekom auszustechen. Das
Gesamtvolumen des Rechtepakets für vier Spielzeiten beträgt 2,5
Milliarden Euro, die Liga generiert künftig 628 Millionen Euro pro
Jahr. "Ein Quantensprung für die Bundesliga", nannte Ligapräsident
Reinhard Rauball die 52-prozentige-Steigerung. Bayern Münchens
Präsident Uli Hoeneß jammert seit Jahren, dass die TV-Rechte in
Deutschland zu billig sind. Klubs der anderen europäischen Top-Ligen
hätten durch die Mehreinnahmen einen Vorteil gegenüber deutschen
Vereinen, weil dort die Pay-TV-Sender deutlich mehr auf den Tische
legen. Entsprechend sprach Bayern-Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz
Rummenigge gestern von einem "Meilenstein in der Geschichte der
Bundesliga". Trotzdem hechelt München hinterher. In der vergangenen
Saison bekam der Rekordmeister als Anteil an den TV-Einnahmen 29,96
Millionen Euro. In Spanien, wo sich die Klubs selbst vermarkten,
kassierten Real Madrid und Barcelona gemeinsam mehr als 300 Millionen
Euro. Das sind selbst für die Bayern Welten. Bei Sky war man
beruhigt, dass die für den Bezahlsender so überlebenswichtigen
Fußball-Rechte nicht an die Konkurrenz gegangen sind. Der Preis war
fast Nebensache angesichts der drohenden Abo-Kündigungen im Falle




eines Verlusts der Live-Spiele. Die Telekom war bis an die
finanzielle Schmerzgrenze gegangen, trotzdem wurde das Bonner
Unternehmen deutlich überboten. Das zeigt, wie wichtig die Rechte für
den Pay-TV-Sender sind. Aber selbst der vermeintliche Verlierer
Telekom ist nicht ganz aus dem Rennen. Mit Sky will man über die
Internet-Rechte verhandeln, um das Angebot "Liga total" zu retten.
Dass die öffentlich-rechtlichen Sender weiterhin auf die Klassiker
"Sportschau" und "Das aktuelle Sportstudio" setzen können, lassen
sich auch die gebührenfinanzierten Sender ordentlich was kosten. 110
Millionen Euro pro Jahr bezahlt die ARD für die "Sportschau", 20
Millionen ist dem ZDF "Das aktuelle Sportstudio" wert. Hinzu kommen
noch etliche Millionen für Champions League (ZDF), Fußball-WM und -EM
(ARD/ZDF). Angesichts dieser exorbitanten Ausgaben, die mittels
GEZ-Gebühren zwangsweise von allen Zuschauern mitfinanziert werden,
gibt es doch Verlierer. Den kleineren Sportarten, die deutlich im
Schatten von "König Fußball" stehen, wäre eine Abwanderung der
kickenden Zunft ins Bezahlfernsehen wohl nicht unrecht gewesen. Die
Tendenz bei ARD und ZDF, vermehrt auf Fußball zu setzen, sorgt seit
geraumer Zeit für Verärgerung bei den Sportverbänden. Basketball,
Leichtathletik, Handball, die Tour de France - alles wird zur
Randerscheinung. Selbst über Titelentscheidungen wird nur in
Kurzbeiträgen berichtet. Die Tendenz wird sich in Zukunft wohl kaum
umkehren. Den Fußball-Fans dürfte das egal sein. Sie sind froh, dass
sich am Status quo nichts ändert. Der sportbegeisterte Rest, der sich
nicht für Mario Götze und Co. interessiert, hat sich ja beinahe schon
daran gewöhnt, dass Live-Übertragungen, wenn überhaupt, im Internet
stattfinden. Insofern hat sich auch für ihn nichts geändert.



Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218

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Datum: 17.04.2012 - 19:28 Uhr
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