Neues Deutschland: Hellas-Anleihen: Abschreibungen
(ots) - Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann präsentierte
nach der Einigung des Euro-Schuldengipfels auf eine
Gläubigerbeteiligung beim neuen Programm für Griechenland der
Öffentlichkeit lediglich sein weinendes Auge: »Ja, das trifft uns
hart«, sagte der Vorsitzende des internationalen Bankenlobbyverbandes
IIF in die Kameras.
Die Bilanzabteilungen der Geldhäuser müssen sich nun daran machen,
Abschreibungen auf die Buchwerte der Hellas-Anleihen vorzunehmen, was
man bisher vielerorts zum Zwecke der kreativen Buchführung
hinausgezögert hat. Durch die »sanfte« Umschuldung könnte sich gut
ein Fünftel des Investments in Luft auflösen. Daraus ergäbe sich ein
stattliches Milliardensümmchen, das die Peanuts-Grenze überschreitet.
Dennoch sind die privaten Gläubiger, verglichen mit den möglichen
Alternativen, glimpflich davongekommen. Im Falle eines harten
Schuldenschnitts hätte man wohl die Hälfte verloren. Außerdem stehen
die Milliarden, die der Bankensektor beitragen soll, erst mal nur auf
dem Papier, da die Kreditinstitute freiwillig mitmachen sollen. Und
die wesentlich elegantere Beteiligung in Form von Bankenabgabe und
höheren Steuern EU-weit konnte Kanzlerin Merkel vom Tisch bekommen.
Also dürfte Ackermann nach seiner Rückkehr aus Brüssel den
Kollegen auch ein lachendes Auge präsentiert haben. Man sollte eines
niemals tun: die Bankenlobby abzuschreiben.
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Datum: 22.07.2011 - 17:59 Uhr
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