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Ein Schub fürs Digitale / Von Reinhard Zweigler

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(ots) - Angela Merkel musste gestern beim Digitalgipfel der Bundesregierung gestehen, dass sie in ihrem Haus noch nicht über ein Smart Meter verfüge. Damit geht es der Regierungschefin wie Millionen anderen Bundesbürgern auch, die die "intelligenten", Neudeutsch smarten, digitalen Messgeräte für Strom, Wasser oder Gas höchstens aus den Medien kennen. Deutschland ist, was die digitalen Anwendungen in Gesellschaft, Wirtschaft, Verwaltung und den Vergleich zu anderen Industrieländern betrifft, leider immer noch ein Entwicklungsland.Der Digitalgipfel der Regierung, der nun erstmals ausschließlich im Internet stattfand, wird daran wenig ändern. Dass das Leben hierzulande seit dem Frühjahr allerdings einen gewaltigen digitalen Schub erhielt, hat weniger mit den zahlreichen Regierungsprogrammen, Konferenzen und Sonntagsreden zu tun, sondern schlicht mit dem Druck der Pandemie, der digitale Anwendungen regelrecht erzwang. Der Druck, persönliche Kontakte drastisch zu verringern, hat Videokonferenzen, -präsentationen, -konzerte, Homeoffice, Onlineshopping und anderes mehr sprießen lassen. Zugleich wurden jedoch jahrelange Versäumnisse aufgedeckt - in der Breitbandversorgung, in Schulen und Verwaltungen etwa.Gleichwohl hat das Digitale in das ganz normale Leben von Millionen Bürgern und Bürgerinnen in einem Tempo Einzug gehalten, wie man das vor einem Jahr noch für undenkbar hielt. Und wahrscheinlich wird diese "ganz normale" Digitalisierung auch nach der Pandemie nicht wieder zurückgedreht werden können. Solche tiefgreifenden Wandlungen sind vom Politikgipfel zum großen Thema nicht zu erwarten. Geprägt werden dort vor allem - und zwar seit Jahren - Begrifflichkeiten, mit denen oft nur Insider etwas anfangen können. Von der Industrie 4.0, Künstlicher Intelligenz, smarter Logistik und Verkehrssteuerung ist die Rede. Bei digitalem Gesundheits- und smartem Quartiersmanagement ist noch lange nicht Schluss.Die Regierung und die Heere von Experten wären gut beraten, wenn sie ihr Fachchinesisch möglichst einfach, allgemeinverständlich und eingängig erklären würden. Und dies nicht nur, um abstrusen Verschwörungstheorien, etwa über vorgebliche Weltherrschaftspläne von Internetgiganten, den Boden zu entziehen. Der gesellschaftliche Erfolg von Digitalisierung hängt davon ab, dass eine große Mehrheit von ihrem Nutzen überzeugt ist und sie bewusst anwendet.Dazu gehört zwingend die Gewissheit, dass persönliche und brisante wirtschaftliche Daten nicht missbraucht werden. Dies ist leider, schaut man nur auf die Dominanz von US-amerikanischen Internetriesen, eine ziemliche Illusion. Europa, und damit die größte Wirtschaftsmacht der EU Deutschland, haben dem Vormarsch von Google, Facebook, Amazon und Co. leider nicht rechtzeitig etwas entgegengesetzt. Nun gilt es, deren digitale Macht nicht noch weiter ausufern zu lassen.Ein eher abschreckendes Beispiel, wie Digitalisierung nicht funktionieren sollte, liefern Unternehmen der digitalen Plattform-Ökonomie, die mehr und mehr danach streben, die Märkte zu beherrschen. So diktieren digital aufgestellte Essenslieferanten, Buchungs- und Fahrdienste, Haushaltsdienstleister und andere Plattformen zunehmend Preise, Löhne und Arbeitsbedingungen.Von fairen Löhnen und - eigentlich gesetzlich - vorgeschriebenen Sozialbeiträgen können deren Mitarbeiter, meist Soloselbständige, nur träumen. Die schillernde, neue digitale Welt braucht nicht nur leistungsfähige Datennetze, sondern ebenfalls klare Regeln der sozialen Marktwirtschaft. An beiden Baustellen muss noch kräftig gearbeitet werden.





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