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TÜV-Verband warnt vor Cyberangriffen auf Aufzüge und industrielle Anlagen

ID: 1736008


(ots) - +++ Digitale Steuerungen sind Einfallstor für
kriminelle Hacker +++ IT-Sicherheit muss Teil der gesetzlichen
Anforderungen für Maschinen und Anlagen werden +++ Im Jahr 2018
wurden 3.100 Aufzüge wegen gefährlicher Mängel stillgelegt +++
Anlagensicherheits-Report veröffentlicht

Im Zuge der gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsprüfungen von
Aufzügen sind im Jahr 2018 rund 3.100 Anlagen wegen "gefährlicher
Mängel" sofort stillgelegt worden. Das ist ein Ergebnis des
Anlagensicherheits-Reports 2019, der heute vom TÜV-Verband in Berlin
vorgestellt wurde. "Bei den Kontrollen der unabhängigen
Prüforganisationen tauchen immer wieder gefährliche Mängel wie
beschädigte Absturzsicherungen oder defekte Notrufsysteme auf, die
Menschen in akute Gefahr bringen können", sagt Dr. Joachim Bühler,
Geschäftsführer des TÜV-Verbands (VdTÜV). "Auf Grundlage der
Prüfberichte können die Betreiber und Hersteller der Aufzüge sofort
reagieren und die Sicherheit der Anlagen immer weiter verbessern."
Laut des Reports entdeckten die Prüfer bei rund 73.500 weiteren
Aufzügen "sicherheitserhebliche Mängel", die eine Reparatur der
Anlagen erfordern, aber keine sofortige Stilllegung. Das entspricht
12 Prozent aller 587.500 im Betrieb geprüften Aufzüge. "Neben Risiken
wie Materialermüdung und Verschleiß entstehen mit der zunehmenden
Digitalisierung und Vernetzung der Anlagen im Internet of Things neue
Gefahren. Cyberangriffe können Aufzüge zwischen den Etagen zum Stehen
bringen oder sogar einen Absturz herbeiführen", warnte Bühler. Noch
fehle es aber an gesetzlichen Regelungen, die eine unabhängige
Prüfung kritischer Systeme wie der digitalen Aufzugssteuerung
ermöglicht. Bühler: "Der Gesetzgeber muss jetzt handeln, bevor es zu
ernsten Cyberattacken auf Maschinen und Anlagen kommt."

Im Anlagensicherheits-Report sind die Mängelstatistiken aller




Prüfungen enthalten, die von den Zugelassenen Überwachungsstellen
(ZÜS) im Jahr 2018 vorgenommen wurden. Zu den geprüften Anlagen
gehören neben Aufzügen auch Druckbehälteranlagen wie beispielsweise
Gasspeicher und Dampfkessel sowie bestimmte Anlagen in
explosionsgefährdeten Bereichen (Ex-Anlagen), darunter Tankstellen
und Flugfeldbetankungsanlagen. Das zentrale Thema des aktuellen
Reports: Die Prüfung von Anlagen, die zunehmend mit Hilfe von
Software gesteuert, von Sensoren überwacht und im Internet of Things
(IoT) digital vernetzt werden.

Moderne Aufzüge verfügen heute häufig über eine digitale
Steuerung, die mit dem Internet verbunden ist. Die Anlagen können
dann aus der Ferne bedient, überwacht oder sogar gewartet werden.
Darüber hinaus sind Aufzugsanlagen eine zentrale Komponente smarter
Gebäude, in denen Zugangskontrollen, Klimatisierung oder der
Brandschutz mit Hilfe digitaler Systeme geregelt werden. "Die
digitale Aufzugssteuerung ist ein Einfallstor für kriminelle Hacker",
sagte Bühler. "Angreifer könnten nicht nur die Aufzüge selbst
manipulieren, sondern die gesamte technische Gebäudeausrüstung."
Daher müssen unabhängige Prüfer kontrollieren können, ob die
Steuerungssoftware von Aufzügen einwandfrei funktioniert und bei der
Cybersicherheit auf dem neuesten Stand ist. Bühler: "Die
Steuerungssoftware von Aufzügen ist für die Prüfer bis heute oft eine
Blackbox."

Laut den Ergebnissen des Reports sind im vergangenen Jahr 6.865
Tankstellen geprüft worden. Bei 14 Prozent der Tankstellen wurden
"erhebliche Mängel" festgestellt, die sofort beseitigt werden
mussten, um Gefahren für Nutzer und Beschäftigte zu verhindern. "Die
hohen Mängelquoten bei Tankstellen zeigen, dass regelmäßige Prüfungen
notwendig sind", sagte Bühler. "Die Menschen vertrauen darauf, dass
sie beim Betanken ihrer Fahrzeuge keinen Gefahren ausgesetzt sind."
Bei 26 Prozent der Anlagen haben die Prüfer "geringfügige Mängel"
vorgefunden. Positiv bewerten die Prüforganisationen, dass der Anteil
der mängelfreien Tankstellen um 10 Punkte auf 59 Prozent gestiegen
ist. "Der Trend bei den Sicherheitsprüfungen von Tankstellen ist
positiv", sagte Bühler. Dennoch sei die digitale Vernetzung auch bei
Ex-Anlagen eine Herausforderung für die Sicherheit. In der Industrie
werden beispielsweise Tanklager für entzündliche Kraftstoffe oder
Gase zunehmend digital überwacht, um Füllstände oder den Druck zu
messen. "Die Manipulation von Messwerten kann bei Ex-Anlagen zu einer
Katastrophe führen", sagte Bühler. "Ein nur knapp gescheiterter
Cyberangriff auf eine petrochemische Fabrik in Saudi-Arabien im Jahr
2017 hat gezeigt, dass solche Szenarien eine reale Gefahr sind."

Druckanlagen sind nach dem heutigen Stand der Technik auf einem
sehr hohen Sicherheitsniveau. So sind 81 Prozent der im Jahr 2018
geprüften Druckanlagen "mängelfrei", 14 Prozent weisen "geringfügige"
und 5 Prozent "erhebliche Mängel" auf. Bei Druckanlagen ermöglichen
digitale Systeme zum Beispiel eine vorausschauende Wartung. Auf Basis
laufend gesammelter Betriebsdaten lassen sich genaue Prognosen über
den Verschleiß erstellen und die Ursachen von Schäden schneller und
präziser ermitteln als bisher. "Auch heute noch hängen die
Produktionsprozesse vieler Unternehmen von Energieerzeugung,
Prozessdampf und Wärmeproduktion ab", sagte Bühler. "Die
Herausforderung ist, dass die einzelnen Druckanlagen jetzt Teil einer
globalen Industrie 4.0 Infrastruktur werden."

Aus Sicht des TÜV-Verbands sowie der ZÜS sind unabhängige
Prüfungen auch in der digitalen Welt dringend erforderlich. Dafür
muss die Politik jetzt die Grundlagen schaffen:

- Gesetzgebung anpassen: Zahlreiche Sicherheitsanforderungen für
Maschinen und Anlagen sind in der EU-Gesetzgebung geregelt.
Spezifische IT-Sicherheitsanforderungen müssen in die
Legislativvorhaben wie die Richtlinien für Maschinen, Aufzüge,
Druckgeräte oder Ex-Geräte integriert werden. Nationale
Regelungen sind ebenfalls entsprechend zu erweitern. Mit dem
kürzlich verabschiedeten "Cyber Security Act" wurde für
IoT-Geräte ein europäischer Rechtsrahmen geschaffen, auf den bei
den zukünftigen sektorspezifischen Regulierungsvorhaben oder im
Zuge der Anpassung bereits existenter Regulierungen referenziert
werden sollte.

- Zugang zu Software und Daten: Die Prüforganisationen müssen den
Zugang zu relevanter Software und für die Sicherheit wichtiger
Daten erhalten. Das gilt insbesondere für die Steuerungssoftware
und für Werte wie die Geschwindigkeit von Aufzügen, den
Füllstand in einem Gastank oder den Druck in einem Kessel.

- Prüfung nach Gefährdungspotenzial: Die Entscheidung über die
Notwendigkeit einer unabhängigen Prüfung sollte in Abhängigkeit
vom Gefährdungspotenzial einer Anlage getroffen werden.

- Überprüfbarkeit von künstlicher Intelligenz: Beim Einsatz von
künstlicher Intelligenz in Maschinen und Anlagen sollten
Prüforganisationen testen können, ob die KI-Systeme im laufenden
Betrieb verlässlich arbeiten.

Eine Präsentation mit weiteren Infos zum Report sowie eine
druckfähige Infografik sind abrufbar unter:
www.vdtuev.de/news/pm-anlagensicherheits-report-2019

Der Anlagensicherheits-Report 2019 erscheint in der
VdTÜV-Zeitschrift "Technische Überwachung". Mitgewirkt haben folgende
Zugelassene Überwachungsstellen (ZÜS): DEKRA Automobil GmbH, DEKRA
EXAM GmbH, GTÜ Anlagensicherheit GmbH, Lloyd´s Register Quality
Assurance GmbH, SGS-TÜV GmbH, TÜV Austria Service GmbH, TÜV NORD
Systems GmbH & Co. KG, TÜV Rheinland Industrie Service GmbH, TÜV SÜD
Chemie Service GmbH, TÜV SÜD Industrie Service GmbH, TÜV Technische
Überwachung Hessen GmbH und TÜV Thüringen e. V.

Über den TÜV-Verband: Der Verband der TÜV e.V. (VdTÜV) vertritt
die politischen und fachlichen Interessen seiner Mitglieder gegenüber
Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Der Verband setzt
sich für technische Sicherheit bei Produkten, Anlagen und
Dienstleistungen durch unabhängige Prüfungen und qualifizierte
Weiterbildung ein. Mit seinen Mitgliedern verfolgt der TÜV-Verband
das Ziel, das hohe Niveau der technischen Sicherheit in unserer
Gesellschaft zu wahren und Vertrauen für die digitale Welt zu
schaffen.



Pressekontakt:
Maurice Shahd
Pressesprecher
Verband der TÜV e.V. (VdTÜV)
Friedrichstraße 136 | 10117 Berlin
presse(at)vdtuev.de
www.vdtuev.de | www.twitter.com/vdtuev_news

Original-Content von: VdTÜV Verband der TÜV e.V., übermittelt durch news aktuell


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Datum: 09.07.2019 - 15:08 Uhr
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