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Modellbauhersteller Revell in der Kritik: fiktives Nazi-Ufo fürs Kinderzimmer

ID: 1621650


(ots) -

Sperrfrist: 17.06.2018 19:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.

Der Modellbauhersteller Revell aus Nordrhein-Westfalen ist wegen
eines Bausatzes in die Kritik von Wissenschaft und Kinderschutzbund
geraten. Dabei handelt es sich um eine Art "Fliegende Untertasse",
die vermeintlich aus der Zeit des Dritten Reiches stammt. Die Kritik
lautet: Verfälschung der Geschichte und indirekte Verbreitung von
esoterischen und rechtsextremen Verschwörungstheorien im
Kinderzimmer.

Stein des Anstoßes ist das Produkt "Flying Saucer Haunebu II", für
49,99 Euro im Spielwarenhandel erhältlich - ein waffenstarrender
Rundkörper, gekennzeichnet mit dem Eisernen Kreuz der Luftwaffe des
Dritten Reiches, das aus Zwillingsgeschützen auf Fantasieflugzeuge
feuert. Laut Kartonaufdruck empfohlen für Kinder ab 12 Jahren.

Im Text wird der Eindruck erweckt, es handle sich um ein echtes
Kriegsgerät der Nazis mit geradezu übernatürlichen Fähigkeiten: "1934
begannen die Arbeiten an den Rundflugzeugen. Ihr Antrieb und die
Neutralisierung der Fliehkräfte im Innenraum erfolgten über
Vril-Energiefelder. Flugfähige Exemplare der bis zu 6000 Km/h
schnellen Haunebu II starteten Mitte 1943, kamen aber kriegsbedingt
nicht über die Erprobungsphase hinaus."

Doch diese angebliche Wunderwaffe der Nazis hat es nie gegeben,
bestätigt der Historiker Jens Wehner vom Militärhistorischen Museum
in Dresden auf Nachfrage von NDR Info: "Das ist objektiv falsch."
Sein Vorwurf: Es sei nicht akzeptabel, dem NS-Regime Fähigkeiten
zuzuschreiben, die es nach dem Stand der Wissenschaften nie gegeben
habe.

Revell hat gegenüber NDR Info einen Fehler eingeräumt, sich dafür
entschuldigt und zugesichert, die Verpackungsaufschrift so bald wie




möglich zu ändern. Zugleich legt die Firma Wert auf die Feststellung,
dass man sich von jeder Art der Verherrlichung des Nazi-Regimes
abgrenze. Eine Ideologisierung oder Verbreitung von
Verschwörungstheorien liege dem Unternehmen fern.

Doch die Kritik an Revell ist damit nicht vom Tisch Der Grund: Wer
die Begriffe "Haunebu II" oder Flugscheibe in eine Suchmaschine oder
die Maske großer Videoportale eingibt, ist nur wenige Klicks entfernt
von Esoterikern oder rechten Verschwörungstheorien. Rechte
Verschwörungstheorien können nach Auskunft des Hamburger
Verfassungsschutzes auch in Kreisen der zum Teil als rechtsextrem
geltenden Reichsbürger angetroffen werden.

Der angesehene Politikwissenschaftler und Hochschullehrer Dierk
Borstel aus Dortmund erwartet deshalb, dass Revell das Produkt trotz
der Änderung auf dem Karton ganz aus dem Programm streicht. Die
angebliche Existenz so genannter "Nazi-Flugscheiben" sei Thema von
Esoterikern und rechtsextremen Verschwörungstheorien: "Angebote, die
Nazi-Legenden fördern oder indirekt auf rechtsextreme
Verschwörungstheorien hinlenken, sollten mit Sicherheit nicht im
Sortiment zu finden sein", so Borstel zu NDR Info.

Ähnlich die Sicht des Deutschen Kinderschutzbundes: Politik und
Weltanschauung hätten nichts im Kinderzimmer zu suchen. "Als
Kinderschutzbund lehnen wir grundsätzlich Spielzeug ab, das zu einer
Ideologisierung führen kann", so Bundesgeschäftsführerin Cordula
Lasner-Tietze im Gespräch mit dem Nachrichtensender.

Hinweis an Redaktionen: Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Stefan Schölermann, NDR Info, Tel. 040/4156-3045, E-Mail
s.schoelermann(at)ndr.de



Pressekontakt:
Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Iris Bents
Tel: 040-4156-2304

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Datum: 17.06.2018 - 19:00 Uhr
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