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Deutsche Automobilindustrie vorsichtig optimistisch

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Deutsche Automobilindustrie vorsichtig optimistisch


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ampnet ? 31. Dezember 2009. In einem heute erschienenen Interview mit der französischen Finanz- und Wirtschaftszeitung Les Echos, Paris, äußerte sich Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), zu den Perspektiven dieser Industrie im kommenden Jahr. Er geht von einer leichten Erholung der Weltmärkte aus und sieht für die deutschen Hersteller Wachstum durch die Exportorientierung.
Les Echos: Nach dem Boomjahr 2009, der der Abwrackprämie zu verdanken ist, werden die Pkw-Neuzulassungen in Deutschland in 2010 voraussichtlich deutlich einbrechen. Was werden die treibenden Effekte für die deutschen Hersteller sein, um bei Absatz und Produktion einigermaßen den Rhythmus zu halten?

Wissmann: Dass der Pkw-Inlandsmarkt 2009 um ein Viertel auf 3,8 Millionen Einheiten zulegen konnte, ist vor allem auf Sonderfaktoren zurückzuführen. 2010 bringt eine Normalisierung, wir erwarten zwischen 2,75 und 3,0 Millionen Neuzulassungen. Das ist ein Niveau, das nur wenig unter dem langjährigen Durchschnitt des Pkw-Inlandsmarktes liegt. Entscheidender aber für die Produktion ist die Frage, wie sich die internationalen Märkte entwickeln ? drei von vier Autos, die in Deutschland produziert werden, gehen in den Export. Wir rechnen mit einer leichten Erholung der Weltmärkte und damit auch mit einem Plus bei Export und Produktion, allerdings auf noch niedrigem Niveau. Die Tatsache, dass die deutschen Hersteller auch im abgelaufenen Jahr in wichtigen Ländern Marktanteile gewinnen konnten, stimmt uns vorsichtig optimistisch.

Les Echos: Auf welchen Märkten, außer Deutschland, liegen die großen Hoffnungen? Mit Blick auf die Detroit Motor Show: Welche Tendenzen zeichnen sich insbesondere in den USA ab?

Wissmann: Eindrucksvoll ist die Dynamik, mit der sich die Märkte in Asien entwickeln: Der Pkw-Absatz in Indien hat allein im November um zwei Drittel zugelegt, China wird das Jahr 2009 mit einem Plus von über 40 Prozent abschließen. Fast jedes fünfte Auto, das in China derzeit verkauft wird, zählt zu den deutschen Konzernmarken. Auch in Indien verstärken wir unsere Präsenz: Deutsche Automobilhersteller und Zulieferer haben dort bereits 65 Produktionsstätten; gerade in den letzten zwei Jahren wurden von Audi, BMW, Daimler und Volkswagen neue Werke eröffnet.




Auf dem schwer gebeutelten US-Markt zeichnet sich in den letzten Monaten eine Stabilisierung ab, der Absatz von Light Vehicles lag im Oktober und November leicht über Vorjahr. Allerdings ist das Marktvolumen des Jahres 2009 von rund 10 Millionen Light Vehicles noch alles andere als zufriedenstellend. Es wird noch einige Zeit dauern, bis die Verkäufe wieder dort sind, wo sie hingehören: bei rund 15 Millionen Fahrzeugen. Erfreulich ist, dass die deutschen Hersteller 2009 ihren Marktanteil um fast einen Prozentpunkt auf 7,3 Prozent steigern konnten. Auch 2010 wollen wir in den USA zulegen, vor allem mit CO2-freundlichen und kraftstoffeffizienten Clean-Diesel- und Hybrid-Modellen. Auch die US-Bürger achten immer mehr auf den Spritverbrauch.

Les Echos: Wie können sich europäische Hersteller gegenüber neuen Wettbewerbern aus Asien in Zukunft weiter behaupten?

Wissmann: Bisher ist zu beobachten, dass neue Wettbewerber vor allem anderen asiatischen Herstellern, die bereits länger am Markt sind, das Leben schwer machen. Aber eines ist klar: der weltweite Wettbewerb wird an Schärfe zunehmen. Die deutschen Hersteller, auf die 80 Prozent des weltweiten Premiummarktes entfallen, werden ihre Position halten und weiter ausbauen. Gleichzeitig greifen wir auch im Kleinwagensegment an ? mit Autos, die nur rund 3 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer verbrauchen. Überdies sind viele unserer Zulieferer beispielsweise an der Entwicklung und Produktion des Tata Nano beteiligt.

Les Echos: Ist ein Desaster à la GM auf dem europäischen Boden auszuschließen?

Wissmann: Wenn der chinesische Automobilkonzern BAIC die GM-Tochter Saab kauft und ein anderes chinesisches Unternehmen die Ford-Tochter Volvo übernimmt, dann sind das Zeichen, dass sich die Gewichte auf dem Weltautomobilmarkt verschieben. Niemand kann sich auf dem Erreichten ausruhen. Die deutsche Automobilindustrie hat ihre Position auf den internationalen Märkten auch deshalb ausbauen können, weil sie mit hoher Innovationsgeschwindigkeit unterwegs ist und ihre Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen ? trotz Krise ? im Jahr 2009 um 4,4 Prozent auf 20,9 Milliarden Euro erhöht hat. Offensichtlich belohnt es der Kunde, wenn ein Unternehmen weniger auf Quartalsberichte starrt, sondern mehr auf beste Qualität seiner Produkte zu einem fairen Preis, verbunden mit einer unverkennbaren und attraktiven Markenidentität.

Les Echos: Die Standpunkte zwischen Frankreich und Deutschland bei der CO2-Regulierung lagen einmal weit auseinander. Wie sieht es nun aus? Gibt eine bessere Abstimmung zwischen beiden Ländern zu wichtigen Themen der Automobilindustrie? Wo hapert es noch ? Stichwort Freihandel und Doha-Runde?

Wissmann: Bei der EU-weiten CO2-Regulierung haben die deutsche und die französische Automobilindustrie gemeinsam eine Kompromisslösung unterstützt, die sowohl der Umwelt zugute kommt als auch die Unternehmen nicht überfordert. Ein weiteres Beispiel könnte das Elektrofahrzeug sein: In einer gemeinsamen deutsch-französischen Arbeitsgruppe treiben wir die Elektromobilität voran mit dem Ziel, die Fragen der Standardisierung zu klären und einen grenzüberschreitenden Feldversuch mit Elektrofahrzeugen umzusetzen. Erste Ergebnisse erwarten wir im kommenden Jahr. Ich bin davon überzeugt, dass das Elektrofahrzeug nur erfolgreich sein wird, wenn es auch länderübergreifend ohne Probleme eingesetzt werden kann. Dazu gehört auch die Schaffung der grenzüberschreitenden Rahmenbedingungen zum Betrieb eines Elektrofahrzeuges. Außerdem brauchen wir ein gleiches Wettbewerbsumfeld bei den Rahmenbedingungen, den Forschungsgeldern und den Markteinführungsimpulsen in Europa. Ein Subventionswettlauf nutzt letztlich niemandem. Abschlüsse von Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Drittstaaten sind aus unserer Sicht im Grundsatz zu begrüßen, sofern diese den Austausch von Waren und Dienstleistungen fair und ausgewogen regeln. Das jüngste Freihandelsabkommen der EU mit Südkorea ist da durchaus noch verbesserungsfähig.

Les Echos: Die Technik von Elektroautos, so hört man, sei noch nicht ausgereift. In Frankreich geht man davon aus, dass Elektroautos maximal 10 Prozent des Marktes in zehn Jahren erobern werden. Wie sind die Aussichten aus deutscher Sicht, insbesondere, was den deutschen Markt angeht?

Wissmann: Die deutsche Automobilindustrie ? Hersteller wie Zulieferer ? arbeitet mit Hochdruck an der Entwicklung von Elektrofahrzeugen. Das umfasst sowohl den Hybridantrieb ? vom Mild Hybrid bis zum Plug-in-Hybrid ? als auch das reine Elektrofahrzeug. Die erste Serienlimousine der Oberklasse mit Lithiumionen-Batterie kommt aus Deutschland, weitere Modelle werden demnächst auf dem Markt sein. Wir haben uns ? ähnlich übrigens wie Frankreich ? das Ziel gesetzt, dass wir eine Vorreiterrolle in der Entwicklung dieser Antriebe einnehmen können. Das ist ein internationaler Wettlauf. Wir brauchen zudem leistungsfähige Infrastrukturen und regenerative Energie für Elektroautos. Wir rechnen damit, dass im Jahr 2020 rund eine Million Elektrofahrzeuge in Deutschland fahren werden. Wenn wir berücksichtigen, dass derzeit mehr als 40 Millionen Autos auf unseren Straßen unterwegs sind, dann zeigt das, dass auch im Jahr 2020 der klassische Verbrennungsmotor, den unsere Unternehmen ständig weiter verbessern, noch eine tragende Rolle spielen wird. (ampnet/jri)


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Datum: 11.01.2010 - 17:35 Uhr
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