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Illegales Tropenholz in Gartenstuhl und Spatenstiel - EU-Holzhandelsverordnung mit großen Lücken

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(ots) - In einem Gartenstuhl der Baumarktkette Hornbach
und in einem Spatenstiel des Restpostenmarkts Jawoll steckt
Tropenholz, das mit hoher Wahrscheinlichkeit illegal geschlagen
wurde. Das ergaben Recherchen des Magazins "Panorama 3" im NDR
Fernsehen.

Laut Angaben auf der Hornbach-Verpackung sollte der Gartenstuhl
der Marke "Garden Place" zu 100 Prozent aus Eukalyptus Globulus
bestehen, gerodet in Uruguay. Eine Prüfung durch das Thünen-Institut
für Holzforschung in Hamburg ergab jedoch, dass in dem Stuhl von
Hornbach auch die Tropenhölzer Keruing und Kapur auftauchen. Diese
Hölzer aus Südostasien werden laut Schätzung von Interpol und
Weltbank bis zu 90 Prozent illegal geschlagen. "Das ist eindeutig
eine Verbrauchertäuschung", meint Gerald Koch vom Thünen-Institut.
Das Thünen-Institut ist ein Bundesforschungsinstitut und weltweit
führend in der Bestimmung von Holzarten und deren Herkunft.

Die Baumarktkette Hornbach verweist darauf, dass Prüfungen bisher
keine Auffälligkeiten ergeben hätten. Man schöpfe alle Möglichkeiten
aus, um die "Legalität der verarbeiteten Holzprodukte
sicherzustellen". Die Baumarktkette verweist in diesem Zusammenhang
darauf, nur Holzprodukte mit FSC-Siegel zu vertreiben. Das Zertifikat
soll sicherstellen, dass das Holz nur aus Wäldern mit einer
"verantwortungsvollen Bewirtschaftung" stammt. Der FSC konnte
allerdings auf Nachfrage des NDR nicht erklären, woher das Tropenholz
des Gartenstuhls tatsächlich kommt.

Besonders beeindruckt zeigte sich Gerald Koch vom Thünen-Institut
über den Fund von seltenem Tropenholz in einem Spatenstiel des
Restpostenmarkts Jawoll. Neben dem Edelholz Mertas entdeckte er auch
Afrormosia, ein seltenes Holz aus den tropischen Regenwäldern in
Westafrika. Afrormosia steht auf der Liste der gefährdeten Arten und
ist stark vom Aussterben bedroht. Das Management des Restpostenmarkts




Jawoll äußert sich zu dem Fund nicht.

Tina Lutz von der Umweltschutzorganisation Robin Wood geht davon
aus, dass mit "sehr hoher Wahrscheinlichkeit" illegales Tropenholz in
derartigen Produkten auftaucht: "Der illegale Holzeinschlag ist eine
der größten Bedrohungen für die Tropenwälder geworden."

Eigentlich sollte die 2013 in Kraft getretene
EU-Holzhandelsverordnung dafür sorgen, dass in Europa kein illegales
Tropenholz mehr auf den Markt gebracht werden kann. An die Verordnung
ist allerdings eine lange Liste mit Ausnahmen angehängt. Mit absurden
Folgen: So muss beispielsweise bei einem Holztisch detailliert
nachgewiesen werden, woher das Holz stammt, bei einem Stuhl nicht -
denn Stühle fallen im Gegensatz zu Tischen nicht unter die
Verordnung. Ähnlich absurd sieht es beim Papier aus: Unbedrucktes
fällt unter die Verordnung, bedrucktes nicht. Auch Musikinstrumente,
Werkzeuge oder Verpackungen sind von der Verordnung ausgenommen.

Importeure von Rohholz müssen umfangreich dokumentieren, woher ihr
Holz kommt. Besteht etwa ein importierter Stuhl oder Spatenstiel aus
dem gleichen Holz, muss kein Nachweis über die Herkunft erfolgen.

Zur Zeit überprüft die EU-Kommission die Holzhandelsverordnung. Es
ist allerdings noch offen, ob künftig alle Holzprodukte unter die
Verordnung fallen. "Es kann sein, dass wir die Produktliste
verlängern, aber sicher ist das noch nicht", sagt Enrico Brivio,
Sprecher des zuständigen EU-Umweltkommissars.

"Panorama 3" läuft dienstags um 21.15 Uhr im NDR Fernsehen.
Informationen zur Sendung finden Sie unter www.NDR.de/panorama3



Pressekontakt:
Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Iris Bents
Tel.: 040/4156-2304



http://www.ndr.de
https://twitter.com/ndr


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Datum: 13.10.2015 - 05:00 Uhr
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